JULIA EXTRA BAND 0264
dann so nachlässig mit der Empfängnisverhütung um? Die Hälfte der Zeit vergisst du es.â
Vorhin hatte er sich versteift, jetzt jedoch erstarrte er zu Stein. Danette legte den Kopf zurück, um ihn anzusehen.
âDu bist kein verantwortungsloser Mann, du würdest keine Schwangerschaft riskieren, wenn du dich nicht tief in deinem Herzen nach einer gemeinsamen Zukunft sehnen würdest.â
Er schnitt eine Grimasse, fühlte sich offensichtlich nicht wohl in seiner Haut. âIch riskiere nichts.â Er seufzte schwer. Dann schien er sich zu etwas durchgerungen zu haben. âÃber dieses Thema rede ich nur ungern, aber ich habe wohl keine Wahl ⦠Ich bin steril, Danette. Ich kann keine Kinder zeugen.â
âWas sagst du da?â Dieser Mann war das Sinnbild des Männlichen. Und er sollte nicht ⦠Sie glaubte kein Wort.
âMein Körper produziert keine zeugungsfähigen Spermien. Oder nur in geringer Anzahl. Man hat es im zweiten Jahr meiner Ehe mit Bianca festgestellt. Wir wollten Kinder haben und versuchten es vergeblich bis zu ihrem Tod.â
âEine geringe Anzahl heiÃt nicht überhaupt keine.â
âWas solltest du darüber wissen?â
âAls Kind und Teenager habe ich mehr Zeit in Wartezimmern und Krankenhäusern verbracht als andere Kinder auf dem Spielplatz. Ich hatte viel Zeit, um medizinische Artikel und Zeitschriften zu lesen. Du wärst überrascht, welches Wissen man sich da aneignen kann.â
âAls Kind?â
âErst als ich neunzehn war, konnte die Behandlung eingestellt werden.â
âWas für eine Behandlung? Davon hast du mir nie etwas erzählt.â
Sie machte sich aus seinen Armen frei. âUnd warum hast du mir nichts von deiner Sterilität erzählt?â
âDu musstest es nicht unbedingt wissen.â
âFalsch. Ich hatte ein Recht darauf, es zu erfahren! Du denkst, wenn die Frau, die du liebst, kein Kind von dir empfangen kann, dann wird es erst recht keine andere können, nicht wahr?â Sie trat von ihm zurück. âWas für eine Närrin ich doch war! Ich habe mir eingebildet, dir würde an mir liegen, doch jetzt ist mir klar, wie wenig ich dir bedeute.â Und das zerriss ihr das Herz. âIch bin so unwichtig für dich, für dein Leben, dass du dich nicht einmal sorgst, ob ich schwanger von dir werde. Ich bin nichts als ein Körper in deinem Bett ⦠Die geheime Geliebte, jederzeit austauschbar.â Die letzten Worte waren nur ein ersticktes Flüstern.
âDas ist nicht wahr.â
âDie Fakten sprechen für sich, Marcello. Ich wünschte nur, ich hätte es früher gewusst.â Sie taumelte zurück, brauchte mehr Abstand von ihm, als die kleine Hütte ihr bieten konnte. âRaus.â
âDanette â¦â Er streckte seine Hand nach ihr aus.
âEs ist mir ernst, Marcello. Verlasse mein Haus. Ich will dich hier nie wiedersehen.â
âWas hat sich denn zwischen uns geändert, Danette?â
âAlles hat sich geändert. Mir ist endlich klar geworden, wie wenig ich dir bedeute.â
âDu weiÃt, dass das nicht stimmt. Ich habe doch schon zugesagt, ich werde mein Image in der Ãffentlichkeit ändern. Das ist mehr, als ich je einer Frau vor dir versprochen habe.â
âWie groÃmütig von dir.â
Ihr Sarkasmus traf ihn, er begann zu fluchen. â Amante â¦â âNenn mich nicht so!â, fiel sie ihm ins Wort. âMit Liebe hat das, was du für mich fühlst, nichts zu tun! Du selbst hast es gesagt.â
âGlaubst du nicht, ich würde dich lieben, wenn ich könnte? Aber ich werde dir nicht antun, was mein Vater meiner Mutter angetan hat!â
âDich scheiden lassen?â
âNicht er hat die Scheidung eingereicht, sondern sie.â Marcello seufzte. âSie heirateten, weil sie schwanger wurde, aber er hatte bereits die Liebe seines Lebens erfahren. So war seine Liebe für meine Mutter nicht stark genug, um ihn die Treue halten zu lassen. Meine Mutter fand heraus, dass er eine Affäre hatte, und verlieà ihn.â
âEine kluge Frau.â
âRichtig. Und ich bin klug genug, um meine eigenen Unzulänglichkeiten zu kennen.â
Er liebte sie nicht und würde sie nie lieben. Er glaubte nicht einmal, ihr ein Leben lang treu bleiben zu können. Aber den Gedanken an eine solche Zukunft hatte er ja nie gehabt.
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