JULIA EXTRA BAND 0269
Gefühle absolut nicht die waren, die er erwartet hätte. Er fühlte pure männliche Zufriedenheit.
Ja, er fühlte, als hätte er triumphiert!
„Du musst wissen, ich würde nie zulassen, dass ein Sohn von mir im Stich gelassen wird …“
„Sohn? Einen Augenblick mal …“
„Oder Tochter, natürlich.“ Er zuckte die Schultern und begann nervös im Raum auf und ab zu gehen. „Wie auch immer. Kein Kind wird von mir im Stich gelassen …“
„Natürlich bleibt es dir überlassen, auf welche Weise du zu seinem Wohlergehen beitragen willst.“
„Beitragen?“ Er lachte kurz und schaute sie dann ungläubig an. „Beitragen? Das klingt so, als würde mein eigenes Fleisch und Blut nur hin und wieder mal ein paar finanzielle Zuwendungen von mir bekommen. Nein, mein Beitrag wird weit über einen monatlichen Scheck hinausgehen …“
Zum ersten Mal, seit sie verschwunden war, spürte Gabriel, wie die wütende Ruhelosigkeit in ihm verebbte, während er über eine Zukunft nachdachte, die er so nie vorhergesehen hätte.
„Wie stellst du dir das vor?“, fragte Rose misstrauisch.
„Lass es mich so formulieren, Rose …“ Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und schaute sie aufmerksam an. Ja, jetzt erkannte er, dass sie ganz leicht zugenommen hatte. Sie sah strahlend schön aus. „Mein Kind wird kein Bastard sein.“
„Was soll das heißen …?“
„Das heißt, dass du mich heiraten wirst.“
Rose starrte ihn konsterniert an. „Ich werde nichts dergleichen tun!“, erklärte sie vehement. „Wir leben nicht mehr im Mittelalter, Gabriel. Kinder werden ständig unehelich geboren, das ist nicht länger ein soziales Stigma!“
„Das spielt keine Rolle.“
„O doch!“ Sie sollte ihn heiraten? In dem Wissen, dass sie ihn nur durch ein Kind an sich gebunden hatte? Gab es einen schnelleren und besseren Weg, wie eine Ehe scheitern konnte? „Ich kann dich nicht heiraten, nur weil ich schwanger bin!“ Rose bemühte sich, ihm ihren Standpunkt irgendwie verständlich zu machen, dabei wusste sie, dass Gabriel in diesen Dingen furchtbar altmodisch war. „Es ist die dümmste Idee, die ich je gehört habe. Du hast nicht um diese Situation gebeten!“
„Das will ich nicht leugnen …“ Also warum, fragte er sich, fühlte er sich nicht schrecklich bei dem Gedanken?
„Und ich werde nicht zulassen, dass du eine Ehe mit mir eingehst, nur weil du dich dazu verpflichtet fühlst …“
„Habe ich behauptet, du hättest eine Wahl?“, entgegnete er. „Du wirst mich heiraten, Rose. Es kann im kleinen Kreis sein oder eine riesige Feier werden, aber du wirst mich heiraten.“
10. KAPITEL
Gabriel, der mittlerweile schon daran gewöhnt war, sich bei Rose nie sicher sein zu können, schaltete sein Handy aus und runzelte die Stirn.
Er glaubte, eine Männerstimme im Hintergrund gehört zu haben. Oder vielleicht war es auch nur seine Einbildung, die ihm einen Streich spielte. In letzter Zeit war ihm das häufiger passiert. Seit er festgestellt hatte, dass er gegen Roses Entschlossenheit einfach nicht ankam.
Keine Heirat.
Zunächst hatte er natürlich mit grenzenloser Selbstverständlichkeit angenommen, dass er sich leicht über sie und ihre Einwände würde hinwegsetzen können. Er hatte auf jeden Fall sein Bestes gegeben.
Jedes Argument, das sie vorbrachte, konterte er mit zehn eigenen.
Dass er sich wie ein viktorianischer Tyrann verhalten würde, schmetterte er mit dem Hinweis ab, dass er lediglich das Richtige tun und seinen Teil der Verantwortung übernehmen wolle. Sein Kind solle Vater und Mutter haben, die unter einem gemeinsamen Dach lebten.
Jedem weiteren Einwand begegnete er mit dem Hinweis, dass sie das Ganze auch als sinnvolles geschäftliches Arrangement betrachten könne.
„So wie du es tust?“, fragte sie direkt, woraufhin er nickte und fand, dass es tatsächlich eine sehr sinnvolle Sache war. Noch dazu fühlte er sich richtig gut dabei. Das hätte er niemals erwartet. Wie viele Männer war er davon ausgegangen, dass eine Heirat das Ende jeder Unabhängigkeit und jedes Spaßes bedeutete.
Doch zu seiner großen Überraschung empfand er nichts dergleichen. Offensichtlich veränderte die Aussicht auf eine nahende Vaterschaft einen Mann doch stärker, als er je angenommen hatte.
Insofern war es ein Schock gewesen, dass sie unerbittlich blieb und ihm nicht einen Zentimeter entgegenkam. Keine Heirat.
Die Drohung, sie mit Gewalt vor den Altar zu zerren, nahm sie mit eisigem Schweigen hin, und als er
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