Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
Vom Netzwerk:
glänzten vor Vorfreude, während Santino Kates Blick suchte.
    Wenn mir das eine Warnung sein soll, hat er sein Ziel erreicht, überlegte Kate. Aber sie sah ihn unerschrocken an. Auch ohne dieses Machtgehabe wusste sie, dass Santino Francesca in materieller Hinsicht unendlich mehr zu bieten hatte als sie. Und Francesca war noch viel zu klein, um das alles zu durchschauen. Sie erkannte nur, dass jetzt in Reichweite rückte, was sie sich je erträumt hatte.
    „Was hältst du davon, wenn wir nach dem Essen ein bisschenmit dem Boot rausfahren?“, fragte Santino Francesca. „Hättest du dazu Lust?“
    „Mit dem Boot? Wo?“ Sie blickte sich eifrig um.
    „Gleich da unten ist der See. Vorher solltest du dir allerdings noch die kleinen Hunde ansehen. Ich muss kurz mit deiner Mummy reden, solange kannst du mit ihnen spielen. Und vielleicht leistet dir deine Großtante ja Gesellschaft.“

11. KAPITEL
    „Hier entlang.“ Santinos Stimme klang kühl, obwohl er einen Schritt beiseitetrat, um Kate den Vortritt zu lassen.
    Von dem Raum konnte sich niemand unbeeindruckt zeigen. Die Wände waren mit taubenblauen Seidentapeten ausgekleidet, auf dem Boden lag ein in zarten Creme-, Rosa- und Goldtönen gemusterter Aubusson-Teppich. Allein dieser Teppich hat wahrscheinlich ein Vermögen gekostet, überlegte Kate. Durch die Panoramafenster konnte man hinaus auf den See schauen. In der Ferne hörte sie das Schnattern von Schwänen.
    „Sie sind auf der Insel“, erklärte Santino. „Da können sie Francesca nichts tun.“
    „Francesca kennt sich aus mit Schwänen. Sie weiß, dass man vorsichtig sein muss, weil sie manchmal beißen. Meredith hat nämlich auch …“ Kate beendete den Satz nicht. Die in der Luft liegende Anspannung erinnerte sie daran, dass dies weder der richtige Zeitpunkt noch der beste Ort für eine normale Unterhaltung war.
    Santino stand möglichst weit von ihr entfernt am Fenster. Er wandte ihr den Rücken zu. Das Schweigen wurde erdrückend. Nachdem Santino sich endlich umgedreht hatte, sah sie erschrocken, dass seine Lippen aschfahl waren.
    „Fünf Jahre, Kate …“ Sein Blick schien sie zu durchstechen. „Du hast mir fünf Jahre von Francescas Leben gestohlen.“
    Das wusste sie. Kate konnte das nie wiedergutmachen. Niemals. „Euch beiden“, erwiderte sie tapfer. „Ich habe euch beide um fast fünf Jahre eures gemeinsamen Lebens gebracht.“ Es war sinnlos, die Unschuldige zu spielen. Kate hatte Schuldauf sich geladen. Indem sie Vater und Tochter ein Grundrecht verweigert hatte – von der Existenz des jeweils anderen zu erfahren.
    Santino legte eine Hand über seine Augen, wie um ihre Anwesenheit auszublenden. Und als er Kate wieder ansah, kostete es ihn offensichtlich große Mühe, seine unbändige Wut in Zaum zu halten.
    „Wenn ich daran denke, dass ich dir gestern noch vertraut habe! Dass ich dir einen Job angeboten und sogar dem Himmel dafür gedankt habe, dass er dich mir zurückgebracht hat. Wie dämlich kann man eigentlich sein? Das alles, während du nicht eine Sekunde lang vorhattest, mir von meiner Tochter zu erzählen. Du bist nur wegen Cordelia nach Rom gekommen, aus keinem anderen Grund …“
    „Zum Teil …“
    „Gar nichts zum Teil. Allein deswegen. Lüg mich nicht schon wieder an. Ohne Meredith wüsste ich bis heute nicht, dass ich eine Tochter habe. Du hast mich um mein Kind betrogen, und dafür musst du jetzt büßen.“
    „Ich wollte es dir ja sagen.“
    „Und wann, wenn ich fragen darf, Kate?“ Sein Tonfall blieb schonungslos anklagend. „Wann genau wolltest du es mir sagen?“
    „Ich wollte dich erst etwas besser kennenlernen … weil … weil ich doch nicht wusste, was für ein Mensch du bist … was für ein Vater du Francesca sein würdest.“
    „So? Wie kommst du dazu, über mich zu richten?“
    „Sieh deine Tochter doch an, Santino … wie unschuldig und wehrlos sie ist. Du meinst doch bestimmt nicht, ich hätte Francesca einem wildfremden Mann ausliefern sollen?“
    „Heißt das, du wolltest mich testen?“, fragte er fassungslos. „Wie kannst du es wagen, meine Moral anzuzweifeln? Du weißt nichts über mich …“
    „Eben. Deshalb musste ich sicher sein …“
    „Was für ein Mensch ich bin? Und du glaubst wirklich, das hättest du auf die Schnelle herausgefunden?“
    „Ich bin Francescas Mutter. Es ist meine Pflicht, sie zu beschützen.“
    „Ja, du bist ihre Mutter“, stieß Santino so wütend hervor, als ob dieser Umstand das Grundübel der Welt

Weitere Kostenlose Bücher