JULIA EXTRA BAND 0272
mit Sam hinaus in den Schneesturm rennen, hin zum Truck, und Dan bitten, so lange zu fahren, bis sie eine Million Meilen zwischen sich und Dante gelegt …
„Tally?“
Sie schrak aus ihren Gedanken auf. „Nein, danke“, erwiderte sie lächelnd, „wir kommen klar.“
Dante legte einen Arm um Tally, und als sie sich versteifte, verstärkte er noch den Griff, als wollte er sie warnen.
„Wir machen es uns hier gemütlich“, ergänzte er betont locker. „Tanzende Schneeflocken, ein Kaminfeuer und Kerzenschein … romantischer geht’s doch gar nicht, besonders für alte Freunde, oder was meinst du, cara? “
Das Kind, das am Daumen nuckelte, betrachtete ihn nachdenklich. Lügner, schienen die großen grünen Augen des kleinen Mädchens zu sagen. Aber Sheryl Millers breites Lächeln verriet ihm, dass sie ihm die Geschichte abgekauft hatte.
„Na schön, dann will ich mal. War wirklich nett, Sie kennengelernt zu haben, Mr. Russo.“
Dante behielt sein Lächeln bei, bis die Tür ins Schloss fiel. Dann ließ er Taylor los.
„Wessen Kind ist das?“
Eine direkte Frage, die eine direkte Antwort erfordert, dachte Tally, die noch immer wie gelähmt war.
„Taylor. Ich habe dich etwas gefragt. Ist es dein Kind?“
Diesen Moment wählte Sam, um herzhaft zu gähnen, worüber Tally heilfroh war.
„Oh, da ist jemand aber müde!“, rief sie aus und ignorierte Dantes Frage ebenso wie ihr wild klopfendes Herz.
„Nich müde“, protestierte Sam und gähnte wieder.
Tally lächelte mühsam. „Und wie müde du bist“, widersprach sie sanft und schmiegte das Gesicht an den süß duftenden Hals ihrer Tochter, während sie Sam zu dem kleinen Sofa vor dem Kamin trug und sich dort mit ihr hinsetzte. Dann zog sie der Kleinen Schuhe und Schneeanzug aus.
„Was hältst du von einem Nickerchen, mein Schatz? Gleich hier am Kamin? Was meinst du?“
„Ich un Teddy.“
„Du und der Teddy, ganz genau! Leg dich schon mal hin, dann hole ich ihn schnell und deine gelbe Decke auch, einverstanden?“
„Einerstan…“, murmelte Sam, während ihr bereits die Augen zufielen.
Tally stand auf und zwang sich, Dante kurz zuzunicken. Als sie zurückkehrte, war Samantha schon fast eingeschlafen. Tally deckte sie zu, drückte ihr den Teddy in den Arm und strich ihr zärtlich übers Haar.
„Hör auf, Zeit zu schinden.“
Sie drehte sich um. Dante, der nur Zentimeter von ihr entfernt stand, wirkte wie aus Granit gehauen. Tally schlug das Herz bis zum Hals, aber sie war entschlossen, sich ihre Panik nicht anmerken zu lassen.
„Sprich bitte leise, sonst weckst du Sam auf.“
„Sam?“, fragte er ungläubig. „Dann ist das also der Name des Kindes? Warum hast du mich in dem Glauben gelassen, dass es der deines Liebhabers ist?“
Tally tat sehr beschäftigt, indem sie umständlich die Stiefel und den Schneeanzug ihrer Tochter vom Boden aufsammelte.
„Woher soll ich wissen, was du denkst? Außerdem schulde ich dir keine Erkl…“
„Keine Spielchen“, warnte Dante sie gefährlich leise undpackte Tally so fest am Handgelenk, dass sie aufstöhnte. „Ich bin nämlich nicht in Stimmung dafür.“
„Und ich bin nicht in Stimmung, mich von dir herumschubsen zu lassen. Lass mich los.“
Ihre Blicke begegneten sich. Langsam nahm er die Hand weg. Tally schaute noch einmal auf ihre schlafende Tochter, bevor sie mit Dante nach nebenan in die Küche ging.
„Ich warte immer noch auf eine Antwort. Ist das dein Kind?“
Die Milliondollarfrage. Schon früher hatte sie sich alle möglichen Ausreden zurechtgelegt, jetzt aber wurde ihr klar, dass ihr ein Mann mit Dantes Möglichkeiten innerhalb kürzester Zeit nachweisen konnte, wenn sie log.
„Ich habe dir eine Frage gestellt, Taylor“, sagte er ungeduldig, nachdem sie immer noch schwieg. „Antworte!“
Sie hatte keine andere Wahl. „Ja. Sie ist meine Tochter“, erwiderte sie und wappnete sich gegen das, was nun unweigerlich kam. Würde er wütend werden, weil sie ihm damals verschwiegen hatte, dass sie schwanger war? Oder verlangte er womöglich einen Beweis, dass Sam wirklich von ihm war? Oder würde bei der Eröffnung, dass er eine Tochter hatte, die Eisschicht auftauen, die sich um sein Herz gelegt hatte?
„Dann war das also der Grund für dein Verschwinden“, stellte er ausdruckslos fest. „Weil du schwanger warst.“
Während sie nickte, versuchte sie in seinem Gesicht zu lesen.
„Antworte mir! Bist du weggelaufen, weil du schwanger warst?“
„Ich bin nicht
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