JULIA EXTRA Band 0276
allein auf die Dauer nicht genügen. Sie wollte Liebe … tief und leidenschaftlich … nichts anderes kam für sie in Frage. Warum hatte sie nur begonnen zu lügen?
„Selbstverständlich müsste er auch ein Herz für Kinder haben und gut zu Jack sein“, fuhr sie mit abgewandtem Blick fort. Das zumindest entsprach der Wahrheit.
„Das ist klar.“
„Wie Sie es in Ihrem Buch schreiben – es ist wichtig, sich durch seine Gefühle nicht den Blick auf die Realität zu versperren“, zitierte Charlie und beabsichtigte, damit das leidige Thema zu einem Ende zu bringen.
„Dann lag ich wohl ziemlich falsch mit meiner Einschätzung, was Sie betrifft, oder?“
Charlie schaute misstrauisch zur Seite. Was sollte das denn nun wieder? Wollte er sie etwa aufs Glatteis führen? „So ist es“, bestätigte sie kurz angebunden und wich erneut seinem forschenden Blick aus.
Marco betrachtete nachdenklich ihr reizendes Profil. Hatte er seine Assistentin möglicherweise wirklich falsch eingeschätzt? Vielleicht war sie ja sogar genau das, wonach er suchte …?
„Da nun feststeht, dass wir die gleiche Wellenlänge haben … und Sie entschlossen sind, Ihr Internet-Date nicht zu wiederholen … wie wäre es da, wenn ich Sie für heute zum Dinner einladen würde?“
Das kam so selbstverständlich und nonchalant, dass Charlotte sicher war, sich verhört zu haben.
„Wie bitte?“
„Ich möchte Sie zum Dinner einladen … Sie wissen doch, die Mahlzeit nach dem Lunch und vorm Zubettgehen“, präzisierte Marco schmunzelnd.
Charlie versuchte verzweifelt zu ignorieren, dass ihr Herz plötzlich oben im Hals schlug. „Soll das etwa ein Date sein?“, platzte sie dann heraus. Sekundenlang sah ihr Boss richtig erschrocken aus, oder bildete sie sich das nur ein?
„Ja … es ist ein Date“, bestätigte er mit einem Lächeln und spürte, dass es ihm tatsächlich ernst damit war. Sekundenlang versanken ihre Blicke ineinander, und Charlie hatte das Gefühl, die Welt höre auf, sich zu drehen. Dann setzte ihr Verstand mit einem Klick wieder ein und sagte ihr, dass dieser unglaublich attraktive Typ auf dem Beifahrersitz nicht nur ihr Boss, sondern auch der Mann war, der sich ausschließlich mit Laufstegschönheiten verabredete.
„Und warum sollten Sie das wollen?“, fragte sie mit vorgeschobenem Kinn.
„Warum nicht?“
„Nun, zum einen sind Sie mein Boss, und ich habe noch nie etwas davon gehalten, Geschäftliches und Privates zu verquicken“, erklärte sie nüchtern.
„Ich wusste ja gar nicht, dass Sie so ein Snob sind“, neckte Marco sie.
„Ich bin nur vernünftig.“
„Wie ich“, stellte er mit einem mutwilligen Glitzern in den Augen fest. „Aber Sie haben mich neugierig gemacht, sodass ich es kaum abwarten kann, noch mehr über Ihre praktische Seite zu erfahren, und darüber, was Sie in Ihrer nächsten Partnerschaft suchen.“
„Eigentlich suche ich nach gar nichts“, dementierte sie hastig.
„Das hörte sich eben noch ganz anders an.“
„Wie gesagt … reine Hypothese …“
„Komisch, dabei hatte ich den Eindruck, mich quasi auf dem Prüfstand zu befinden. So, als wollten Sie antesten, wie ich mich in Ihr Anforderungsprofil einfügen könnte …“
„Ganz sicher nicht!“, fuhr Charlie wütend auf. „Wie kommen Sie auf diese absurde Idee?“
„Sehr leicht, da Sie mir Ihre Voraussetzungen so offen und ehrlich …“
„Um Himmels willen! Ich wollte doch nicht …“ Erst jetzt fielen Charlie seine tanzenden Augen und das leichte Zucken um die Mundwinkel auf. „Schämen Sie sich!“, forderte sie vehement. „Sie machen sich über mich lustig!“
„Nur ein klitzekleines bisschen“, verteidigte er sich schmunzelnd.
Seltsamerweise fühlte sich Charlie gar nicht beleidigt, sondern viel selbstbewusster als zuvor. „Okay“, sagte sie leichthin. „Sie haben Ihren Spaß gehabt, dann können wir wohl endlich an die Arbeit gehen.“
Erneut versuchte sie auszusteigen, wurde aber wieder zurückgehalten. „Halt, nicht zu schnell. Sie haben mir noch keine Antwort gegeben. Gehen Sie denn nun mit mir aus?“
„Ich denke, das sollte ein Witz sein?“
„Nicht das Dinner. Sie haben wirklich meine Neugier geweckt, Charlie.“
„Und wodurch?“, entschlüpfte es ihr.
„Nun, zunächst passiert es mir nicht oft, dass ich eine Frau treffe, die meine Ansichten über Partnerschaft teilt …“
Seine Antwort brachte Charlie mit einem Schlag auf den Boden der Realität zurück. „Dann bin ich also so etwas
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