JULIA EXTRA BAND 0269
hat, um zu Francesca zu gehen. Und jetzt ist sie hier. Ist das nicht eine interessante Entwicklung?“
Rachel wusste überhaupt nicht mehr, was sie denken sollte. Einen Monat war sie mit Raffaelle durch Europa gereist, hatte mit ihm geschlafen und seine zukünftige Braut gespielt. Aber was wusste sie wirklich von ihm?
Als sie ins Restaurant zurückkehrte, hatten bereits alle an dem großen Tisch Platz genommen. Der einzige freie Stuhl befand sich zwischen Daniella und einem von Raffaelles Geschäftsfreunden, an dessen Namen sie sich nicht erinnern konnte.
Raffaelle saß am anderen Ende des Tisches, die wunderschöne Francesca an seiner Seite. Es war das erste Mal, dass er nicht neben Rachel saß.
War ihm das überhaupt aufgefallen? Auch die neugierigen Blicke seiner Freunde, die Rachel und ihn beobachteten, schien er nicht zu bemerken. Er war ganz damit beschäftigt, seine neue attraktive Begleiterin mit Wein und Essen zu bewirten, während Rachel kaum einen Bissen herunterbrachte.
Aber am schlimmsten war, dass Daniella ihre Zunge nicht im Zaum halten konnte.
„Wie geht es Elise?“, begann sie unschuldig.
„Gut. Sie ist in Chicago bei ihrem Mann und ihrem Sohn“, erwiderte Rachel gleichgültig und wechselte das Thema. „Und wie verlaufen Ihre Hochzeitsvorbereitungen?“
„Wundervoll.“ Daniella lächelte glücklich. „Ich bin hier in Mailand, um mein Hochzeitskleid anfertigen zu lassen … Ist Ihr Kleid nicht von …?“ Sie nannte einen berühmten Designer. „Hat Raffaelle es für Sie gekauft? Wie viel, glauben Sie, hat er schon für Sie ausgegeben?“
„Mein Kleid ist nicht von diesem Designer, und ich bezahle selbst für meine Kleidung“, erwiderte Rachel kühl.
„Nun, kaufen Sie nichts Teures für meine Hochzeit, Herzchen, denn so wie es aussieht, werden Sie nicht dabei sein.“ Daniella schaute zum anderen Ende des Tisches hinüber. „Ich kenne Raffaelle gut genug, um zu sehen, dass Ihre Zeit abgelaufen ist.“
Rachel reichte ein Blick, um zu erkennen, warum Daniella sich ihrer Sache so sicher war.
„Wissen Sie was, Daniella?“, wandte sie sich an die schwarzhaarige Frau. „Zu sehen, wie Sie den armen Narren neben sich heiraten, ist wirklich das Letzte, was ich tun möchte.“ Der arme Narr hörte ihre Worte und drehte sich abrupt zu ihr um. Sie ignorierte ihn. „Tanzen Sie auf meinem Grab, wenn Sie das glücklich macht, Herzchen. Und während Sie das tun, können Sie Ihrem Stiefbruder ausrichten, dass er seine Francesca von mir aus haben kann und ich ihm sogar noch meinen Segen gebe.“
Sie stand auf. Sofort machte sich die Übelkeit wieder bemerkbar. Rachel stieß ihren Stuhl zurück und marschierte auf den Ausgang zu. Wie viele Gäste ihre letzten Worte gehört hatten, wusste sie nicht, aber es war ihr auch egal.
Raffaelle wandte sich zu spät um, er sah nur noch Rachels Rücken. Unbehagliches Schweigen hatte eingesetzt und Raffaelle warf Daniella wütende Blicke zu.
Alle Gäste sahen zu, wie er aufstand und Rachel hinterhereilte.
„Wohin zum Teufel willst du?“, stieß er hervor und griff nach ihrem Handgelenk.
Sie wirbelte herum und schlug ihn ins Gesicht.
Eine Kamera blitzte auf.
Seine Augen funkelten in hellem Silber. „Der Klatsch für morgen ist unterwegs“, murmelte er, zog sie fest an sich und küsste sie bestimmt.
Wieder blitzten Kameras. Das gesamte Restaurant war verstummt und beobachtete Raffaelle Villanis Streit mit seiner zukünftigen Braut. Als er von ihr abließ, brannten ihre Lippen, ihr Herz klopfte heftig, und Tränen schimmerten in ihren Augen.
„Ich wünschte, ich hätte dich niemals getroffen“, zischte sie ihn an, riss sich los und stürmte nach draußen.
Die Nachtluft war kühl, und Rachel fröstelte. Auf dem Parkplatz lehnte Dino an der Limousine, richtete sich aber sofort auf, als er Raffaelle sah.
„Rachel …“
„Bleib weg von mir!“
Sie kam ungefähr zehn Meter weit, dann hielt der Wagen neben ihr, Raffaelle sprang heraus und legte eine Hand um ihre Taille.
Eine Kamera blitzte. Raffaelle murmelte etwas Hässliches und öffnete die Wagentür mit seiner freien Hand.
Zitternd ließ Rachel zu, dass er sie in die Limousine drängte.
Es gab keine Trennscheibe, die ihnen ein wenig Privatsphäre verschafft hätte, und so waren sie zum Schweigen gezwungen.
Mit versteinertem Gesicht saß Rachel da und spielte mit dem Ring an ihrem Finger. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie immer noch die Fälschung trug.
Was wollte ihr dieser kleine
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