JULIA EXTRA BAND 0264
stehen Sie im öffentlichen Interesse, und das nur, weil Sie einen Titel tragen.â
Nach diesen Worten wechselte Flavia zu unverfänglichen Themen über, und Danette unterstützte sie nach Kräften.
Marcello legte einen niedrigeren Gang ein und lenkte den schnittigen Ferrari lässig um die Kurve. Vor fünf Minuten hatten sie das Haus seiner Mutter verlassen. Er hatte nicht die geringste Ahnung, in welcher Stimmung Danette jetzt war. In den letzten Tagen hatte er eines gelernt â nichts als selbstverständlich anzusehen. Auch nicht die scheinbar friedfertige Stille, die auf dem Beifahrersitz herrschte.
âDer Besuch bei meiner Mutter hat dir gefallen?â, suchte er nach einem Gesprächsansatz.
Danette zuckte zusammen, als hätte sie seine Anwesenheit völlig vergessen. Das gefiel ihm nicht, er war es nicht gewohnt, dass ihre Gedanken nicht bei ihm waren, wenn sie Zeit zusammen verbrachten.
âWie? O ja. Ich mag sie. Ist das nicht kurios, was sie über deinen Vater gesagt hat? Das widerlegt auf jeden Fall diese Theorie über den angeblichen Scorsolini-Fluch.â
âAuf eine bizarre Weise ergibt es Sinn.â Aber das Liebesleben seines Vaters interessierte ihn im Moment weniger. âSie hat ein gutes Argument angeführt, warum unser Kind ehelich geboren werden sollte. Wirst du mich also heiraten?â
âWillst du damit andeuten, eine Ehe auf dem Papier um des Kindes willen ist alles, was dir vorschwebt?â
Woher holte diese Frau nur ihre Ideen? âNein, ich will dich als meine Frau an meiner Seite, nicht nur auf dem Papier.â
âGestern wolltest du das noch nicht.â
âHeute ist alles anders.â
âWeil du herausgefunden hast, dass du Vater wirst.â Nachdenklich starrte sie vor sich hin.
âVor allem, nachdem ich jahrelang geglaubt habe, nie Vater werden zu können.â Doch das waren Gefühle, bei denen er nicht verharren wollte. âIch hätte dich eher meiner Mutter vorstellen sollen. Aber ich konnte doch nicht wissen, dass du der Heimlichkeit unserer Beziehung so überdrüssig geworden warst. Als ich an jenem Abend zu dir kam, dachte ich, die ganze Aufregung drehe sich nur um das Foto.â
âDieses Foto wäre nie geschossen worden, gäbe es die Heimlichtuerei nicht.â
âStimmt. Aber du musst zugeben, dass dir das Versteckspiel anfangs Spaà gemacht hat.â
Danette seufzte. âIch fand es anfangs sehr romantisch, ja. Dieses Gefühl, etwas Unerlaubtes zu tun, erhöhte den Reiz, die Sinnlichkeit. Dabei taten wir gar nichts Verbotenes oder Falsches.â
âGanz bestimmt nicht.â
âIch bin schwanger, und wir sind nicht verheiratet. Glaube mir, meine Mutter würde sicher sagen, wir haben das Falsche getan.â
âIch schäme mich nicht dafür, dass mein Kind in dir heranwächst.â
Sie musste lächeln. âNein, du bist sogar sehr stolz.â âSchämst du dich?â
âSo elitär bin ich nicht, dass ich mich über ledige werdende Mütter aufrege. Aber nein, ich schäme mich nicht.â
âDu brauchst keine ledige werdende Mutter zu sein. Heirate mich, und du wirst sogar eine Prinzessin.â
âDer Traum eines jeden kleinen Mädchens.â Wieder seufzte sie. âNur bin ich kein kleines Mädchen mehr. Eine Ehe muss für mich sehr viel mehr sein als nur die Verwirklichung eines Traums.â
âAber hier geht es doch um sehr viel mehr. Du trägst mein Kind in dir.â
Noch ein Seufzer. Marcello begann diesen Laut zu hassen. âMir gefällt es nicht, als Anhängsel eines Babys geheiratet zu werden.â
Er trat leicht aufs Gaspedal, um es noch über die umspringende Ampel zu schaffen. âSo sehe ich dich keineswegs. Erinnere dich, ich wollte mich nicht von dir trennen, noch bevor ich von dem Baby wusste. Ich habe dich auch vorher zur Hochzeit meines Bruders eingeladen.â
âDir gefällt der Sex mit mir. Das wusste ich immer.â Flammende Wut packte ihn. Danette war entschlossen, alles im schlechtesten Licht zu sehen! âUnd dir gefällt der Sex mit mir! Aber ich unterstelle dir nicht, es nur auf meinen Reichtum abgesehen zu haben!â
âWieso solltest du auch?!â
âWeil die meisten Frauen in meinem Leben mich nur wegen meines Geldes und meines Titels wollten. Natürlich wäre es leicht, dich in die gleiche Schublade zu
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