JULIA EXTRA Band 0281
ans Herz gewachsen.
Bevor er das der Besitzerin jedoch mitteilen konnte, erklangen Stimmen vor der Haustür, und ihm fiel ein, dass ja Mittwoch war, der Tag, an dem sie sich mit ihren Freundinnen traf.
„Dann werde ich mich jetzt mal ums Mittagessen kümmern“, sagte Tom, nahm einen Armvoll Plastikfolie und verschwand in der Küche.
„Maggie, du wirst nicht glauben …“, begann Freya und blieb an der Tür zum Wohnzimmer abrupt stehen.
„Geh doch weiter!“, rief Sandra hinter ihr, die beinahe gegen sie gestoßen wäre. „Oh!“
„Sie hat sich endlich Möbel gekauft“, bemerkte Ashleigh und ging zum Sofa, um es vorsichtig zu betasten. Offensichtlich gefiel ihr, was sie fühlte.
„Nehmen Sie doch Platz, meine Damen“, sagte Tom und kam, mit einer Flasche Wein und einem Korkenzieher, aus der Küche zurück. „Das Mittagessen wird in wenigen Minuten serviert.“
Er überreichte Maggie Flasche und Öffner, lächelte sein hinreißendes, umwerfendes Lächeln und zog sich wieder an den Herd zurück.
„Bitte, Mädels!“ Maggie fühlte sich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Sie hatte alles fest im Griff … und mochte das Gefühl. „Tut, was Tom gesagt hat.“
Sie setzte sich ans Kopfende des langen, rustikalen Esstisches für acht Personen und zog den Korken aus der Flasche, den sie übermütig hochwarf und anschließend auffing.
Freya sieht mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen, dachte Maggie und musste grinsen. Irgendwie kam sie sich tatsächlich verändert vor, aber sie genoss jede Sekunde des neuen Lebensgefühls.
„Nun setzt euch doch endlich“, forderte sie ihre Freundinnen nochmals auf. „Heute müsst ihr euch ausnahmsweise mal nicht selbst ums Essen kümmern.“
Freya schnupperte misstrauisch, aber ihr Gesicht entspannte sich, als sie feststellte, wie appetitlich die Düfte aus der Küche waren. „Kocht dein Freund Tom das ganze Menü?“, erkundigte sie sich.
„Ja, wenn du nichts dagegen hast.“
„Natürlich habe ich nichts dagegen, denn du, meine Liebe, würdest uns vergiften, es sei denn, du machst wie üblich Sandwiches.“
„Keine Sorge, Freya, Tom hat ganz allein gekocht. Ich habe nicht mal umgerührt“, versicherte Maggie. „Und ich verspreche, es auch weiterhin nicht zu tun.“
Sie stand auf und ging in die Küche, wo Tom Pasta und Tomatensoße kochte.
„Das duftet herrlich!“, lobte sie ihn und probierte einen kleinen Löffel Soße.
Allerdings hatte Tom ihre Küche in ein Schlachtfeld verwandelt. Überall standen Töpfe, Pfannen und Schüsseln, teilweise mit roten Tomatenspritzern. Trotzdem hatte die Küche noch nie so wundervoll, so gemütlich ausgesehen.
Eigentlich hat die ganze Welt schon lange nicht mehr so wundervoll ausgesehen wie heute, fügte Maggie im Stillen hinzu.
„Sitzen deine Freundinnen schon am Tisch?“, erkundigte sich Tom.
„Nein, ich glaube, sie stehen noch unter Schock“, erwiderte sie humorvoll. „Aber keine Sorge, sie werden deine Kochkünste zu würdigen wissen, denn sie essen wirklich gern. Zuerst müssen sie jedoch meine neuen Möbel unter einem künstlerischen Blickwinkel begutachten und mir anschließend offen ihre Meinung mitteilen.“
„Sie zählen nicht zu den scheuen, zurückhaltenden Frauen, richtig?“, vermutete Tom.
„Richtig. Ich hoffe, du bleibst diesmal trotzdem zum Essen. Und dass du meine Freundinnen magst, wenn du sie ein bisschen besser kennst.“
„Ist das so wichtig?“ Er rührte die Soße um.
Maggie, die gerade den Löffel ablecken wollte, hielt inne und dachte an das, was sie gerade gesagt hatte. Plötzlich war ihr nicht mehr so leicht zumute wie morgens beim Aufwachen.
Da war sie so hoffnungsvoll gewesen! Und hatte ganz vergessen, dass nur sie sich über Nacht geändert hatte, nicht aber die übrige Welt.
Sie, Maggie Bryce, war noch immer verheiratet, und Tom war noch immer tabu für sie. Das durfte sie nicht vergessen!
„Ich möchte gern“, erklärte sie schließlich, „dass alle meine Freunde sich auch untereinander gut verstehen.“
„Ach ja! Ich hatte beinahe vergessen, dass wir jetzt Freunde sind.“
„Natürlich! Ich würde niemanden außer einem Freund meine kostbaren Töpfe und Pfannen benutzen lassen“, erklärte sie scherzhaft.
„Du benutzt sie ja nicht mal selber“, konterte er. „Aber ich habe schon verstanden: Du möchtest, dass deine Freundinnen mich mögen.“
Er drückte ihr einen Stapel Teller in die Hände und schob sie zur Tür. Gehorsam ging sie ins
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