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JULIA EXTRA BAND 0274

JULIA EXTRA BAND 0274

Titel: JULIA EXTRA BAND 0274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Maggie Cox , Teresa Southwick , Elizabeth Harbison
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zum Himmel und öffnete die Tür. Isabella bemerkte, dass Leandro sie kritisch musterte, bevor er sie mit einem ernsten „hola“ begrüßte. Ihr Körper beantwortete diesen Blick mit einer Hitzewallung und einem Verlangen, das sie am liebsten verflucht hätte. Es war frustrierend, wie wehrlos allein sein Anblick sie machte.
    Leandro trug eine ziemlich teure, aber schon etwas abgetragene braune Lederjacke über einem schwarzen Baumwollhemd und Blue Jeans. Mit seinem dunklen Haar, das ihm auf die Schultern fiel, und seinem unrasierten Kinn wirkte er wie ein Abenteurer aus einem Hollywoodstreifen.
    Isabella fragte sich, was ihr Großvater wohl von ihm halten würde; ob er ihn als passenden Mann für seine Enkelin angesehen hätte? Die Erinnerung an den Mann, den sie so sehr geliebt hatte, versetzte ihr einen Stich. Raphael Morentes hatte ihr sogar sein Haus vermacht, damit sie nie ohne ein eigenes Heim dastehen müsste – er war der gütigste und liebevollste Mann gewesen, den sie je gekannt hatte. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass eine richtige Beziehung mit Leandro gar nicht zur Debatte stand. Jetzt würde sie ihn mit seinem Sohn bekannt machen und brauchte ihre ganze Kraft dazu, diese emotionsgeladene Vorstellung durchzustehen.
    „Hast du problemlos hergefunden?“
    Mit belanglosem Small Talk versuchte sie ihre Beklommenheit zu überspielen und war nicht überrascht, als Leandro nicht unmittelbar darauf antwortete. An der Tür zum Wohnzimmer blieb sie stehen und zeigte auf die Küche. „Es ist immer noch sehr kalt. Du kannst vermutlich etwas Heißes zu trinken gebrauchen, um …“
    „Ich möchte meinen Sohn sehen, Isabella“, unterbrach er sie unsanft.

6. KAPITEL
    Leandro blickte auf seinen schlafenden Sohn mit einer Mischung aus Stolz, Besorgnis und Liebe hinunter. Er wurde von seinen Gefühlen überwältigt und hatte Tränen in den Augen, als er in die Hocke ging, dem Jungen eine vorwitzige Locke aus dem Gesicht strich und sanft den Atem des Kindes an seiner Hand spürte.
    In den sechsunddreißig Jahren seines Lebens hatte es für ihn schon viele denkwürdige Momente gegeben, aber dieser war so besonders, dass er sich ganz tief in sein Herz und seine Seele einbrannte. Er konnte auf Anhieb die Ähnlichkeit zwischen seinem Sohn und Babyfotos von sich selbst erkennen. Seine Mutter würde außer sich sein vor Freude, wenn sie erfuhr, dass sie ein Enkelkind hatte. Dieses Baby würde sie ein wenig über den grausamen und unerwarteten Verlust ihres Mannes hinwegtrösten.
    Plötzlich spürte Leandro das dringende Verlangen, aktiv zu werden. Die vagen Zukunftspläne, die er sich letzte Nacht durch den Kopf hatte gehen lassen, wurden jetzt, beim Anblick seines Sohnes, viel realistischer. Er sprang auf und schaffte es nur mit Mühe, nach außen hin ruhig zu wirken. Isabella stand mit angespanntem Gesichtsausdruckneben ihm.
    Zerrissen von widersprüchlichen Gefühlen, biss Leandro die Zähne zusammen und versuchte entschlossen, der Empfindungen Herr zu werden, die ihn zu überwältigen drohten. Mit einem Mal wusste er ganz genau, wie er sich den Ausgang dieser Situation vorstellte, und er konnte es sich nicht leisten, sich nur von seinen Gefühlen leiten zu lassen. Es gab wichtige Dinge, die er Isabella klarmachen musste – der Mutter seines Sohnes. Er hatte jetzt keine Zeit, Rücksicht darauf zu nehmen, wie sie reagieren und ob seine Maßnahmen sie erfreuen oder verärgern würden.
    „Ich kann sehen, dass er zweifellos mein Kind ist. Gestern Abend war seine Existenz nur eine ganz unmöglich erscheinende, unglaubliche Idee. Aber ihn jetzt aus Fleisch und Blut vor mir zu sehen … ist …“ Überwältigt hielt er einen Moment inne. „Mir fehlen die Worte, meine Gefühle zu beschreiben. Aber nachdem ich ihn nun gesehen habe, ist es ganz klar für mich, dass ihr beide mit mir nach Madrid kommen müsst“, erklärte er in einem Ton, der keine Widerrede duldete.
    „Wie bitte?“ Jetzt sah Isabella verblüfft aus.
    „In drei Tagen beginnen die Dreharbeiten für meinen nächsten Film, und ich wünsche, dass du und unser Sohn bei mir seid. Ich habe keine Zeit, mich mit dir darüber auseinanderzusetzen, Isabella, es muss ganz einfach sein. Ich besitze ein Haus unweit der Altstadt und werde zum Glück dort in der Nähe arbeiten, da wir mit Außenaufnahmen beginnen werden. Es ist nicht notwendig, gleich alles mitzunehmen. Pack zuerst einmal nur das Nötigste für dich und das Kind zusammen. Alles, was du sonst noch

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