JULIA EXTRA BAND 0264
nie, was das Leben für einen bereithielt. Bianca war so jung gestorben. Niemand konnte voraussagen, was der nächste Tag brachte. Und keiner von ihnen beiden konnte sagen, wie viele Tage ihnen zusammen noch blieben.
Marcello hatte ihr soeben sehr viel mehr angeboten als nur einen Platz in seinem Bett. Er bot ihr einen Platz in seinem Leben. Einen öffentlichen Platz.
7. KAPITEL
Danette drängte die aufwühlenden Gedanken und die Ãbelkeit, die sie plötzlich wieder überkam, zurück und konzentrierte sich darauf, vor einem Konferenzraum voller Topmanager und Marketingleuten über das Cordoba-Projekt zu berichten.
Sie hatte gerade die Hälfte der Präsentation hinter sich und händigte die kopierten Unterlagen aus, als jemand neben ihr nach der Thermoskanne griff, um sich einen Kaffee einzuschenken.
Das starke Aroma des heiÃen Getränks stieg ihr in die Nase, ihr Magen revoltierte. In letzter Sekunde schlug sie die Hand vor den Mund und lief in Richtung Damentoilette.
Als ihr Magen sich endlich beruhigt hatte, spülte sie sich den Mund aus und trat in den Vorraum. Die Marketingdirektorin, eine elegante Frau Mitte fünfzig mit freundlichen braunen Augen, wartete dort auf sie.
âSie sollten sich setzen und ein wenig ausruhen, bevor Sie an Ihren Schreibtisch zurückkehren.â
âAber die Präsentation â¦â
âRamon kann sie ohne Probleme weiterführen, schlieÃlich hat er mit Ihnen zusammen daran gearbeitet.â
âSie verpassen sie.â
âIch sehe mir den Bericht an, wenn ich in mein Büro zurückkomme. Ich wollte lieber nachsehen, ob Sie Hilfe brauchen. Mir erging es genauso, aber Sie wirkten so völlig überrascht.â
âSie hatten also auch kürzlich eine Magen- und Darmgrippe?â
Die Frau lachte auf. âNein, eine solche Grippe nicht. Schon seit über fünfundzwanzig Jahren nicht mehr.â
âWas meinen Sie?â
âSie wissen es noch gar nicht?â Die Direktorin lächelte milde.
Im gleichen Augenblick wurde es Danette klar. Seit zwei Wochen war sie überfällig, aber da ihr Zyklus noch nie besonders regelmäÃig gewesen war, hatte sie sich keine Gedanken darüber gemacht. Und in den letzten Tagen waren ihr ganz andere Dinge im Kopf herumgegangen.
âDas ist unmöglich.â Dabei kannte sie die Wahrheit. âEr hat doch gesagt, er kann keine Kinder zeugen.â Als ihr klar wurde, was sie soeben ausgeplaudert hatte, schlug sie sich erschrocken die Hand auf den Mund.
âUnd Sie sind das Risiko trotzdem eingegangen?â Die Direktorin schüttelte den Kopf. âIhr jungen Frauen von heute könnt manchmal unglaublich naiv sein.â
âIch war nicht naiv.â Nun, vielleicht schon. âAber ⦠ich habe gar nichts dagegen.â
âDann lassen Sie uns hoffen, dass Ihr junger Mann genauso darüber denkt.â
Danette bezweifelte es. Marcello wollte keine Kinder mit ihr. Natürlich würde er gute Miene zum bösen Spiel machen, da war sie sicher. SchlieÃlich war er ein verantwortungsvoller Mann. Dennoch ⦠Er hätte sich nicht klarer ausdrücken können, dass er keine Familie wollte.
Um die andere Frau zu beruhigen, zwang Danette sich zu einem schwachen Lächeln. âVielen Dank, dass Sie nach mir geschaut haben.â
âKeine Ursache. Und halten Sie sich vorerst von allen Kaffeekannen fern.â
Marcello blieb im Türrahmen des Vorzimmers zu seinem Büro stehen, als Danettes Name fiel.
âSie ist wie von Teufeln gehetzt aus dem Konferenzraum gestürzt. Es sah aus, als wollte sie die Tür einrennenâ, hörte er eine Frau vom Marketing sagen.
âUnd die Direktorin ist ihr gefolgt?â Das kam von seiner Sekretärin.
âJa. Ramon di Esperanza hat dann mit der Präsentation weitergemacht.â
âIch hoffe nur, dass es Danette bald wieder besser geht. Sie ist eine wirklich nette Person, und sie ist kompetent.â
âOh, sicherlich ist alles in Ordnung mit ihr. Allerdings wird sie wohl länger damit zu tun haben, wenn du verstehst, was ich meine.â
âNein, nicht so ganz.â
âAch, ich erinnere mich noch gut daran, dass mir jedes Mal schlecht wurde, sobald ich den Duft von Kaffee auch nur aus der Entfernung erhaschte. Das war, als ich mit meiner ersten Tochter schwanger war. Danette hat ganz genauso reagiert.â
âDu glaubst, sie ist
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