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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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helfen.“
    Laurel blickte sich um. Niemand außer Charles schien zu beobachten, was passierte. Die Kinder, die vorher Schlange gestanden hatten, sahen inzwischen einigen als Clowns verkleideten Artisten zu.
    Obwohl sie für Clowns noch nie viel übrig gehabt hatte, hätte Laurel in diesem Moment alles dafür gegeben, sich zusammen mit den Kindern die Vorführung anzusehen. Doch sie saß in der Klemme. Wenn sie sich jetzt weigerte mitzuspielen, würde Charles sie entweder für extrem unhöflich halten – oder glauben, sie hätte etwas zu verbergen. Als unhöflich zu gelten machte Laurel nichts aus. Doch Charles’ Misstrauen zu erregen, das konnte sie sich nicht leisten. Also nahm sie äußerst widerstrebend vor der Wahrsagerin Platz.
    Die Frau ergriff ihre Hand. „Sie waren in Gefahr, umgeben von Verbrechern“, stellte sie fest und blickte stirnrunzelnd auf. „Aber es war nicht in diesem Land.“
    „Es war in Osteuropa“, erwiderte Laurel. „Die politische Lage war dort sehr … sehr angespannt.“
    „Was ich sehe, hat nichts mit Politik zu tun. Sie waren in Gefahr.Jemand hatte es auf Sie abgesehen.“
    Laurel wollte etwas sagen, doch ihre Kehle war ausgetrocknet und wie zugeschnürt. Am liebsten hätte sie ihre Hand zurückgezogen. Doch sie befürchtete, diese würde vor Angst zu stark zittern.
    Also versuchte sie zu lachen. „Aber zum Glück bin ich ja nicht mehr dort.“
    „Doch, das sind Sie“, entgegnete die Wahrsagerin verwundert nach einem weiteren Blick auf Laurels Handfläche. „Ich verstehe es nicht: Sie sind dort, und zugleich sind Sie hier.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das ergibt keinen Sinn.“
    Doch, dachte Laurel, mit klopfendem Herzen. Es ergab mehr Sinn, als ihr lieb war.
    „Aber jetzt ist alles gut“, stellte die alte Frau fest. „Sie brauchen sich nicht länger zu verstecken. Sie und Ihre Schwestern werden endlich glücklich sein.“
    „Welche Schwestern?“
    „Sie haben keinen Kontakt zu ihnen?“ Wieder runzelte die Wahrsagerin die Stirn.
    „Nein, ich habe gar keine Schwestern“, erwiderte Laurel. Es sei denn … Sie war ja als Kind adoptiert worden. Theoretisch war es also möglich, dass sie damals kein Einzelkind gewesen war oder dass ihre leiblichen Eltern später weitere Kinder bekommen hatten.
    Wieder sah die Wahrsagerin sich Laurels Hand an. „Sie haben zwei Schwestern, die Ihnen sehr, sehr nah sind.“
    Laurel schüttelte den Kopf. Bis eben hatte sie die Aussagen der Frau fast für bare Münze genommen, aber sie hatte ganz sicher keine Schwestern, die ihr „sehr nahe“ waren. „Vielleicht verwechseln Sie mich mit jemand anders.“
    „Nein, bestimmt nicht.“
    Laurel zog ihre Hand zurück und stand auf. „Dann kann ich es Ihnen auch nicht erklären.“
    „Sie brauchen nichts zu erklären. Ihr Herz spricht die Wahrheit.“ Die alte Frau blickte sie an. Ihre klaren blauen Augen wirkten so aufrichtig, dass Laurel ihr fast geglaubt hätte.
    „Von nun an sollten Sie dazu stehen, wer Sie wirklich sind. Sie müssen aufhören, sich zu verstecken.“
    „Und wer sind Sie wirklich?“, fragte Charles.
    Ruckartig drehte Laurel sich zu ihm um. „Genau die, die ichzu sein vorgebe. Es ist einfach …“ Betont gelassen zuckte sie die Schultern, doch sie zitterte so stark, dass sie Angst hatte, ihre Zähne würden aufeinanderschlagen. „Es ist einfach Unsinn.“
    „Schon gut“, beschwichtige Charles sie und warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. „Ich habe doch nur Spaß gemacht.“
    „Ja, ich weiß.“ Laurel rang sich ein Lächeln ab. „Das war mir klar. Ich möchte nur nicht, dass jemand glaubt, das hier … das hier basiere auf irgendwelchen Tatsachen.“ Hilfesuchend sah sie die Wahrsagerin an.
    „Natürlich“, bestätigte diese sofort, doch ihr Blick besagte, dass sie in Laurels Gedanken lesen konnte wie in einem Buch. „Das war alles nur Spaß.“
    „Wir sollten jetzt lieber aufbrechen, bevor es dunkel wird“, sagte Laurel zu Charles. „Sie wissen schon, die gefährlichen Straßen …“
    Sie rief nach Penny, die ein paar Meter entfernt den Clowns zusah. Während sie gemeinsam zu Charles’ Wagen gingen, spürte Laurel deutlich, wie die Wahrsagerin ihr nachblickte.
    „Glaubt ihr, die Zigeunerin hat die Zukunft richtig vorhergesehen?“, fragte Penny, die auf der hinteren Sitzbank des teuren Wagens saß, aufgeregt.
    „Natürlich nicht“, sagte Charles ein wenig scharf. „Das war alles gespielt.“
    „Ich fand, dass sie echt aussah“, entgegnete

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