JULIA EXTRA BAND 0269
für mich empfunden, ist falsch. Sie hat mich nie geliebt, und wir haben nie miteinander geschlafen. Mit der Exfreundinmeines Vaters wollte ich keine Affäre haben.“
Angie war grenzenlos erleichtert, ohne sich erklären zu können, warum. „Hat sie deinen Vater geliebt?“
„Nein, weder meinen Vater noch mich. Ich vermute, sie hat die gesellschaftliche Stellung und den Reichtum geliebt“, antwortete er. „Bis du mir ihre SMS gezeigt hast, habe ich nicht geahnt, dass sie erwartet hat, ich würde sie heiraten. Ich wollte sie nur von meinem Vater fernhalten, das war alles.“
„Das ist alles meine Schuld.“
„Wieso das denn?“
„Ich hätte anders mit ihr umgehen und darauf bestehen müssen, dass sie ihre Lebensweise ändert.“
„Du hattest keinen Einfluss auf deine Schwester“, erklärte er kühl. „Obwohl sie noch sehr jung war, war sie eine harte, berechnende und geldgierige Frau ohne Moral.“
Dieses Mal verteidigte sie ihre Schwester nicht. „Vielleicht hätte ich sie doch beeinflussen können, wenn ich mich wirklich bemüht hätte.“
Er lachte freudlos auf. „Das glaube ich nicht. Sie hatte sich für diesen Weg entschieden, und niemand hätte sie davon abbringen können.“
„Für welchen Weg?“
„Einen reichen Mann zu heiraten. Leider hat sie sich ausgerechnet meinen Vater ausgesucht. Zuvor hatte sie ihr Glück schon bei einem anderen Mann versucht. Er war auch Millionär, aber klüger als mein Vater, denn er hat sie durchschaut und nicht mitgespielt. Mein Vater ist jedoch auf sie hereingefallen.“
„O nein, ich kann das alles kaum glauben. Warum hast du es mir nicht gleich zu Anfang erzählt?“
„Das habe ich dir schon gesagt.“
Angie sah ihn mit offenem Blick an. „Ich hätte dir wahrscheinlich auch gar nicht geglaubt. Ich habe meine Schwester offenbar nicht wirklich gekannt. Aber ich habe sie geliebt. Außerdem war ich zu zornig, um dir zuzuhören. Ich wollte die Halskette nicht hergeben, weil Tiffany sie getragen hat.“
Er nickte. „Ich war auch zornig, weil du deine Schwester immer wieder verteidigt hast. Ich hatte dein Eindruck, du würdest ihr Verhalten billigen.“
„Ich wusste, dass sie oberflächlich und flatterhaft war. So, wie du sie geschildert hast, habe ich sie nicht gekannt. Es fällt mir immer noch schwer, das alles zu glauben.“ Angie befeuchtete die trockenen Lippen. „Deine Mutter weiß nicht, wer ich bin. Sie wäre erschüttert, wenn sie herausfinden würde, dass dein Vater Tiffany die Halskette doch geschenkt hat und wie unsere Ehe zustande gekommen ist.“
„Meine Mutter ist jetzt davon überzeugt, dass der Diamant seit mehr als sechs Monaten in meinem Safe liegt. Die Wahrheit wird sie nie herausfinden. Und was unsere Ehe angeht: Ich bin mit der Frau verheiratet, die ich heiraten wollte.“
„Aber das stimmt gar nicht. Wir beide wissen genau, dass du mich freiwillig nie geheiratet hättest. Wir passen nicht zusammen. Früher oder später muss ich deiner Mutter sagen, wer ich bin. Ich möchte mich bei ihr entschuldigen für alles, was Tiffany ihr angetan hat.“
Sekundenlang blickte Nikos sie schweigend an. „Du wirst mit meiner Mutter nicht noch einmal über das Thema reden, sonst würde sie am Ende doch noch erfahren, dass mein Vater Tiffany die Halskette aus einer Laune heraus geschenkt hat. Ich werde nicht zulassen, dass du ihr Kummer und Schmerz bereitest.“
„Warum hast du überhaupt eingewilligt, mich zu heiraten? Normalerweise lässt du dich von niemandem zu etwas zwingen.“
„Ich wollte den Diamanten so rasch wie möglich zurückhaben.“
„Du hättest einen Rechtsanwalt einschalten können …“
„Dann hätte die Presse Wind von der Sache bekommen, und das wollte ich unter allen Umständen vermeiden. Aber diese Unterhaltung führt zu nichts.“ Er sah auf die Uhr. „Ich möchte meine Mutter und meine Schwester nicht länger allein lassen, sonst stellen sie noch Fragen, die ich nicht beantworten will. Versprich mir, dass du mit meiner Mutter nicht über deine Schwester redest. Irgendwann werde ich ihr alles erklären, außer der Sache mit dem Diamanten.“
Angie nickte nur. Schuldgefühle quälten sie.
„Du bist ganz blass und wirkst erschöpft.“ Er stand auf. „Ich lasse dir das Essen aufs Zimmer bringen und versuche,meine Mutter und meine Schwester zu überzeugen, nicht bei uns zu übernachten.“
„Warte!“ Angie folgte ihm zur Tür. „Wir müssen die Situation klären. Ich reiche die Scheidung ein“,
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