JULIA EXTRA BAND 0274
Fassung bringen. Warum brachtePrinz Conrad sie dazu, ihm zu widersprechen und ihn zu Wortgefechten herauszufordern? Gerade von seinem Aufenthalt versprach sich das Hotel so viel! Wenn sie sich nicht zusammennahm, dann könnte …
„Sieht er wirklich so gut aus wie auf den Fotos?“, unterbrach Bernice wissbegierig ihre Gedankengänge.
„Er …“ Es ließ sich nicht bestreiten: Was das Aussehen betraf, war Seine Hoheit der Traummann in Person, groß, dunkelhaarig und atemberaubend sexy. „Er sieht aus, wie man sich einen europäischen Prinzen eben vorstellt: ziemlich groß, schlank und vornehm …“
„Und diese Augen!“, seufzte Bernice schwärmerisch. „Sie erinnern mich an Paul Newman.“
Der begeisterte Tonfall entlockte Lily ein kleines Lächeln. „Möglich. Ich finde ihn eher unangenehm. Arrogant und viel zu sehr von sich eingenommen.“
„Nun, ich mag diese Art von Männern.“ Sie zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Und da bin ich bestimmt nicht die Einzige.“
„Sicher nicht.“
„Wussten Sie, dass ich vor Jahren seinem Vater begegnet bin?“
„Tatsächlich?“, hakte Lily interessiert nach. „Wie war er?“
Bernice schmunzelte. „So gut wie sein Sohn sah er nicht aus, aber das spielte keine Rolle. Er war ein wunderbarer Mann, voll Anteilnahme für seine Mitmenschen – besonders für diejenigen, die es schwer hatten. Ein echter Philanthrop.“
„Haben Sie seine erste Frau auch gekannt?“
„Nur flüchtig.“ Bekümmert schüttelte Bernice den Kopf. „Sie verhielt sich sehr ruhig und zurückhaltend, in der Öffentlichkeit zeigte sie sich selten an der Seite ihres Mannes. Das hatte wohl gesundheitliche Gründe, angeblich litt die Prinzessin schon als Kind an Gelenkrheumatismus. Außerdem hatte sie ein schwaches Herz. Dass sie so jung gestorben ist, überraschte die wenigsten.“
„Furchtbar“, sagte Lily voller Mitgefühl. „Besonders für ihren Sohn. Wenn er sie nicht so früh verloren hätte, wäre seine Einstellung Frauen gegenüber heute vielleicht anders.“
„Macht er Ihnen vielleicht das Leben schwer?“
„Das kann man wohl sagen.“
„Hm.“
Lily warf ihr einen argwöhnischen Blick zu. Sie wusste, worauf Bernice hinauswollte. Weil sie sie schon lange kannte, nahm sie es ihr aber nicht übel. „Was meinen Sie mit ‚hm‘, Bernice? Woran denken Sie?“
„Ich?“ Mit gespielter Überraschung legte sie eine Hand aufs Herz. „An nichts Besonderes. Nur …“ Sie verstummte und sah Lily aufmerksam an.
„Nur was?“
„Ich überlege mir nur, dass Sie eine bezaubernde Prinzessin abgeben würden, meine Liebe.“
Lily verschlug es den Atem. „Eine was?“
Spitzbübisch lächelte Bernice sie an. „Sie haben schon richtig gehört. Eine Prinzessin. Prinzessin Lily von Belorien.“
Darauf konnte sie nur mit einem lauten Lachen antworten. „Das ist der größte Unsinn, den ich je gehört habe, Bernice. Alles, was ich will, ist, am Ende der Woche nicht im Irrenhaus zu landen. Oder im Gefängnis – wegen Mord im Affekt.“
„Sehen Sie?“ Sie deutete mit dem Zeigefinger auf sie. „Ich hatte bei meinen diversen Ehemännern am Anfang auch immer Mordgelüste. Es ist der beste Beweis, dass es sich um den Richtigen handelt.“
„Ach Bernice.“ Lily legte ihr den Arm um die Schulter. „Sie sind unbezahlbar, doch diesmal täuschen Sie sich. Erwarten Sie weder einen Mord noch eine Hochzeit. Ich bin ehrlich froh, wenn er wieder abreist.“
„Abwarten“, erwiderte Bernice leichthin. „Aber bis dahin müssen Sie mich über seine Hoheit auf dem Laufenden halten. Ich liebe Klatsch, wie Sie wissen. Vor allem wenn es sich um eine Königsfamilie handelt.“
„Damit stehen Sie nicht allein da“, erwiderte Lily seufzend und schilderte den gestrigen Vorfall mit Brittany Oliver und den Fotografen. „Ich habe das ungute Gefühl, dass wir in den nächsten Tagen noch mehrere Möchtegernprinzessinnen zu Gesicht bekommen werden.“
„Wegen der Oliver würde ich mir an Ihrer Stelle keine grauen Haare wachsen lassen.“
„Aber Prinz Conrad …“
„Ihn meine ich nicht, sondern seine Stiefmutter. Prinzessin Drucille oder vielmehr …“ Sie lehnte sich vor. „Drucille Germorenko, wie sie zu meiner Zeit noch hieß.“
Vor Überraschung blieb Lily der Mund offen stehen. „Sie kennen die Prinzessin?“
„Gut genug, um zu wissen, dass sie eine ganz durchtriebene Person ist. Und ich glaube nicht, dass sie sich in den letzten Jahrzehnten geändert hat. Wenn ich mich recht
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