JULIA EXTRA Band 0276
der Ball die beste Gelegenheit, um das bekannt zu geben.“
„Langsam. Es ist noch ein bisschen früh, so weit im Voraus zu planen.“
„Es ist nie zu früh, um über etwas nachzudenken, Max. Vor Juni wird zwar noch nichts passieren, aber du könntest die Neuigkeit in einem Interview erwähnen, das ich für dich arrangiere. Das heißt, wenn es dir wirklich ernst ist.“
„Das habe ich doch gesagt!“
„Gut.“ Louise nickte. „Gut. Dann müssen wir das meiste aus diesem Moment herausholen und die Publicity, die der Ball mit sich bringt, ausnutzen. Die Verbindung zum Königshaus wird unserer Kampagne einen unwiderstehlichen Reiz verleihen.“
Max wirkte noch nicht überzeugt. „Glaubst du wirklich, Sebastian lässt sein Schloss von Fotografen und Journalisten stürmen? Ist es nicht eher riskant, unsere Verbindung zum Königshaus für unseren Profit zu nutzen? Ich mache mir Sorgen, dass wir Emma damit verletzen könnten.“
„Nur die Küchen und nur einen kleinen Blick auf das Essen, das zu dem Anlass serviert wird. Letzteres könnten wir sogar hier aufnehmen. Das Bankett zu fotografieren dürfte nicht schwer sein, da die entsprechenden Räume des Schlosses im Rahmen der Veranstaltung sowieso zugänglich sein werden. Außerdem will Sebastian die zukünftigen Wohltätigkeitsveranstaltungen seiner Frau publik machen. Darauf werde ich mich thematisch konzentrieren. Für einige Bilder können wir die Rechte erwerben und sie dann verwenden. Die großen Lifestyle-Magazine zahlen horrende Summen für solche kleinen Zuckerstückchen.“
„Du hast viel darüber nachgedacht, scheint mir.“
„Das gehört zu meinem Job. Und Sebastian ist ein moderner Monarch. Er weiß, dass er sein Land für Touristen attraktiv machen muss. Verbinde ein Königshaus und Romantik mit grandiosem Essen, und die Herzen schlagen höher. Nimm eine charmante junge Königin dazu, die sich um das Wohl der weniger Begünstigten sorgt, und Meridia hat gewonnen.“
Max sah auf die Uhr. „Fünf Minuten. Das alles ist dir in fünf Minuten eingefallen?“
„Das sind ja nur Gedanken. Ich muss noch die Verbindungen knüpfen und das Ganze unter Dach und Fach bringen. Die eigentliche Arbeit steht also noch aus.“ Sie strahlte. „Keine Sorge, wir werden das hinbekommen. Und nebenbei muss ich Sebastian nicht einmal überreden, das überlasse ich deiner kleinen Schwester. Sie schuldet mir nämlich noch etwas.“
„Dafür dass du aus dem hässlichen Entlein einen majestätischen Schwan gezaubert hast?“
„Emma war nie hässlich“, rügte sie ihn. „Im Gegenteil. Sie brauchte nur ein wenig Selbstvertrauen. Ich habe ihr lediglich geholfen, die Prinzessin in ihr zu wecken. Ist dir nicht aufgefallen, wie hübsch sie aussieht?“
„Als Sebastian sie als zukünftige Königin in die Gesellschaft einführte, hat die ganze Welt zugesehen. Du hast gute Arbeit geleistet.“
Louise seufzte verträumt. „Sie war so eine schöne Braut.“
„Genau das tust du immer, stimmt’s? Du hältst den Leuten einen Spiegel vor und zeigst ihnen die eigenen Vorteile. Und dann kreierst du ein Bild.“
„Mehr als ein Bild. Mein Job ist es, ein Gefühl zu wecken, ein ‚ich will‘ und die Sehnsucht, nur in einem einzigen Luxusrestaurant zu speisen, nämlich dem Bella Lucia. Denkt man an erstklassiges Essen, ein exklusives Ambiente und ein bezauberndes Erlebnis, dann kommt einem das Bella Lucia in den Sinn.“
„Und das kannst du?“
„Ich werde mir Mühe geben.“ Sie griff nach seinem Laptop. „Darf ich den ausleihen, um ein bisschen zu recherchieren?“
„Jetzt?“
„Ist das deine Standardfrage? Ich habe nur drei Wochen Zeit.“
„Aber ich dachte …“
Louise wusste genau, was er gedacht hatte. Dass sie ganz bleiben, für das Bella Lucia arbeiten und in den Schoß der Familie zurückkehren würde.
„Nur damit keine Missverständnisse aufkommen. Was wir hier aufsetzen, ist ein Marketingplan, ein Image, Publicity. Du bekommst meine Arbeitszeit für drei Wochen. Aber du bekommst nicht mein Unternehmen, mein Leben oder sonst etwas.“
Später saß Max allein in seinem Büro und dachte nach. Was wollte er eigentlich? Er hatte immer große Pläne gehabt und nie gezögert, diese umzusetzen. Nun trug er die alleinige Verantwortung für das Bella Lucia und alle Mitarbeiter. All dies mit Louise gemeinsam zu schaffen, mit ihr den Erfolg zu meistern und dann zu genießen, wäre so viel … schöner und aufregender.
In Louise’ Gegenwart drückte das
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