JULIA EXTRA BAND 0264
Frauen werden sehr ungnädig, wenn sie Hunger haben.â
Wie es geschah, hätte Danette nicht sagen können, aber während des Dinners kam das Thema Skoliose auf, und Flavia stellte unzählige Fragen.
âDa selbst die Ãrzte also geteilter Meinung sind, was die Möglichkeit einer Vererbung angeht, machen Sie sich im Moment umsonst Sorgen. Niemand kann sagen, ob Ihre Kinder ebenfalls an dieser Krankheit leiden werden, und falls dem so sein sollte, so werden Sie die Sache in Angriff nehmen, wie Sie sich jedem Problem stellen. Die Liebe für Ihr Kind wird Ihnen dabei helfen und Ihnen die Kraft geben, alles zu bewältigen. Und natürlich werde ich Ihnen mit maÃgeblichem Rat und unentbehrlicher Hilfe zur Seite stehen.â
Danette schmunzelte. âAls Marcello erwähnte, Arroganz liege in der Familie, dachte ich eigentlich, er spiele auf die väterliche Seite an. Doch jetzt sehe ich, dass er die doppelte Dosis von beiden Seiten erhalten hat. Kein Wunder, dass er sich aufführt wie der Thronfolger.â
Flavia schüttelte lachend den Kopf. âMarcello würde niemals König werden wollen. Diese Rolle steht zu sehr im Licht der Ãffentlichkeit.â
âStimmtâ, meinte er abfällig. âAuÃerdem â¦, der arme Claudio wird sich um alle Staatsangelegenheiten kümmern müssen. Ich würde dabei vor Langeweile umkommen.â
âDennoch lässt sich eine gewisse vererbte Arroganz und Selbstherrlichkeit nicht leugnen, mein Sohn.â Flavia wandte sich an Danette. âSie kommen also zu Tomassos und Maggies Hochzeit?â
âIch habe sie schon eingeladenâ, warf Marcello ein.
âDeine Einladung war eigentlich eher der Vorschlag für eine Doppelhochzeit, wenn ich mich recht entsinneâ, korrigierte Danette.
Flavia bedachte ihren Sohn mit einer herzhaften Rüge. âSollte Danette zustimmen, dich zu heiraten, wird es keine hastig eingeschobene Trauung geben, was nur die Paparazzi auf den Plan ruft. Wenn, dann feiern wir eine richtige sizilianische Hochzeit.â
âDu vergisst, dass sie schwanger ist. Ich würde gerne alles erledigt haben, bevor das Kind auf die Welt kommt.â
Fassungslos über so viel Borniertheit schüttelte Flavia den Kopf. âMit deinen Mitteln kannst du eine anständige Hochzeit innerhalb eines Monats arrangieren. Selbst wenn das recht kurzfristig für die Einladungen ist.â
âMir ist gleich, wer kommt und wer nicht.â
âMir aber nichtâ, protestierte Danette. âMeine Mutter wäre entsetzlich enttäuscht, wenn sie nicht alle Familienfreunde zur Hochzeit ihrer einzigen Tochter einladen könnte.â
âWenn du dich dazu herablässt, mich zu heiraten, muss es eine riesige sizilianische Hochzeit sein, deren Organisation Monate dauert?â Marcello klang irritiert.
âDas habe ich nicht gesagt. Aber deine Mutter hat recht. Wenn man so reich ist wie du und noch dazu königlicher Abstammung, lässt sich vieles in kurzer Zeit erreichen.â
âAlso heiratest du mich?â
Danette lächelte nachsichtig. âAuch das habe ich nicht gesagt. Und jetzt hör endlich auf, mich zu drängen. Das funktioniert bei mir nicht.â
âIch sagte Ihnen doch, dass ich Vincente wirklich liebte, als ich ihn heiratete.â
Dankbar für den Themenwechsel, nickte Danette Flavia zu. âJa.â
âWäre ich damals nicht schwanger gewesen, hätte ich es nicht getan. Ich wusste, wie hoch das Risiko war, dass er sich nicht erlauben würde, meine Liebe zu erwidern.â
âAlso hast du eigentlich meinetwegen geheiratetâ, stellte Marcello fest.
Flavia seufzte, als die traurigen Erinnerungen zurückkamen. âJa. Es ist schwer genug, in der heutigen Welt bei all den sensationslüsternen Journalisten mit königlicher Abstammung geboren zu werden, aber dann auch noch unehelich â¦â Sie hielt inne. âIch habe den Preis bezahlt, und ich bereue es nicht. Denn wäre ich nicht verheiratet gewesen hättest du bis an dein Lebensende darunter leiden müssen.â
Danette begriff, was Flavia sagen wollte. Ihr Kind würde mit der Entscheidung, die sie traf, leben müssen. âJa, ich verstehe.â
Flavia lächelte milde. âDennoch liegt es in Ihrem eigenen Ermessen. Aber denken Sie immer daran, dass das Leben von Aristokraten anders ist. Selbst wenn Sie arm wie eine Kirchenmaus sind,
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