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JULIA EXTRA BAND 0274

JULIA EXTRA BAND 0274

Titel: JULIA EXTRA BAND 0274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Maggie Cox , Teresa Southwick , Elizabeth Harbison
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niederschrieb und ihm schweigend das Blatt zurückgab. Er faltete es zusammen und seufzte tief auf.
    „ Gracías. Ich denke, es wäre besser, wenn du jetzt gehst.“
    Verblüfft, aber nicht vollkommen überrascht, sah sie auf. „Das ist nicht das Ende deiner Welt, weißt du? Du kannst so weiterleben wie bisher, wenn du das möchtest … du musst nicht einmal in Kontakt mit uns bleiben. Ich für meinen Teil bin so froh, dass ich Raphael habe, und nichts wird meine Gefühle ändern.“
    Er fluchte. Laut und in fließendem Spanisch. Isabella trat überrascht einen Schritt zurück.
    „Glaubst du im Ernst, dass ich dazu fähig bin, meinen eigenen Sohn einfach zu verlassen, wenn ich gerade eben erst von ihm erfahren habe? Hör mir gut zu, Isabella: Das kommt für mich überhaupt nicht infrage. Gibt es das Wort ‚Ehre‘ in eurem Land nicht? Mit was für Männern bist du zusammen? Offenbar mit solchen, für die dieser Begriff ein Fremdwort ist!“ Verächtlich holte er Luft und fuhr sich mit der Hand durch die ohnehin schon zerzausten Haare. „Ich werde morgen um fünf Uhr zu dir kommen und Raphael besuchen, wenn meine geschäftlichen Angelegenheiten hier erledigt sind. Leider kann ich meine Verpflichtungen nicht kurzfristig absagen, wenn ich das auch gerne täte.“
    „Du wirst deinen Besuch auf halb sieben verschieben müssen.Raphael ist bis Viertel vor sechs in der Kinderkrippe, wo ich ihn nach der Arbeit abhole.“
    „Du gibst unseren neun Monate alten Sohn in eine Krippe?“
    „Ich muss arbeiten, Leandro. Was glaubst du, wovon wir sonst leben sollten?“
    „Er ist eindeutig zu jung, um zu Fremden abgeschoben zu werden! Was ist mit deinen Eltern? Können sie sich nicht um ihn kümmern, während du arbeitest?“
    „Nein.“ Isabella schluckte und überlegte, wie sie Leandro klarmachen konnte, dass ihre Eltern zwar ihr Enkelkind liebten, aber trotzdem sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht waren und niemals daran denken würden, regelmäßig auf den Kleinen aufzupassen. „Ich fürchte, sie gehören nicht zu der Art von Eltern, die so hilfsbereit sind.“
    Leandros Gesichtsausdruck wurde geradezu bedrohlich. „Das ist sehr schlecht. Wir werden in Zukunft eine andere Lösung finden müssen.“
    Diese beunruhigenden Worte jagten ihr einen gehörigen Schrecken ein. „Was genau willst du damit sagen?“
    „Das werden wir alles morgen besprechen“, erwiderte er entschlossen, nicht gewillt, sich jetzt auf eine Diskussion einzulassen.
    Gegen Viertel nach sechs am folgenden Abend schloss Isabella eilig die Tür ihres gepflegten Reihenhauses auf, machte Licht und hastete mit ihrem schlafenden Sohn auf dem Arm direkt ins Wohnzimmer. Dort legte sie ihn vorsichtig auf das gemütliche, altmodische Sofa mit seinem geblümten Überwurf. Sie warf ihren Mantel auf einen Sessel und lief zurück in die Diele, um die Zentralheizung einzuschalten. Das Haus war ungemütlich kalt an diesem Abend.
    Sie ging in die Küche, füllte den Wasserkessel und bereitete ein Teetablett vor. Dann kehrte sie wieder ins Wohnzimmer zurück, um nach ihrem Sohn zu sehen. Raphael schlief friedlich auf dem Sofa und sah bezaubernd aus mit seinen rosigen Wangen und seinen verwuschelten schwarzen Locken. Liebevoll deckte sie ihn mit einem Fransenschal zu, der auf dem Sofa lag. Ganz sanft, um ihn nicht zu wecken, drückte sie ihm ein Küsschen auf die Stirn. Wie eine Löwenmutterwürde sie kämpfen, um dieses Kind zu beschützen.
    Isabella wusste nicht, zu welchen Ergebnissen Leandro gekommen war, aber was auch immer er beschlossen hatte, er würde es mit ihr abstimmen müssen. Auch wenn sie seinen Namen angegeben hatte und er als Vater auf Raphaels Geburtsurkunde stand, so gab ihm das doch kein Recht, die Zukunft seines Sohnes allein zu bestimmen.
    Ihm gestern wieder gegenüberzutreten war wundervoll gewesen – gleichzeitig aber auch nervenaufreibend wegen der Neuigkeiten, die sie ihm mitteilen musste. In der letzten Nacht hatte sie kaum Schlaf gefunden, weil sie immer daran denken musste, wie gut er ausgesehen hatte – braun gebrannt, durchtrainiert und hinreißend. Und der Blick seiner ungewöhnlichen Augen hatte sie lustvoll erschauern lassen. Wenigstens wollte er Raphael sehen und hatte seine Existenz nicht rundweg verleugnet, wie Isabella insgeheim befürchtet hatte.
    Als es an Tür klingelte, eilte sie in die Diele, warf einen Blick in den Spiegel, um den Pullover zurechtzuzupfen, den sie zu schicken schwarzen Jeans trug, schickte ein Stoßgebet

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