JULIA EXTRA BAND 0274
Gefühl, dass er sie mit Absicht aus der Fassung bringen wollte – was ihm auch gelang. Es war, als erwarte er etwas von ihr, die Atmosphäre erschien ihr plötzlich wie elektrisch aufgeladen.
Er spielt mit mir wie die Katze mit der Maus, ging es ihr durch den Kopf.
„Sie haben Anspruch auf Dankbarkeit, das ist alles.“
„Die haben Sie mir bereits mehrfach ausgedrückt.“
Ihre Augen blitzten aufgebracht. „Richtig. Und jetzt gehe ich schlafen, es war ein langer Tag. Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen …“
„Aber natürlich. Welcher Mann würde einer Bitte von Ihnen nicht nachkommen?“
„Gute Nacht, Mr. Cole.“
„Gute Nacht, Meg. Angenehme Träume!“, rief er ihr nach, als sie die Wohnzimmertür hinter sich zuzog.
An der Treppe blieb sie stehen und atmete tief durch. Wasfür ein ungehobelter Mensch! Dazu provokant und sarkastisch – mit einem Wort: unerträglich.
Und der attraktivste Mann, dem sie jemals begegnet war. Viel zu sexy, wenn sie ehrlich sein sollte.
„Welche Laus ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?“, fragte Jed, als Meg am nächsten Morgen mit funkelnden Augen und hochroten Wangen durch den Schnee auf ihn zustapfte. Warum sah sie ihn so wütend an? Er war sich keiner Schuld bewusst.
„Scott und ich sind dabei, einen Schneemann zu bauen“, informierte er sie, für den Fall, dass es ihr entgangen war.
„Das sehe ich, ich bin nicht blind. Finden Sie nicht, Sie hätten mich wecken sollen, um mir Bescheid zu geben?“
„Wieso? Wollten Sie uns dabei helfen?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie spöttisch.
„Natürlich nicht, aber …“ Frustriert verstummte sie und holte tief Luft. „Sie hätten …“
„ Sie hätten sich wärmer anziehen sollen“, unterbrach er sie mit einem Blick auf ihren roten Pullover und die schwarzen Jeans. „Wo ist Ihr Mantel?“
„Ich …“
„Mummy! Gefällt dir der Schneemann?“ Strahlend kam Scott auf sie zugelaufen. Er war von Kopf bis Fuß eingemummelt und sah selbst wie ein Schneemann aus. „Jed hat gesagt, wenn er fertig ist, dann kriegt er noch einen alten Hut und einen Schal, damit ihm nicht kalt ist.“
Meg wischte ihrem Sohn den Schnee von der Kapuze. „Man sagt Mr. Cole, Liebling, nicht Jed.“
Schmollend verzog der Kleine den Mund. „Er hat aber gesagt, ich darf, Mummy“, informierte er seine Mutter. „Der Schneemann bekommt auch Augen und eine Nase. Jed sagt, wir brauchen zwei Stück Kohle und eine Mohrrübe.“
Belustigt stellte der so Angeredete fest, dass Meg verärgert die Lippen aufeinanderpresste, als Scott ihre Mahnung nicht beachtete. Er beschloss einzugreifen, bevor sich die Fronten verhärteten. „Pass auf, Scott, deine Mummy und ich gehen jetzt in die Küche und holen die Kohlestückchen und die Mohrrübe, und du suchst in der Zwischenzeit in dem Holzstapel dort drüben zwei Stöcke für die Arme. Einverstanden?“
„Super!“ Aufgeregt eilte der Junge davon. Vor Kälte zitternd, sah Meg ihm nach: Die eisige Luft machte ihm ganz offensichtlich nicht das Geringste aus.
„Was ist – kommen Sie?“, fragte Jed mit einer Kopfbewegung.
„Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig“, murrte sie und stapfte auf das Cottage zu. Jed folgte, wobei er mit Kennermiene den wohlgeformten Po in den eng anliegenden Jeans bewunderte. Kein Zweifel, Meg Hamilton war eine sehr attraktive Frau – und Scott ein nettes Kind.
Aber in seinem Leben war kein Platz für sie. Komplikationen dieser Art brauchte er nicht, das hatte er schon seit Langem entschieden – und dabei würde es auch bleiben.
Im Haus angelangt, drehte Meg sich um und sagte steif: „Ich möchte nicht, dass Scott sich Erwachsenen gegenüber so zwanglos benimmt, Mr. Cole.“
Um seine Mundwinkel zuckte es. „Sehr vernünftig. Ich halte auch nichts davon, mit Erwachsenen zu zwanglos umzugehen.“
Es wäre gut, das nicht zu vergessen, denn zornig sah Meg Hamilton noch verlockender aus als sonst. Ihre Augen funkelten wie Smaragde, die blassen Wangen hatten Farbe bekommen, und ihr Mund erschien ihm noch sinnlicher und einladender.
„Sie wissen genau, was ich meine!“ Frustriert stemmte sie die Hände in die Hüften. „Sie und Scott verschwinden einfach …“
„Ist das ein Problem?“
„Allerdings. Ich wache in einem fremden Bett auf, und mein Sohn ist weg. Das Haus ist leer, weder von ihm noch von Ihnen die geringste Spur. Hätte ich ihn nicht lachen gehört und Sie schließlich beide im Garten entdeckt, dann
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