JULIA EXTRA BAND 0269
Wagentür. Eifersucht drohte sein Inneres zu versengen und den letzten Rest seiner Selbstbeherrschung zunichtezumachen.
Als Rose das Klingeln hörte, nahm sie an, dass Joe etwas vergessen hatte. Daher war sie nicht darauf gefasst, Gabriel vor sich zu sehen, als sie die Tür öffnete.
„Was machst du denn hier?“, fragte sie überrascht, während sein grimmiger Gesichtsausdruck ihr zu denken gab. „Ich dachte, du wärst auf dem Weg nach Hongkong …“
„Der Plan hat sich geändert.“ Sein Instinkt verlangte, dass er sie zur Rede stellte, sie mit Fragen bombardierte, was zur Hölle dieser Mann bei ihr zu suchen hatte, doch er beherrschte sich.
Sein Plan hatte sich geändert, und er war sofort zu ihr geeilt. Rose gab ihr Bestes, um sich nicht geschmeichelt zu fühlen, vergeblich. Der Mann, der sich nie aktiv um eine Fraubemüht hatte, der sich immer zu schade gewesen war, einer Frau hinterherzulaufen, der tat genau das jetzt bei ihr. Sie brauchte ihre ganze Kraft, um sich an den Grund dafür zu erinnern. Das Baby. Wenn es nicht um das Baby gegangen wäre, dann würde sie jetzt überhaupt keine Rolle mehr spielen. Er war bereit, sich um sie zu kümmern, weil sie die Mutter seines Kindes sein würde, und er war in dieser Hinsicht nun mal ein traditioneller italienischer Mann. Doch kein einziges Mal hatte er erwähnt, dass er sie liebte.
Rose wusste, wenn er sie nur aus Pflichtgefühl heiratete, dann würde er sich mit der Zeit zwangsläufig nach anderen Frauen umsehen. Und bei seinem Aussehen würde sich nur zu leicht die entsprechende Gelegenheit ergeben.
Natürlich war ihr ebenso klar, dass es auch in jeder anderen Ehe keine Garantie für Treue gab, aber immerhin begannen die meisten zumindest mit dem Vorhaben. Für sie wäre es ungefähr so, wie auf den langsamen Todesstoß zu warten, und das hatte sie keinesfalls vor.
Aber es war hart. Jedes Mal, wenn sie sich liebten, war dieses Gefühl der Erfüllung, des Einsseins so ausgeprägt, dass es schmerzte.
„Warum hat sich der Plan geändert?“, fragte sie und führte ihn ins Wohnzimmer. Neuerdings konnte sie nicht mehr so lange stehen.
Normalerweise setzte er sich direkt neben sie auf das gemütliche Sofa, doch diesmal nahm er in dem Sessel neben dem Kamin Platz.
„Wir müssen diese Situation regeln“, erklärte Gabriel abrupt. Er hatte darauf gewartet, dass sie den Mann erwähnen würde, der kurz vor ihm ihr Apartment verlassen hatte, doch sie tat es nicht. Offensichtlich nahm sie an, dass sie sich nicht begegnet waren. Erwartete sie, dass er, Gabriel, die Fragen stellte? Er konnte kaum klar denken vor Eifersucht und Zorn.
„Was gibt es da zu regeln …?“ Besorgnis lag in ihrer Stimme. „Stimmt etwas nicht mit der Arbeit?“
„Bei der Arbeit könnte es nicht besser laufen“, entgegnete Gabriel eisig. „Falls ich wirke, als wäre ich schlechter Stimmung, liegt es daran, dass ich wütend auf mich selbst bin, weil ich diese Situation nun schon viel zu lange toleriert habe. Ichertrage es nicht länger, dass wir getrennt voneinander leben. In drei Monaten wirst du unser Kind zur Welt bringen, und ich habe nicht vor, nur ein gelegentlicher Besucher in deinem Haus zu sein.“ Ganz abgesehen davon, dachte er heftig, würde er es nicht zulassen, dass andere Männer Kontakt mit seinem Kind hatten!
„Aber Gabriel, wir haben doch bereits darüber gesprochen!“
„Ja, und wie ein Dummkopf habe ich zugelassen, dass du darauf beharrst, deine lächerliche Freiheit zu behalten!“
„Es hat überhaupt nichts damit zu tun, meine Freiheit zu behalten!“, versetzte Rose wütend. „Was glaubst du denn, was ich mit dieser Freiheit anstellen kann, wenn ich mit einem kleinen Kind zu Hause sitze?“
Gabriel ignorierte ihren Einwand völlig. Er kochte innerlich. Das Bild, wie ihr Exfreund das Haus verließ, ließ ihn einfach nicht los. Welches Spiel trieb sie da? Was fiel ihr ein, fremde Männer in ihr Haus einzuladen? Gleichzeitig hasste er sich dafür, so schwach und verzweifelt zu sein.
„Gut. Dann schließen wir einen Kompromiss. Und es ist mir vollkommen egal, ob du dich weigerst, Rose, denn diesmal werde ich nicht eher lockerlassen, bis ich mich durchgesetzt habe. Wenn du mich nicht heiraten willst, dann wirst du zumindest mit mir leben.“
„Als deine Geliebte?“
„Nenn es, wie du willst. Die Bezeichnung ist unerheblich.“ Er zuckte lässig die Schultern, doch sein Blick wich nicht eine Sekunde von ihrem blassen Gesicht.
„Ich verstehe dich
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