JULIA EXTRA BAND 0264
sie ihm nicht antun. Und Nicky schon gar nicht. Er hatte ja unten in der Krippe sofort gespürt, dass ihn etwas mit Enrico verband.
Freya erschrak, als die Tür plötzlich aufgestoÃen wurde und Enrico vor ihr stand. Sofort spürte sie wieder das erregende Prickeln.
âWenn du hier noch lange stehst und mit dir ringst, schlägst du noch Wurzelnâ, sagte er spöttisch.
âWoher weiÃt du â¦?â
âDas sagt mir mein Gefühl, Freya. Ich habe deine Unruhe gespürt.â Er machte ihr den Weg frei und bat sie einzutreten.
Widerstrebend folgte sie ihm ins Büro. Es kam ihr vor, als kehrte sie an den Tatort eines Verbrechens zurück. Vor kaum einer Stunde â¦
âLass dein Haar runter.â
âNein.â Sie verfolgte, wie er zum Schreibtisch ging, auf dem der Karton mit ihren Sachen stand. Auf dem Boden standen ihre Schuhe.
Enrico war bereit, das Büro zu verlassen, und hatte offensichtlich nur auf sie gewartet.
Wohin sollte der Weg führen? Aufs nächstgelegene Standesamt? Plante er, so lange mit ihr verheiratet zu bleiben, bis Nicky alt genug war, ohne sie auszukommen?
Freya wurde schwindlig. âEnrico â¦â, begann sie leise.
âZieh die Schuhe an.â
âHör mir zu. Wegen Nicky â¦â
âIch bin dir bereits einen Schritt voraus, Freya. Bemüh dich nicht.â
âDu weiÃt doch gar nicht, was ich sagen will!â
âDoch, du wolltest mich belügen, wolltest mir weismachen, dass Luca Nickys Vater ist.â
Freya konnte ihn nur sprachlos ansehen.
âDu hast fünf Minuten lang vor der Tür gestanden und mit dir gerungen, ob du mich belügen sollst.â
Woher wusste er das? âAber das wollte ich gar nicht sagen.â âAuch das ist nicht die Wahrheit. Du kannst dir deine Märchen sparen, Freya. Ich weiÃ, dass ich Nickys Vater bin und dein Schicksal besiegelt ist. So, nun zieh endlich die Schuhe an, damit wir aufbrechen können.â
âDu magst sein Erzeuger sein, das macht dich aber noch lange nicht zu seinem Vater.â
âMan hat mir ja bisher die Gelegenheit dazu nicht gegeben.â âWillst du etwa mir die Schuld dafür in die Schuhe schieben?â
âDu hättest mich nach der Geburt anrufen können. Dann hättest du selbst gesehen, dass ich â¦â
âDas ist die Höhe, Enrico. Du hast mich an die Luft gesetzt, und da erwartest du, dass ich mich bei dir melde, damit du dir Nicky ansehen kannst?â
âDas wäre ja wohl nicht zu viel verlangt gewesen.â
Freya lachte missmutig. âWenn du mich nicht so erniedrigt hättest, hätte ich dich vielleicht sogar informiert. Aber ich habe schnell dazugelernt. Ich hasse dich, Enrico, ich hasse dich so sehr, dass ich Wände einreiÃen würde, um aus deiner Nähe zu kommen.â
âWas für eine Energieverschwendung! Geh doch einfach durch die Tür. Zieh die Schuhe an, und komm!â
Sie überhörte seine Bemerkung. âWann hast du dir denn die Mühe gemacht, Kontakt zu mir aufzunehmen? Ich wohne wieder dort, wo ich vor unserer Beziehung gelebt habe. Du wusstest, dass ich meine Bleibe behalten hatte. Ich habe sogar noch dieselbe Telefonnummer. Ich kann mich nicht erinnern, dass du mich angerufen hast. Es hat dich überhaupt nicht interessiert, ob es dem Kind und mir gut geht. Im Gegenteil. Als ich in den Wehen lag und mich ablenken wollte, ist mir eine Zeitschrift in die Hände gefallen, in der eine ganze Fotoserie von dir und deiner neusten Eroberung abgebildet war.â
Enrico verzog das Gesicht. âHattest du groÃe Schmerzen?â âHattest du Spaà mit der Brünetten?â
Sein Blick wurde noch finsterer.
âWahrscheinlich freut es dich, dass du dich mit dem Mädchen vergnügt hast, während ich Nicky zur Welt gebracht habe.â
âNein, so ist das überhaupt nichtâ, entgegnete er schroff.
âIn einer späteren Ausgabe der Zeitschrift warst du mit einer Blondine abgebildet, mit der du wohl ebenfalls deinen Spaà gehabt hast, während ich mit Nicky auf dem Arm durch die Wohnung gelaufen bin, als er Zähnchen bekommen hat. Ich hätte wohl wirklich anrufen sollen, um dir den Spaà zu verderben und dich zu fragen, ob du gern der Vater meines Sohnes wärst.â
âHör auf damit, Freya! Glaubst du, es ist leicht für mich, plötzlich einen zweijährigen Sohn zu
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