JULIA EXTRA BAND 0264
sein und nicht bei dir.â Verzweifelt versuchte sie, sich aus Enricos hartem Griff zu befreien.
âBeruhige dich, Freya. Du bist ja hysterisch.â Eine solche Reaktion von ihr hätte er nicht für möglich gehalten. Er hatte doch nur praktisch gedacht, als er ein Taxi mit Kindersitz bestellt hatte. âDu weiÃt doch, dass er bei Fredo bestens aufgehoben ist.â
âDas wirst du ja wohl kaum entscheiden dürfen.â
âDoch, cara, von jetzt an darf ich das. Gewöhn dich besser an den Gedanken.â Wütend lieà er sie los und lehnte sich zurück.
Die Vorstellung, dass Enrico von nun an mitzubestimmen hätte, wie das Leben ihres Sohnes und damit auch ihrs zu verlaufen hätte, löste bei Freya einen Migräneanfall aus. Der Stress war einfach zu viel für sie. Verzweifelt lieà sie sich gegen das Polster des Rücksitzes sinken und schloss die Augen.
Enrico beobachtete sie besorgt. Sie war weià wie die Wand. Es tat ihm leid, sie in Angst und Schrecken versetzt zu haben. Dabei hatte er doch nur auf Fredos Rat gehört! Es war ihm sogar sehr recht gewesen, den Jungen bei Fredo in Sicherheit zu wissen, denn er wollte nicht, dass der Kleine Zeuge der Auseinandersetzung mit Freya wurde.
Trotz allem musste er sie weiterhin unter Druck setzen, sonst lief sie ihm doch noch davon. Und dann müsste er in langwierigen Gerichtsverfahren seine Vaterschaft beweisen und versuchen, das Sorgerecht zu bekommen. Das wollte er vermeiden.
Ohne seinen Sohn wollte er nicht mehr leben. Noch nie hatte er einen so überwältigenden Wunsch verspürt. Wenn man einmal davon absah, dass er vor drei Jahren am liebsten seinen Cousin umgebracht hätte, als er den Kerl mit Freya im Bett erwischt hatte.
Schweigend setzten sie die Fahrt fort. Inzwischen hatten sie das Bankenviertel hinter sich gelassen und befanden sich im Stadtteil Mayfair.
SchlieÃlich brach Enrico das Schweigen. âIch habe dich nicht von Nicolo getrennt, weil ich dich besonders grausam bestrafen wollteâ, sagte er.
âWir waren noch nie getrennt unterwegsâ, flüsterte Freya. âEr ist immer bei mir.â In ihren Augen schimmerten Tränen, als sie Enrico verzweifelt ansah.
Sie war so verletzlich! Enrico hätte sich am liebsten entschuldigt, doch dann wurde er von einer stärkeren Empfindung übermannt. Er musste sich sehr zusammenreiÃen, sonst hätte er Freya auf dem Rücksitz seines Mercedes verführt. Sie war wirklich in jeder Lebenslage unwiderstehlich! Der Liebesakt â wenn man ihn denn so bezeichnen konnte â im Büro hatte seinen Appetit auf Freya erst recht geweckt. Deshalb hatte er sie auch im Lift geküsst. Und jetzt ⦠Er schüttelte verzweifelt den Kopf. Die widersprüchlichsten Gefühle hatten sich seiner bemächtigt, seit er Freya im Foyer begegnet war.
Auch sie spürte das erotische Knistern und stöhnte. Sie atmete schneller, ihr Gesicht hatte wieder Farbe bekommen, und ihr verletzlicher Ausdruck verschwand.
An einer Ampel bog der Wagen rechts ab. Verwirrt sah Freya um sich. âWohin fahren wir eigentlich?â
So leid es Enrico tat, er musste ihr erneut einen Schock versetzen. âWir fahren zu meiner Wohnungâ, erklärte er. âIch habe beschlossen, dass es am besten ist, wenn ihr zu mir zieht. Also habe ich jemanden beauftragt, die Sachen in deinem Apartment zusammenzupacken und sie umgehend zu mir zu bringen, damit sie bei unserer Ankunft schon da sind.â
Freya blinzelte erstaunt. âAber meine Wohnungstür ist abgeschlossen. Wie â¦?â
âIch habe mir erlaubt, deinen Schlüssel an mich zu nehmen, als du in der Kinderkrippe warst.â Als wäre das nicht schlimm genug, setzte er noch eins drauf: âFredo ist mit Nicolo in den Zoo gefahren, um die Affen zu besuchen. Das gibt uns zwei Stunden Zeit, um Nicolos neues Zimmer einzurichten, damit er seine vertrauten Sachen um sich hat und nicht zu sehr verwirrt wird.â
Freya sah ihn nur an.
Wenn Blicke töten könnten, dachte er und sah schnell weg.
6. KAPITEL
âDas ist ja krankhaft, wie du alles unter Kontrolle bringstâ, sagte Freya abweisend. âAm liebsten würdest du mich wohl abservieren, damit du Nicolo ganz unter deine Fuchtel bringen kannst.â
âEine verlockende Vorstellungâ, erwiderte Enrico betont gelassen. âIch werde darüber nachdenken.â
âVielleicht verschwinde
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