JULIA EXTRA BAND 0264
aufgewacht, unsere Beziehung sei zu Ende, und jetzt redest du von Heirat, obwohl du gesagt hast, dass du nie wieder heiraten willst.â
âDu bist schwanger, mit meinem Kindâ, sagte er, als würde das alles erklären. âLehnst du meinen Antrag etwa ab?â, fragte er dann gefährlich leise. âÃberlege dir deine Antwort genau, denn ich warne dich, ich gedenke nicht, die Rolle des Wochenendvaters zu übernehmen.â
Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was das alles bedeuten konnte. âIch brauche mehr Zeit. Ehrlich gesagt, es hat mich ziemlich durcheinandergebracht, dass der Test positiv ausgefallen ist.â
âEin angenehmes Durcheinander, hoffe ich?â
Sie wandte das Gesicht ab. Wie sollte sie das beantworten? Alte Ãngste, die sie längst gemeistert glaubte, stiegen in ihr auf. Einerseits war sie überglücklich, sein Kind empfangen zu haben, andererseits ⦠âIch hatte nicht vor, schwanger zu werden.â
âDu meinst, jetzt oder überhaupt?â
âNie.â
âDu hast aber auch keine Vorkehrungen getroffen. Also musst du doch an die Möglichkeit gedacht haben.â
âSicher, aber das war mehr in meiner Fantasie.â
âUnd jetzt, da es Realität geworden ist, bist du unglücklich darüber?â
âNicht unglücklich â¦, verängstigt.â Er hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Welchen Risiken das Kind vielleicht ausgesetzt sein würde. âEntschuldige, aber es ist sehr schwer für mich, darüber zu reden. Ich â¦â Sie versuchte sich zu sammeln. âMit fünfzehn beschloss ich, nie Kinder zu bekommen. Ich litt unter einer starken Wirbelsäulenverkrümmung und musste lange Jahre ein Stützkorsett tragen. Der Gedanke, dass mein Kind so etwas durchmachen muss, ist entsetzlich für mich.â
âWillst du damit sagen, diese Krankheit sei erblich?â
âDa teilen sich die Geister. Aber was, wenn unser Baby ebenfalls mit dieser Krankheit geboren wird? Bisher dachte ich immer, dass, sollte ich schwanger werden, es so vorbestimmt ist und schon alles gut gehen wird. Doch jetzt, da ich wirklich schwanger bin, kann ich an nichts anderes mehr denken. Ich habe solche Angst, Marcello.â
Er zog sie zu sich heran und hielt sie fest in seinen Armen. âUnd du hast diese Krankheit überwunden? Es besteht kein Gesundheitsrisiko für dich?â
âNein. Eigentlich ist es ein kleines Wunder, weil es so schlimm bei mir war. Doch jetzt gibt es keine Einschränkungen mehr für mein Leben.â
âDann gelten deine Ãngste allein dem Kind?â
Sie nickte, den Kopf an seine Brust gelehnt. âEs tut mir so leidâ, flüsterte sie erstickt.
âEntschuldige dich nicht. Ein Baby ist immer ein Geschenk, daran musst du glaubenâ, sagte er. Sie hob den Kopf und erkannte die zuversichtliche Wärme in seinen Augen. âSieh dich doch nur an, du hast die Krankheit besiegt. Selbst wenn unser Kind erblich belastet sein sollte, so muss es nicht unbedingt das ganze Leben verändern. Wir werden unser Bestes geben und alles für unser Kind tun, ganz gleich, wie schwer die Herausforderungen auch sein mögen.â
âAber du fürchtest dich doch so vor der Presse. Denk nur, was die Medien daraus machen würden â¦â
âSollte unser Kind mit der Krankheit geboren werden, ziehen wir dem Tiger die Krallen und gehen von Anfang an damit an die Ãffentlichkeit. Einverstanden?â
âJa. Es tut mir leid, Marcello, ich hätte es dir früher sagen müssen.â
âHör auf, dich ständig zu entschuldigen. Wenn du wirklich glaubst, dass das, was du mir erzählt hast, meine Freude über das Baby trüben könnte, so kennst du mich lange nicht so gut, wie ich dachte.â
âDas fiel mir gestern auf, als mir klar wurde, dass alles, was ich über dich dachte, falsch war. Also änderte ich meine Meinung über dich, und schon wieder habe ich mich geirrt. Ich bin ziemlich verwirrt und habe das Gefühl, überhaupt nichts mehr zu verstehen. Zu wissen, dass ich schwanger von dir bin, macht die Situation nicht unbedingt viel besser.â
8. KAPITEL
âDa wir gerade bei den Entschuldigungen sind â¦â, begann Marcello. âEs tut mir wirklich leid, dich verletzt zu haben.â
Danette versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. Vergeblich. âLass uns später
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