JULIA EXTRA BAND 0269
historische Kreta hast du ja schon kennengelernt. Komm mit.“
Sie folgte ihm, und er entführte sie in eine kleine Taverne zwischen Olivenbäumen und mit Blick auf die Berge und das Meer.
Nachdem er sich mit dem Besitzer, den er offenbar gut kannte, kurz unterhalten hatte, setzten sie sich an einen Tisch auf der Terrasse. Ein Baum spendete Schatten, und es wehte eine leichte Brise. Nikos bestellte etwas zu essen und eine Flasche Wein. So zufrieden und entspannt hatte Angie ihn noch nie erlebt.
„Jannis serviert das beste Essen von ganz Kreta“, erklärte er. „Wenn du den Lammbraten probiert hast, wirst du nie wieder woanders essen wollen.“
Sein Lächeln raubte ihr beinahe den Atem. „So früh hatte ich dich heute noch gar nicht erwartet. Wie war die Besprechung?“
„Fürchterlich langweilig.“ Er lehnte sich zurück, als Jannis ihnen das Essen servierte. „Nächste Woche findet in Athen eine Besprechung über das Projekt statt, von dem Dimitri erzählt hat. Ich möchte, dass du mitkommst.“
„Wie bitte?“
„Du sollst mitkommen.“ Er zuckte gleichgültig die Schultern. „Als Expertin auf diesem Gebiet verstehst du besser als ich, wovon die Rede ist, und ich möchte mein Geld gut anlegen.“
Angie war sprachlos vor Freude über seine Einladung.
„Fang an zu essen, sonst wird es kalt“, forderte Nikos sielachend auf.
Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. „Woher kennst du denn diese charmante Taverne und Jannis?“, fragte sie, während sie ein Stück des zarten Bratens kostete.
Nikos erzählte es ihr in den schillerndsten Farben. Und bei dem köstlichen Essen, dem gut gekühlten Wein und der angeregten Unterhaltung verging der Nachmittag wie im Flug. Nachdem beide noch einen heißen griechischen Mokka getrunken hatten, stand Nikos auf und ging in die Küche, um die Rechnung zu bezahlen und sich zu verabschieden.
Der ältere Mann kam mit zurück und umarmte Angie zum Abschied. „Ich habe Nikos immer gesagt, dass er eines Tages eine Frau finden würde, die nicht nur schön, sondern auch intelligent ist. Und jetzt hat er sie endlich gefunden. Kommen Sie bald wieder.“
Bei ihrer Rückkehr stand vor der Villa eine schwarze Limousine. Nikos fluchte leise vor sich hin. „Wir haben Besuch.“
„Stört dich das?“
Er stellte den Motor ab und blickte Angie mit finsterer Miene an. „Meine Mutter ist da.“
In dem Moment wurde die Haustür geöffnet, und eine große elegante Frau kam die Treppe hinunter.
Angie versteifte sich. An die Möglichkeit, Nikos’ Familie kennenzulernen, hatte sie nicht gedacht.
„Nikolaus!“ Die elegante Griechin kam auf den Wagen zu. Doch in diesem Moment lief eine junge Frau mit langem dunklem Haar an ihr vorbei und war vor ihr am Wagen.
„Nik!“ Sie öffnete stürmisch die Tür und umarmte ihn, ehe er aussteigen konnte. „Wir wollten dich überraschen.“
„Das ist euch gelungen.“ Nikos’ Stimme klang rau, aber in seinen Augen leuchtete es liebevoll auf.
„Sie wollte dich unbedingt besuchen“, erklärte seine Mutter, während Nikos ausstieg und auch sie umarmte. „Lasst uns ins Haus gehen.“
„Nik, sei nicht so unhöflich.“ Die junge Frau drehte sich zu Angie um. „Ich bin Ariadne, Niks Schwester. Ich möchte alles über euch erfahren.“
Nikos’ Miene verfinsterte sich wieder. „Ariadne …“
„Du bist so ein Geheimniskrämer, Nik.“ Seine Schwestersah ihn an. „Ich dachte schon, du würdest nie heiraten. Und dann erfuhren wir plötzlich, dass du dich verliebt und in England geheiratet hast. Ist das nicht romantisch?“
Nein, ganz und gar nicht, erwiderte Angie insgeheim und bemerkte den kurzen Blickwechsel zwischen Mutter und Sohn. Wusste die ältere Frau, dass die Ehe eine Farce war?
Nikos stellte Angie in aller Form vor. Dann machten sie es sich auf der Terrasse bequem, wo Maria ihnen eisgekühlte Getränke servierte. Nachdem sie sich eine halbe Stunde lang höflich unterhalten hatten, streifte Ariadne die Jeans und das Top ab und sprang in den Swimmingpool. Nikos machte es ihr nach, und Angie blieb mit seiner Mutter allein zurück.
„Sie sind sicher sehr überrascht über die plötzliche Heirat, Mrs. Kyriacou“, begann Angie unsicher.
Zu ihrer Verblüffung legte die ältere Frau die Hand auf ihre. „Wir sollten uns duzen. Nenn mich Eleni“, sagte sie ruhig. „Es braucht dir nicht unangenehm zu sein. Mir war immer klar, dass Nikos, wenn er sich endlich einmal richtig verliebt, nicht lange zögern, sondern sofort
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