JULIA EXTRA BAND 0269
ihren Schoß fallen.
Die nächsten dreißig Sekunden herrschte Stille, als sie das Bild betrachtete. Die Aufnahme hatte etwas verstörend Erotisches an sich. Und er konnte ihr ansehen, dass diese Einmischung in ihre Privatsphäre zu weit ging.
„Ich vermute, dieses Foto wird zumindest die Zweifler verstummen lassen und beweisen, dass wir wirklich ein Paar sind. Aber von nun an müssen wir beide aufpassen, was wir sagen oder tun, selbst wenn wir glauben, allein zu sein.“
„Ein Leben unter Beobachtung.“
„ Si “, stimmte er zu. „Ich bin daran gewöhnt – allerdings nicht in dem Maß, dass ich mich hinter zugezogenen Vorhängen verstecken muss“, fügte er zynisch hinzu. „Ich hätte erwartet, dass du mit einer Halbschwester wie Elise und einem Paparazzo als Bruder alles über die Fallgruben eines Lebens unter Beobachtung weißt.“
Endlich hob Rachel den Kopf und sah ihn an. „Willst du andeuten, dass ich das inszeniert habe?“
„Nein, aber von heute an wirst du nicht mehr ohne Begleitung das Haus verlassen. Einer meiner Sicherheitsleute wird auf dich aufpassen.“
Erst jetzt erkannte Rachel, dass sie wirklich in London festsaß, in seinem Apartment und ohne jegliche Beschäftigung. Elise war fort. Selbst Mark war nicht da. Sie kannte sonst niemanden in der Stadt! Wohingegen er gleich zur Arbeit gehen würde.
„Also bin ich sowohl deine Gefangene als auch …“, sie verschluckte den Rest des Satzes, aber beide wussten, was sie hatte sagen wollen.
„Das beruht auf Gegenseitigkeit, cara “, erwiderte Raffaelle ohne Mitgefühl. „Bis du dich mir an den Hals geworfen hast, war ich frei und ungebunden. Jetzt habe ich dich, ein Bett und ein Leben, das nicht länger mir gehört.“
„Immerhin kannst du zur Arbeit gehen.“
„Tagsüber, ja.“
„Du Glücklicher.“ Rachel reichte ihm die Zeitung, drehte sich auf die Seite und zog die Bettdecke bis über die Ohren. „Dann bleibe ich einfach hier. Das scheint der einzige Platz zu sein, an dem ich etwas Sinnvolles tun kann.“
Er lachte. „Vergiss diesen erfreulichen Gedanken nicht, bis ich zurückkomme.“
Dann war er fort. Die Tür fiel ins Schloss.
Raffaelle verließ das Apartment und fuhr mit dem Lift in die Garage hinunter. Sein Chauffeur Dino wartete bereits mit der Limousine auf ihn. In dem Moment, in dem er auf dem Rücksitz Platz genommen und seinen Laptop aufgeklappt hatte, begann sein Telefon zu klingeln und das wirkliche Leben nahm ihn in Beschlag. Nach dem vierten komplizierten Telefonat hielt der Wagen vor dem Gebäude der Firma Villani. Er stieg aus und betrat die ihm vertraute Umgebung. Er wusste, was jetzt kam.
„Glückwunsch, Mr. Villani.“
„Herzlichen Glückwunsch, Sir.“
Die guten Wünsche und Gratulationen hallten aus allen Ecken. Sein Lächeln war spöttisch, wurde aber, bis er sein Büro in der obersten Etage erreicht hatte, immer dünner.
„Meinen Glückwunsch, Raffaelle“, empfing ihn seine Sekretärin und legte einen Stapel Telefonnotizen auf seinen Schreibtisch.
„Was ist das?“
„Gratulationen und Einladungen.“ Sie grinste. „Ich vermute, das ist erst der Anfang. Es scheint, als würden Sie und Miss Carmichael in den nächsten Monaten jeden Abend auswärts essen!“
Er gab ihr den Stapel zurück. „Kümmern Sie sich darum. Sortieren Sie das Unwichtige aus und ordnen Sie den Rest“, wies er sie an. „Dann werfe ich einen Blick darauf.“
„Wäre es nicht angebrachter, Miss Carmichael übernähme das?“
Die Erinnerung an die Frau, von der er sich vorhin verabschiedet hatte, ließ seine Augen funkeln. „Nein. Sie hat etwas Besseres zu tun.“
8. KAPITEL
Rachel war mittlerweile aufgestanden, hatte geduscht und sich Jeans und T-Shirt angezogen.
Während eines leichten Frühstücks machte sie sich wie ein Tourist an ihre eigene Tagesplanung. Allerdings bestand ihre Tour nicht aus Sehenswürdigkeiten und Museen. Nein, sie würde Restaurants und Geschäfte besuchen, die sich auf biologisch angebautes Gemüse spezialisiert hatten.
Tony, ihr neuer Leibwächter, stand bereit, als sie das Haus verließ. Glücklicherweise verfügte er über einen Wagen, sodass sie nicht die ganze Strecke zu Fuß zurücklegen musste.
Als sie am Abend die Tür zu Raffaelles Apartment aufschloss, durchquerte er gerade den Flur. Er hatte sein Jackett ausgezogen, die Ärmel des Hemdes aufgekrempelt, die Krawatte gelockert. In der Hand hielt er einen Drink.
Er blieb stehen und musterte sie eingehend. Ihre seidigen
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