JULIA EXTRA BAND 0274
aber wenn Ihnen daran liegt, soll es mir recht sein“, beendete sie den Satz.
„Gut. Ich möchte nicht, dass Sie meinetwegen mehr Schwierigkeiten haben als unbedingt nötig. Auf diese Weise können Sie sich hier in meiner Suite beraten und einige Modelle zur Auswahl vorlegen lassen.“ Er lächelte. „Okay?“
„Okay.“ Sie stand auf. „Dann rufe ich das Kaufhaus am besten an und vereinbare einen Termin für heute Nachmittag um zwei.“
Bestimmt schüttelte er den Kopf. „Ich kümmere mich darum. Sie haben genug zu tun.“
Lily war es nicht gewöhnt, andere die Arbeit erledigen zu lassen, für die sie bezahlt wurde. Schon öffnete sie den Mund, um zu widersprechen. Doch sie schloss ihn wieder, als ihr einfiel, was Rose ihr oft vorhielt: dass sie immer ihren Willen durchsetzen wolle. Lily, der General, neckte sie sie. Vielleicht hatte sie damit nicht ganz unrecht.
„Vielen Dank, Conrad.“ Sie nickte ihm zu und lächelte. „Wir sehen uns dann später.“
Während sie zum Lift ging, spürte sie seinen Blick wie einen feurigen Strahl in ihrem Rücken.
9. KAPITEL
Als Lily an der Rezeption vorbeikam, hörte sie Karen am Telefon sagen: „Ein Tisch für drei im Hitchcock, für heute Abend um acht? Gern, Prinzessin. Ich lasse auf Ihren Namen reservieren … Nein, das ist kein Problem … Auf Wiedersehen, Hoheit.“ Sie legte auf und nahm sofort wieder ab, um neu zu wählen.
Lily hinderte sie daran. „Soll das ein Witz sein?“
Erstaunt sah Karen auf. „Was soll ein Witz sein?“
„Die Reservierung für Prinzessin Drucille im Hitchcock.“
„Wie kommst du darauf?“
Fassungslos schüttelte Lily den Kopf. „Das ist wirklich verrückt. Vor zehn Minuten sprachen der Prinz und ich davon, heute Abend im Hitchcock zu essen. Und jetzt reservierst du dort einen Tisch für seine Stiefmutter.“
Das konnte kein Zufall sein. Woher wusste Drucille von seinen Plänen? Hatte sie ein weiteres Mikrofon bei ihm versteckt? Aber das war unmöglich! Nach dem letzten Zwischenfall achtete der Prinz noch genauer darauf, dass niemand ohne sein Wissen die Suite betrat – schon gar nichtPrinzessin Drucille.
„Ich nehme an, dass ich Conrad ein anderes Restaurant vorschlagen muss.“
„Conrad?“ Karen grinste. „Seit wann bist du denn per Du mit ihm?“
„Seitdem ich offiziell seine Begleiterin bin.“ Mit ein paar Worten erklärte Lily ihrer erstaunten Kollegin die Situation.
Als sie geendet hatte, überlegte Karen einen Moment und lächelte: „Ich habe eine Idee. Erinnerst du dich an Antonio? Er war früher Küchenchef im Hilton.“
Lily nickte.
„Er hat vor Kurzem sein eigenes Restaurant aufgemacht, das Bell’arrivo. Jeder schwärmt davon. Die Küche soll erstklassig sein und die Atmosphäre auch – elegant, aber nicht steif. Und es liegt weit entfernt vom Hitchcock.“
„Du bist ein Genie, Karen! Ich rufe sofort an und bestelle einen Tisch.“ Sie griff nach dem Hörer, doch Karen hielt ihre Hand fest.
„Kommt nicht infrage, das erledige ich. Diese Woche bist du eine Prinzessin.“
Lily lächelte – langsam fühlte sie sich tatsächlich wie eine. „Danke, Karen. Was würde ich ohne dich tun?“
Wieder im Büro, rief sie Conrad an.
„Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir in einem anderen Restaurant essen gehen? Ich habe gerade mit meiner Kollegin gesprochen, und sie hat einen besseren Vorschlag.“
„Gern, ich richte mich ganz nach Ihnen.“
„Vielen Dank für Ihr Vertrauen. Sie werden es bestimmt nicht bereuen.“
„Da bin ich ganz sicher. Übrigens habe ich gerade mit der Modeberaterin gesprochen. Eine gewisse Maureen kommt um zwei ins Hotel. Leider habe ich zu der Zeit einen Termin. Meine Suite steht Ihnen natürlich trotzdem zur Verfügung.“
„Das ist nicht nötig. Wir können ein anderes Zimmer benutzen, um …“
„Ich bestehe darauf“, unterbrach er sie. „Viel Spaß beim Anprobieren, wir sehen uns später.“
Bevor sie widersprechen konnte, hatte er aufgelegt. Aufatmend ließ sie sich in Gerards bequemen Ledersessel fallen.
Das war noch einmal gut gegangen. Müde schloss sie die Augen. Nur für ein paar Minuten, sagte sie sich – und dann war sie auch schon eingenickt.
Erschrocken fuhr sie später hoch. Wie lange hatte sie geschlafen? Sie warf einen Blick auf die Armbanduhr und sprang auf: Oh Gott, schon Viertel nach zwei!
Schnell verließ Lily das Büro und eilte zu den Fahrstühlen. Natürlich waren alle besetzt. Ausgerechnet jetzt. Als sich endlich die Türen
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