JULIA EXTRA BAND 0269
verdienst.“
„Nein?“
„Nein“, wiederholte sie.
„Vielleicht ist dein italienischer Herzensbrecher der bessere Liebhaber?“
Ihr Blick wurde zu Eis. „Falls du nach Informationen suchst, vergiss es. Anders als deine Exfreundinnen, brüste ich mich nicht mit meinen Eroberungen.“
Er hatte nach Informationen gestochert, musste Raffaelle zugeben. Mochte sie auch für ihn die beste Geliebte sein, die er je gehabt hatte, so hatte er doch keine Ahnung, an welcher Stelle ihrer – zugegebenermaßen kurzen – Liste er stand.
Und er hatte ihr vorgeworfen, eifersüchtig zu sein. Dabei war das allein sein Problem.
Seine männlichen Freunde fühlten sich alle zu Rachel hingezogen. Das gefiel ihm gar nicht, denn er wusste genau, warum sie so empfanden. Sie wollten erleben, was er erlebte. Sie wollten wissen, wie es sich anfühlte, eine Frau wie Rachel einfach nur zu berühren und zu sehen, wie sie in ihren Armen dahinschmolz.
„Ich bin derjenige“, erinnerte er sie, „der dich jeden Abend ins Paradies trägt.“
Aber Rachel war sich sicher, dass er ihr, wie Alonso, eines Tages das Herz brechen würde. Sie wusste, sie hatte sich in ihn verliebt. Sie fühlte es als beständigen Schmerz in ihrem Herzen. Allein sein Anblick reichte aus, um ihrem Herzen einenStich zu versetzen.
Doch Raffaelle liebte sie nicht. Er begehrte sie, ja. Er begehrte sie zutiefst, aber er war zufrieden mit dem momentanen Zustand und wollte nichts daran ändern.
Das Vernünftigste wäre es, jetzt zu gehen. Elise und Leo waren wieder in Chicago. Elise war glücklich, Leo war glücklich und behielt seine schwangere Frau und ihren Sohn immer in seiner Nähe. Ihre Ehekrise war vorüber.
Deshalb würde auch ihr Spiel bald enden. Und wäre es nicht wegen ihrer ausbleibenden Periode, hätte sie keine Entschuldigung vorweisen können, die ihr Bleiben rechtfertigte.
Aber was dann geschah, änderte alles.
Sie waren in Mailand, als es passierte. Raffaelle war angespannt, distanziert – beschäftigt mit einem wichtigen Geschäftsabschluss, wie er sagte. Insgeheim fragte sich Rachel jedoch, ob das nervenaufreibende Warten darauf, ob sie schwanger war, nicht auch ihm zusetzte.
Sie wusste, sie musste einen Schwangerschaftstest kaufen. Es noch länger aufzuschieben war dumm – sie war fast eine Woche überfällig. Eigentlich war sie heute zum Einkaufen mit einer von Raffaelles vielen Cousinen verabredet, aber Carlotta hatte kurzfristig abgesagt.
Also griff Rachel nach ihrer Handtasche und verließ das Apartment. Sie hätte Tony anrufen sollen, damit er sie fuhr, aber sie wollte keine Zeugen bei ihrem Vorhaben.
Mit einem Taxi ließ sie sich in die Stadt fahren und machte sich auf den Weg zu einer Passage mit Geschäften, in der auch eine Apotheke war.
Plötzlich rissen laut quietschende Bremsen sie aus ihren Gedanken. Neben ihr stoppte ein auffälliges rotes Ferrari Cabriolet.
Der Fahrer hielt sich nicht damit auf, die Wagentür zu öffnen, sondern schwang sich mit anmutiger Eleganz darüber. „Rachel, amore !“, rief er.
Entsetzt betrachtete sie sein hübsches vertrautes Gesicht.
„Alonso?“
„ Si!“ Er lachte. „Ist das nicht die schönste Überraschung deines Lebens?“
10. KAPITEL
Er kam auf sie zu, ein großer schlanker Italiener, gekleidet in einen edlen grauen Anzug. Ein Mann mit so viel natürlichem Charisma und Selbstvertrauen, dass es ihm gar nicht in den Sinn kam, sein Anblick könne sie nicht freuen.
Rachel wurde in eine enge Umarmung gezogen, auf beide Wangen geküsst, auf die Nasenspitze und dann auf ihren vor Erstaunen leicht geöffneten Mund.
Sie wollte sich ihm entziehen, aber er ließ es nicht zu. „Ich habe dich aus dem Taxi steigen sehen und wollte meinen Augen nicht trauen!“, rief er und streifte mit den Fingern durch ihre Locken. „Immer noch meine wunderschöne Rachel.“ Er küsste sie wieder auf den Mund. „Das ist der beste Moment meines Tages.“
Meiner nicht, dachte Rachel und kämpfte gegen den Schock an, den sein Wiedersehen in ihr ausgelöst hatte. „Was tust du hier in Mailand?“
„Dasselbe könnte ich dich fragen.“ Er grinste. „Allerdings müsste ich schon blind und taub sein, um nicht mitbekommen zu haben, dass du das Herz von Raffaelle Villani erobert hast. Er ist vollkommen in dich vernarrt, wie ich es auch war …“
Auf der anderen Straßenseite saß Raffaelle mit fünf Geschäftspartnern in einem Café und hob gerade rechtzeitig den Blick, um Rachel vorbeigehen zu sehen.
Ein
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