JULIA EXTRA BAND 0269
dieser große und atemberaubend attraktive Mann etwa, er sei etwas so Besonderes, dass er sich Frauen gegenüber nicht höflich benehmen musste?
Nun, mein Typ sind Sie jedenfalls nicht, Mr. Villani, sagte sie leise zu seinem sich entfernenden Rücken.
Sie hätte nicht herkommen sollen. Aber Elise hatte sie überzeugt, dass dieser Jahrmarkt der Eitelkeiten – offiziell war die Party als Wohltätigkeitsveranstaltung deklariert – die einzige Möglichkeit war, in die Nähe von Raffaelle Villani zu gelangen.
„Hallo Süße …“ Zusammen mit diesen aufdringlichen Worten legte jemand seine Hand um ihre Taille und presste seine Lippen auf den dünnen Träger ihres Kleides. „Wie geht’s denn so?“
Der Unbekannte knabberte mit den Zähnen an dem Träger. Angewidert holte Rachel Luft. „Hände und Zähne weg“, herrschte sie ihn an, entwand sich seinem Griff und ging davon, ohne den Fremden auch nur eines Blickes zu würdigen.
Erst nach fünf Schritten fiel ihr auf, dass sie dieselbe Richtung eingeschlagen hatte wie Raffaelle Villani.
Sie sah ihn sofort und blieb wie erstarrt stehen. Er war damit beschäftigt, eine wunderschöne Schwarzhaarige aus den besitzergreifenden Armen eines Mannes zu befreien. Die Frau drehte sich schmollend zu ihm um, schlang dann ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn auf den Mund.
So viel zu seiner Vorliebe für Blondinen, dachte Rachel zynisch. Was um alles in der Welt sollte sie tun, wenn es ihr nicht gelang, ihren Plan in die Tat umzusetzen?
„Du bist betrunken“, sagte Raffaelle zu Daniella.
„Ein bisschen angeheitert“, erwiderte seine Stiefschwester mit einem Lächeln, das seine offensichtliche Wut besänftigensollte. Allerdings hatte sie keinen Erfolg.
„Gib besser zu, dass du betrunken bist, cara “, riet er ihr, griff nach ihren Händen und löste sie von seinem Nacken. „Das ist die einzige Entschuldigung, die Gino für das, was du gerade getan hast, akzeptieren wird.“
„Ich habe gar nichts getan!“ Mit weit geöffneten schokoladenbraunen Augen blickte sie ihn unschuldig an.
„Du hast dich an den Kerl herangemacht“, beschuldigte Raffaelle sie.
„Wir haben ein wenig geflirtet, das ist alles! Hey, was soll denn das?“, protestierte sie, als er nach ihrer Hand griff und dem Ausgang zustrebte.
„Ich bringe dich nach Hause“, entgegnete er. „Ich weiß nicht, warum ich mich überhaupt habe überreden lassen, hierherzukommen.“
„Um Spaß zu haben?“, schlug Daniella vor.
„Diese Art Spaß gefällt mir nicht.“
„Genau das ist dein Problem, Raffaelle“, erklärte sie ihm, während er sie hinter sich herzog. „In letzter Zeit arbeitest du nur.“
„Das ist allein meine Entscheidung.“
„Du wirst ein richtiger Miesepeter.“
Einer seiner Mundwinkel zuckte, sie hatte recht. Er wurde ein verbitterter zynischer Miesepeter.
„Nur weil eine Frau es geschafft hat, dich zu täuschen und dich hat glauben lassen, sie sei die personifizierte Unschuld.“
„So wie du, meinst du?“
„Ich bin unschuldig!“, rechtfertigte sie sich. „Und das war nicht sehr nett von dir. Außerdem lüge und betrüge ich nicht.“
„Sag das Gino, nicht mir“, entgegnete Raffaelle. „Wenn er gesehen hätte, wie du dich dem Kerl fast an den Hals geworfen hast, würde er die Hochzeit absagen.“
„Aber Gino ist nicht hier, weil er lieber am anderen Ende der Welt den unwiderstehlichen erfolgreichen Geschäftsmann spielt.“
„Also darum geht es?“, fragte er. „Hast du mich zu dieser Party geschleift, damit du hier bei einem heißen Flirt mit einemanderen Mann von den Paparazzi fotografiert wirst, um Gino zu bestrafen? Wohl wissend, dass ich das Allerschlimmste natürlich rechtzeitig verhindern würde?“
„Ich hasse ihn“, verkündete Daniella. „Vielleicht heirate ich ihn gar nicht. Ich sollte doch die Liebe seines Lebens sein, und doch habe ich ihn seit über zw…wei Wochen nicht mehr gesehen!“
Das kleine Zittern in ihrer Stimme ließ Raffaelle seufzen. Er wusste, dass sie mit den Tränen kämpfte. „Komm her.“ Er zog sie in seine Arme. „Gino vergöttert dich, das weißt du. Aber im Moment ist er beschäftigt, weil er sich die Zeit für eure langen und fantastischen Flitterwochen freischaufeln will.“
„Selbst wenn er mich anruft, hört er sich an, als würde er lieber etwas anderes tun“, weinte sie.
Über Daniellas glänzende schwarze Haare hinweg erspähte er die zynischen blauen Augen der Blondine, die ihn vor ein paar Minuten
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