JULIA EXTRA Band 0276
relevant.“
Damit hatte er Charlies volle Aufmerksamkeit. „Natürlich nicht“, bestätigte sie schnell. „Doch leider sind die Zuhörer mindestens so sehr an dem Privatleben der Stars interessiert wie an deren Profession.“
„Sie reden schon genau wie Sarah.“
„Verzeihung!“ Auf keinen Fall wollte sie sich so anhören wie seine unsympathische Agentin!
„Schon okay. Wahrscheinlich hat sie in diesem einen Punkt sogar recht, wenn ich es mir genau überlege.“
„Nein, hat sie nicht!“, warf Charlie vehement ein.
Marco lächelte. „Vom akademischen Standpunkt aus gesehen natürlich nicht, aber schließlich zielt mein Buch ja nicht ausschließlich auf Geisteswissenschaftler ab. Es ist an die breite Masse gerichtet, und Sarah ist eben in erster Linie Geschäftsfrau. Sie weiß, wie der Markt arbeitet, wie man mit den Medien umgeht und wie man sich am besten verkauft …“
Am liebsten hätte Charlie ihn berichtigt und erklärt, dass seine Agentin dabei in erster Linie ihr eigenes Wohl im Auge hatte, indem sie ihn bereits als Ehemann Nummer fünf anvisierte, aber mit einiger Anstrengung gelang es ihr, sich zurückzuhalten.
„Sie denken doch hoffentlich nicht ernsthaft über ihren Vorschlag nach, aus Gründen der Popularität eine … eine Pseudobeziehung einzugehen?“
„So richtig überzeugt bin ich tatsächlich nicht von dieser Idee, allerdings … in der momentanen Situation eine Partnerin an meiner Seite zu haben, wäre sicher auch kein Nachteil. Voraussetzung wäre natürlich die gleiche Wellenlänge …“
„Sie meinen jemand, der sich auf keinen Fall in Sie verliebt und womöglich noch an den Hals wirft?“, entfuhr es ihr wider Willen.
„Nein, ich meine jemanden, der meine Überzeugungen teilt“, korrigierte er sie sanft. „Wie auch immer, da mein Buch in wenigen Wochen erscheint, bleibt mir kaum Zeit, eine passende Kandidatin zu finden.“
Charlie lachte spröde. „Oh, ich bin sicher, das dürfte kein Problem sein.“ Zum Beispiel Miss Sarah Heart! fügte sie im Stillen hinzu.
Ihr scharfer Ton hatte Marco aufhorchen lassen. „Die Vorstellung einer Zweckverbindung widerspricht Ihrem ausgeprägten Sinn für Romantik, nicht wahr?“
„In erster Linie bezweifele ich einfach, dass eine derartige Verbindung Aussicht auf Bestand hat.“
„Ich nicht“, gab er ruhig zurück. „Immerhin entspricht das meiner These, die ich durch etliche Fallstudien belegt habe. Im Grunde genommen …“
„Seltsam, ich dachte immer, alle Italiener seien leidenschaftlich, impulsiv und geradezu unheilbar romantisch“, unterbrach Charlie sehr impulsiv. „Aber Sie entsprechen ja auch sonst nicht dem allgemein herrschenden Klischee, oder?“
Marco maß seine Sekretärin mit einem forschenden Seitenblick. „Woraus schließen Sie das?“, fragte er gedehnt, und Charlie meinte, einen Anflug von Amüsement in seiner dunklen Stimme zu hören. „Sich auf jemanden impulsiv, leidenschaftlich und lustvoll einzulassen ist eine Sache … daraus eine lebenslange Beziehung zu machen, eine ganz andere.“
„Ich … ja, offensichtlich …“, murmelte Charlie und wünschte, sie hätte den Mund gehalten. „Ich wollte nur auf die romantische Seite einer Beziehung anspielen. Wenn man sich nämlich liebt, ergibt sich dieser Aspekt so sicher, wie der Tag auf die Nacht folgt.“
Marco lächelte nachsichtig. „Nette Theorie, nur leider nicht wahr. Viel zu häufig ist Liebe nicht mehr als eine Illusion, ein Moment gefühlsmäßiger Verzückung, dem sehr schnell die Realität folgt.“
„Also glauben Sie gar nicht an die Liebe“, stellte Charlie resigniert fest.
„Definieren Sie Liebe, müsste ich jetzt vielleicht sagen“, kam es trocken zurück. „Zu lieben und Liebe zu machen, wird viel zu häufig verwechselt. Gegen wilde Nächte voller Leidenschaft ist nichts einzuwenden, aber Versprechen für ein ganzes Leben sollten besser vom Verstand als vom Herz diktiert werden.“
„Das hört sich für mich sehr zynisch an.“
„Ich bin eben Realist, Charlie. Es mag ja sein, dass meine Theorie für Menschen wie Sie nicht zutrifft.“
„Menschen wie mich …?“ Da sie an ihrem Ziel angelangt waren, machte Charlie den Motor aus und wandte sich Marco zu. „Was meinen Sie damit?“
„Nun, wie ich schon sagte … Sie sind offenkundig unheilbar romantisch.“
„Ich wünschte, Sie würden damit aufhören“, murrte sie mit einem vernichtenden Blick, der ihn zum Lachen reizte.
„Tut mir leid, Miss Hopkirk, aber
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