JULIA EXTRA Band 0276
überprüft?“
„Natürlich. Ich mache meine Arbeit gründlich. Nur du warst ein Fehler, den ich nicht zu wiederholen gedenke.“
„Du hast recht“, sagte sie zu Angelo. „Es ist genug Schaden angerichtet worden. Mehr als man reparieren kann.“
Mit diesen Worten ließ sie die beiden stehen und eilte ins Haus. Ihr war klar, dass Mikos das Schlafzimmer heute nicht mir ihr teilen würde. Alles zwischen ihnen war beschmutzt und zerstört worden. Aber sie hatte immer gewusst, dass es zu Ende gehen würde. Nur nicht so.
10. KAPITEL
„Mir ist klar, dass du es für mich getan hast, Mikolas“, seufzte Angelo. „Aber du hast sie zutiefst verletzt.“
Das war Mikos klar. „Offensichtlich enttäusche ich alle“, sagte er tonlos. „Du siehst krank aus. Morgen müssen wir dich umgehend nach Athen zurückbringen.“
„Ich brauche keinen Arzt.“
„Du hast ein schwaches Herz.“
„ Mein Herz ist hier nicht das Problem.“
Mühsam zwang Mikos sich zu einem schiefen Lächeln. „Ich hatte eine Affäre, die schiefgelaufen ist. Es gibt Schlimmeres.“
„Du bist verliebt“, stellte der Alte fest.
„In eine Schauspielerin?“ Vergeblich versuchte er sich einzureden, dass er sich von einem hübschen Gesicht und einem schönen Körper täuschen ließ. Obwohl er von Anfang an das Gefühl hatte, es stimmte etwas nicht mit Ginas Absichten.
Sie hatte ihn bezaubert, deshalb war er den Dingen nicht auf den Grund gegangen. Unterm Strich gesehen hatte sein Stolz nun den meisten Schaden genommen – beruflich wie privat.
„Meinst du, es wäre möglich, dass sie die Wahrheit sagt?“, erkundigte Mikos sich zaghaft.
„Es ist sehr wahrscheinlich. Wir haben damals den Sommer zusammen verbracht. Genau wie du dieses Jahr deine Zeit mit meiner Enkelin verbracht hast“, fügte er vielsagend hinzu.
Er hatte den Anstand rot zu werden. „Nun, sie ist nicht schwanger, wenn du das meinst.“
„Ich bin gar nicht in der Position, ein Urteil zu fällen“, wich er aus und schloss erschöpft die Augen. „Aber ich werde dafür Sorge tragen, dass dieses Mädchen genug Geld bekommt, um für seine Mutter zu sorgen.“
„Auch wenn du nicht sicher bist, ob Gina zu deiner Familie gehört?“
„Es spielt keine Rolle. Ich habe einmal eine Frau im Stich gelassen, die mich um Hilfe bat, und das entpuppte sich als der größte Fehler meines Lebens. Jetzt ist es zu spät, diese Frau ist tot. Aber es ist nicht zu spät, Gina zu helfen.“
„Du machst mich nervös, Angelo“, gab Mikos zu. „So kenne ich dich gar nicht.“
Der Alte öffnete die Augen. „Sieh mich an, Mikolas, und sag mir, was du siehst!“
„Einen Mann, der zum Arzt muss.“
„Quatsch! Ich bin achtzig Jahre alt, krank und einsam. Mein einziger Sohn ist gestorben. Meine Exfrauen sprechen nur mit mir, wenn sie etwas wollen. Außer dir gibt es keine Seele auf diesem Erdball, der ich etwas bedeute – ganz im Gegenteil. Mein Geld, mein Einfluss und meine Macht sind meine einzigen Waffen. Ansonsten bin ich nur ein alter Narr, der sich einbildet, für Frauen noch attraktiv zu sein. Und die ganze Zeit über hatte ich eine Familie, die mich brauchte und mich vielleicht um meiner selbst willen geliebt hätte, wenn ich ihr die Gelegenheit dazu gegeben hätte. Kannst du dir ansatzweise vorstellen, wie ich mich fühle?“
Mikos suchte nach den richtigen Worten, aber der alte Mann winkte müde ab. „Geh und hole das Mädchen! Ich will die Angelegenheit noch heute Nacht klären.“
In nur fünfzehn Minuten hatte Gina all ihre Habseligkeiten zusammengepackt. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Insel verlassen sollte. Aber in diesem Haus konnte sie definitiv nicht bleiben, es barg zu viele schmerzhafte Erinnerungen.
Und sie wollte keine mitleidigen Blicke von Voula oder Dimitri. Selbst Kikis kehliges Schnurren würde reichen, um sie zum Weinen zu bringen. Sobald das geschah, würde sie damit nicht mehr aufhören können.
Sieh nach vorn! ermahnte sie sich selbst. Fahr zurück nach Athen, nimm deine Papiere und gehe mit leeren Händen nach Hause!
Immerhin hatte sie geahnt, dass Angelo ihr kein Geld geben würde. Ihr ging es in erster Linie um die Genugtuung, ihn mit seiner Vergangenheit zu konfrontieren. Allerdings blieb diese Genugtuung aus …
Und dann war da Mikos, den sie mehr als ihr Leben liebte. Jetzt konnte sie das Schluchzen nicht länger unterdrücken. Es war eine Katastrophe, dass sie sich nicht einmal mehr als Freunde trennen konnten.
Er stand in der Tür,
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