JULIA EXTRA BAND 0274
Überraschung der Mund offen stehen. „Heiliger Strohsack! Du siehst wie ein Filmstar aus, Lily.“
Ihr Gesicht wurde heiß. „Hör auf, Andy.“
„Ich sage die reine Wahrheit. Gerard!“, rief er durch die offene Tür ins Büro. „Kommen Sie, und sehen Sie sich Ihre neue Empfangsdame an.“
„Andy! Ich bin doch kein Ausstellungsobjekt.“
Bei ihrem Anblick stockte dem Hotelbesitzer der Atem. „Du liebe Güte! Sie sind die reinste Schönheit, Lily“, brachte er schließlich hervor.
„Danke, Gerard“, murmelte sie verlegen. Das Ganze wurde ihr langsam peinlich.
„Warte!“, befahl Andy. „Ich rufe Karen.“
„Später. Jetzt habe ich zu tun.“ Lily flüchtete sich in einen der Aufzüge und eilte kurz darauf in Conrads Suite. Auf der Couch lehnte Lily sich zurück, holte tief Luft und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
Wie seltsam, allein hier zu sein. Die Atmosphäre war plötzlich eine ganz andere. Sie hatte etwas Intimes, so als wären die Räume Teil von Conrads Persönlichkeit und nicht länger eine seelenlose Hotelsuite. Während Lily noch darüber nachdachte, erschienen Maurice und eine schicke junge Frau, mit Kleiderhüllen und Tragetaschen reichlich beladen.
„Das ist Cho, meine Assistentin“, stellte er seine Begleitung vor.
Die nächste Stunde erschien Lily wie ein Traum. Die Kleider, die sie anprobierte, waren einmalig, eins schöner als das andere. Sie erkannte sich kaum noch wieder, als sie sich im Spiegel betrachtete.
Schließlich einigten sich alle drei auf ein Abendkleid aus königsblauer Seide, dessen Farbe mit Lilys Augen perfekt harmonierte und ihren hellen edlen Teint unterstrich. Der Stil war ein wenig ausgefallen, aber er passte zu ihrer schlanken Figur.
Maurice klatschte begeistert in die Hände. „Das und kein anderes“, bestimmte er. „Es ist ein italienisches Modell und wurde im letzten Herbst auf einer der Modeschauen in Mailand vorgeführt. Sie sehen einfach hinreißend aus, Lily. Denen wird die Spucke wegbleiben.“
„Es ist wunderschön“, gestand sie. „Jede Frau würde gut darin aussehen.“
Verächtlich schnaubte Maurice, bevor er eifrig fortfuhr: „Und fürs Restaurant heute Abend habe ich auch genau das Richtige. Ein bisschen retro und très chic. Ich bin sicher, dass es Ihrem Prinzen gefallen wird, er hat …“
„Moment mal. Ich kann nicht noch mehr von seinem Geld ausgeben. Heute Nachmittag die Sitzung beim Friseur und jetzt dieses teure Modell … Das ist wirklich mehr als genug.“
„Lily …“ Ungeduldig sah er sie an. „Prinz Conrad hat mir ausdrücklich gesagt, ich soll Sie mit allem versorgen, was Sie brauchen. Und dieses Ensemble müssen Sie unbedingt haben, glauben Sie mir. Es ist wie für Sie geschaffen.“
„Kommt nicht infrage.“
„Aber …“
„Nein!“
Weil er sie nicht umstimmen konnte, gab er sich geschlagen. „Okay, Sie sind der Boss. Aber probieren Sie es wenigstens an, mir zuliebe. Ich würde es gern an Ihnen sehen, wo ich es schon mitgebracht habe.“
Lily seufzte. „Schön, wenn Sie darauf bestehen. Aber dann packen Sie es weg und gehen, damit ich mich wieder an die Arbeit machen kann. Ich habe nämlich noch anderes zu tun, als Kleider anzuprobieren.“
Maurice gab Cho ein Zeichen, worauf sie eilig einen Hosenanzug hervorholte. Er war aus schwarzer Rohseide und wirktetrügerisch schlicht. Doch Lily ließ sich nicht täuschen. Auf dem Etikett stand Oscar de la Renta. Das Outfit kostete mit Sicherheit ein paar tausend Dollar.
„Hier“, sagte Maurice einschmeichelnd, „jetzt ziehen Sie es schon an.“
Unwillkürlich lächelte sie über seinen Eifer. Gehorsam ging Lily ins Bad, um in den Anzug zu schlüpfen. Als sie sich im Spiegel betrachtete, war sie selbst von ihrem Anblick überwältigt. Die schmale Hose und das leicht taillierte Jackett saßen wie angegossen, und es war unwiderlegbar ihr Stil. Sie sah aus wie Gwyneth Paltrows Schwester.
„Sie haben recht“, gab sie zu, sobald sie zurückkam. „Das ist ein sehr schi…“
„Kamera! Lichter!“, rief Maurice theatralisch. „Grace Kelly hat eine Nachfolgerin, und sie heißt Lily Tilden.“
„Jetzt hören Sie aber auf! Sie übertreiben.“
„Ich? Übertreiben? Cho, habe ich nicht recht?“
Seine Assistentin nickte hingerissen. „Sie sehen umwerfend aus, Lily.“
Die Tür ging auf, und Conrad kam herein. „Was ist denn hier los?“, fragte er. „Man hört Sie bis auf den Gang.“
„Oh … nichts Besonderes“, murmelte Maurice ein
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