JULIA EXTRA BAND 0269
Zeit über habe ich an dich und das Bett gedacht, das ich morgens verlassen hatte.“ Er fing ihr Ohrläppchen wieder ein. „Meine Laune war den ganzen Tag über grauenhaft. Ich habe mich darauf gefreut, nach Hause zu kommen und dich zu sehen. Aber du warst nicht da. Du hast dich in derStadt vergnügt.“
„Und nach Herzenslust die Farmerin gespielt.“
„Ich mag die Farmerin“, murmelte er. „Sie ist stark und energisch und sehr sexy. Außerdem bin ich eifersüchtig auf ihren Exfreund …“
Das unerwartete Geständnis brachte sie dazu, sich ihm nicht länger zu entziehen.
„Na, beeindruckt?“, spottete er.
„Ja“, erwiderte sie ehrlich.
„Das dachte ich mir.“ Zärtlich biss er in die empfindsame Stelle zwischen Schulter und Hals.
Rachel schloss die Augen und gab sich ganz seinen Liebkosungen hin. Er nahm die Seife und bedeckte damit jeden Zentimeter ihrer Haut, den er erreichen konnte. Binnen Sekunden hatte sie sich in einem duftenden sinnlichen Reich verloren, zu der die Welt keinen Zutritt hatte.
Anschließend fühlte sie sich angenehm schwer und träge. Während sie zwischen Schlafzimmer und dem begehbaren Kleiderschrank hin- und hereilten, war sie sich seiner Gegenwart nur allzu deutlich bewusst.
Immer, wenn sie an ihm vorbeigehen wollte, hielt er sie auf und küsste sie. Aufmerksam beobachtete er jede ihrer Bewegungen. Das Vertrauen und die Intimität zwischen ihnen wuchsen.
Letztendlich ließ er sie allein, und Rachel war froh, sich ohne atemberaubende Ablenkung für das Abendessen fertig machen zu können.
Sie schlüpfte in ein elegantes kurzes Kleid mit v-förmigem Ausschnitt in Mattschwarz. Natürlich war es ein Geschenk von Elise, die immer behauptete, ihr fehlten die Kurven, um dieses Kleid zu tragen.
Rachel besaß die Kurven, zumindest teilte ihr das Raffaelles Blick mit, als sie zu ihm ins Wohnzimmer ging.
„Wunderschön“, murmelte er und betrachtete dann ihre sorgfältig geglätteten Haare. „Aber ich bevorzuge die Locken.“
„Das ist eine andere Frau“, antwortete sie schulterzuckend.
Seine Augen verengten sich, sein Mund wurde zu einer schmalen Linie, aus der alle Sinnlichkeit verschwunden war. Er schwieg für einige Sekunden, und Rachel wusste, sie hatte ihngerade an den wahren Grund erinnert, warum sie hier waren.
Sie verließen das Apartment und nahmen den Lift in die Garage hinunter, wo Dino bereits mit der Limousine auf sie wartete.
In angespanntem Schweigen fuhren sie durch die nächtlichen Straßen Londons. Nervös umklammerte Rachel ihre schwarze Abendhandtasche.
Raffaelle wünschte, er würde wissen, was er im Moment fühlte, aber er war sich nicht sicher. Es war verrückt, dass ihn ihre schlichte Andeutung, worum es hier eigentlich ging, so aus der Fassung gebracht hatte.
Und doch hatte ihn die Erkenntnis erschüttert, dass nichts von dem, was er sah, real war – sie war nicht real.
Zumindest nicht heute Abend.
Sie war die elegante Doppelgängerin von Elise Savakis, die vorgab, eine Version von Rachel Carmichael zu sein, die überhaupt nicht existierte. Selbst das Kleid spiegelte Elises Stil. Rachel sah sehr sexy darin aus, aber er glaubte nicht, dass es ihrem eigenen Geschmack entsprach.
Ihm gefiel die andere Rachel besser, die mit den Locken und dem herausfordernden Funkeln in den blauen Augen.
„Ist dir das Risiko doch zu hoch, mich deinen Freunden vorzuführen?“, fragte sie plötzlich.
Raffaelle blickte auf. Der Wagen parkte vor dem Restaurant – und wahrscheinlich schon einige Zeit.
Er wandte den Kopf, um sie anzusehen.Vor weniger als einer Stunde hatte sie sich noch auf unglaublich erotische Weise an ihn geschmiegt. Jetzt betrachtete er ihre glatten glänzenden Haare, den wundervollen hellen Teint, die schwarz getuschten Wimpern und den mit pinkfarbenem Lippenstift geschminkten Mund.
In diesem Moment konnte er ihre Lippen warm auf seinen eigenen spüren.
„Ich werde dich nicht in Verlegenheit bringen, falls du dir deswegen Sorgen machst“, sagte sie.
„Du scheinst dir da sehr sicher zu sein, kleines Farmermädchen.“
„Nein, das bin ich nicht“, gestand sie. „Vielleicht hätte ich besser sagen sollen, ich versuche es.“
„Glaubst du wirklich, es kümmert mich, wenn du dich entscheidest, mich lächerlich zu machen?“, fragte er neugierig.
Rachel zuckte die Schultern. „Ich kenne dich nicht gut genug, um das einschätzen zu können.“
„Nein, das tust du nicht …“
Ihr gefiel die Art nicht, wie er das sagte und
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