JULIA EXTRA BAND 0264
nicht mit mir Schluss gemacht, um mich zu erpressen.â Wie um die Worte zu unterstreichen, legte er die Hand auf ihr Knie. âDie Frau, die du bist, tut so etwas nicht. Sonst wäre ich auch nicht so süchtig nach dir. Hättest du es bewusst versucht, wäre es wahrscheinlich auch nicht gelungen. Und wenn ich mich ungeschickt ausdrücke, so verzeih mir.â
âIch weià nicht mehr, was ich glauben soll.â
âDas merke ich. Aber ich lüge dich nicht an. Ich habe dich noch nie angelogen!â Seine Selbstbeherrschung lieà nach. Frustration schürte den Ãrger.
âDu kannst doch gar nicht sagen, ob du mich hättest heiraten wollen, wenn ich nicht schwanger wäre. Jetzt sagst du es nur, weil du meinst, ich wollte es hören.â
âUnd musst du es hören?â
âNein. Ja ⦠Ich weià es nicht!â
âWenn es nicht das ist, was du hören musst, dann lass mich wissen, was du hören willst. Weshalb kannst du es nicht über dich bringen, mich zu heiraten?â
Sie lachte bitter auf. âIch muss sicher sein können, dass du mich liebst.â
âSo, wie du mich liebst?â Er klang ungeheuer wütend. Wegen drei kleiner Worte weigerte sie sich? Weil sie eine Liebeserklärung von ihm erwartete?
âJaâ, antwortete sie starrsinnig.
Er zog seine Hand von ihrem Bein zurück. Ungezügelter Zorn tobte in ihm, den er nicht verstand. âDu hattest die Absicht, mir den Rücken zu kehren und zu gehen, mich völlig aus deinem Leben auszugrenzen. Soweit ich verstehe, hast du das immer noch vor. Du weigerst dich, mich zu heiraten, nicht einmal um des ungeborenen Kindes willen. Ist das die Art Liebe, die du dir ersehnst?â
âIch â¦â
âDu begehrst mich. Du bist gern in meiner Gesellschaft. Aber Liebe? So schnell lässt Liebe sich nicht abtun.â
âIch tue dich nicht ab.â
âUnd wie nennst du es, dass du meine Bitte, wieder zusammenzukommen, ablehnst?â
âIch liebe dich wirklich.â
âSimple Worte, Danette, ohne Bedeutung, sieht man sie im Zusammenhang mit deinen Taten. Aber wenn du darauf bestehst, sie zu hören, na schön. Ich liebe dich. Also, können wir jetzt heiraten?â
âNein!â
âWarum nicht? Ich habe es doch gesagt.â
âDahinter müssen Gefühle stehen.â
âSolche Gefühle, wie du sie für mich empfindest?â, fragte er verächtlich. âGlaube mir, es stehen genügend Gefühle dahinter. Zum Beispiel, dass ich meine Zukunft mit dir teilen will.â
âHör auf damit! Du drehst mir jedes Wort im Mund um!â âDas habe ich von dir gelernt.â
âBitte, Marcello, ich will mich nicht mit dir streiten.â
Mit quietschenden Reifen hielt er vor ihrem Häuschen. Die Wut nahm seinen Bewegungen die flieÃende Geschmeidigkeit, aber er wusste, er musste diese Wut beherrschen. âIch komme mit herein.â
âNicht, um weiterzustreiten.â Sie sah ihn mit tränenfeuchten Augen an. âBitte.â Ihr Blick hätte jeden Mann erweicht.
Auch einen sizilianischen. âAlso vergessen wir den Streit. Lass uns hineingehen, cara.â
Stunden später hielt Marcello Danette im Bett eng umschlungen, aber er fand keinen Schlaf. Wie konnte er sie davon überzeugen, ihn zu heiraten? Und zwar bald. Er wollte nicht, dass auf dem Weg zum Altar die Wehen einsetzten.
Danette wollte sich seiner Liebe sicher sein, aber ihr die drei kleinen Worte hinzuwerfen, so wie er es im Wagen getan hatte, würde ihn wohl kaum näher ans Ziel bringen. Er wusste nur nicht, wie er es sonst machen könnte. Bianca hatte er geliebt. Das, was er für Danette fühlte, war völlig anders.
Bis auf die Tatsache, dass sie zusammen keine Kinder würden haben können, hatte er mit Bianca ein nahezu perfektes Leben geführt. Seit der Kindheit waren sie befreundet gewesen, und sie hatten sich nie gestritten. Doch mit Bianca hatte die Liebe Grenzen gehabt, die er nicht erkannte, bis es zu spät gewesen war. Noch heute fühlte er sich schuldig.
Seine Beziehung zu Danette dagegen war viel lebendiger, sprühte geradezu vor Leben. Sie forderte ihn heraus, provozierte ihn, wie seine sizilianische Ehefrau es nie gekonnt hatte. Auch im Bett. Er begehrte Danette mit einer verzehrenden Leidenschaft, zu der ihm nur das Wort âBesessenheitâ einfiel. Doch sie wollte verträumte
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