JULIA EXTRA Band 0281
ansah, fühlte sie sich seltsamerweise wie eine Verbrecherin. „Bitte, sag mir doch, was Aziz und Sheldon dir angetan haben“, bat sie weich.
Zum Glück ließ er ihre Hand nicht los, musterte Tamsin aber scharf. „Warum liegt dir so viel daran, es zu wissen?“
„Weil ich die beiden ebenso sehr hasse und verabscheue wie du. Sie sind schlecht und haben jemandem, den ich sehr liebe, Schreckliches angetan …“
Küss mich!, flehte sie innerlich. Küss mich doch endlich!
Der Ausdruck in seinen Augen, angesichts ihres unerwarteten Geständnisses, ließ sie fast vergessen, warum sie sich zu dieser Aussage hatte hinreißen lassen. Alles, woran sie denken konnte, war, dass sie in dieser Sache auf der gleichen Seite standen und sie sich nichts mehr wünschte, als endlich von Marcos Ramirez geküsst zu werden.
Sacht entzog sie ihm ihre Hand und legte sie flach auf seine Brust. Tamsin schluckte, als sie seinen durchtrainierten Körper und seinen Herzschlag unter ihren Fingern spürte. „Was haben sie dir angetan … und wie willst du dich revanchieren?“
Marcos umfasste ihre Finger mit seinen und hielt sie fest. Mit funkelnden wilden Blicken betrachtete er sie.
Küss mich … Tamsin ging noch einen Schritt weiter und schmiegte sich vertraulich an seinen harten Körper, ohne den Blickkontakt abreißen zu lassen. Obwohl sie sein sengender Blick mehr denn je an eine Raubkatze erinnerte, verspürte sie plötzlich keine Angst mehr. Nur noch Sehnsucht und ein unbestimmtes Begehren.
„Du bist nicht allein, Marcos …“, flüsterte sie und schmiegte ihre Wange an sein unrasiertes Kinn. „Lass mich dir helfen.“ Ihre Lippen streiften seinen Hals.
Sie hörte ihn scharf einatmen und taumelte leicht, als er sie unverhofft freigab und einen Schritt zurücktrat.
„Das wird nicht funktionieren“, informierte er sie kühl.
„Was?“, fragte sie, ehrlich verblüfft.
„Glaubst du wirklich, es reicht, ein wenig mit den Wimpern zu klimpern und mich mit deiner süßen Stimme einzulullen, um dann unbemerkt fliehen zu können?“
Tamsins Wangen brannten vor Verlegenheit und Wut. War sie denn wirklich so leicht zu durchschauen? „Nein … ich …“
„So dumm bin ich nicht, dich für ein paar billige Küsse so einfach laufen zu lassen.“
Tamsin presste geschockt die Lippen zusammen und holte tief Luft. Jetzt war nicht die Zeit für zimperliche Kleinmädchenattitüden. Sie war verzweifelt, und sie musste hier weg, um ihre kleine Schwester zu retten.
„Und was, wenn ich dir mehr als nur ein paar Küsse anbieten würde …?“, fragte sie heiser.
„Deinen Körper meinst du?“ Ohne auch nur zu ahnen, was sie dieses Angebot gekostet hatte, ließ Marcos ein verächtliches Auflachen hören. „Wenn ich dich wirklich haben wollte, wäre es mir ein Leichtes, dich zu verführen, querida.“
„Das ist nicht wahr!“, stieß sie verletzt hervor.
Marcos lächelte zynisch. „Wir wissen es doch beide …“
Tamsin senkte den Blick. Selbst wenn er recht hätte und sie in ihrer Unerfahrenheit instinktiv auf seine maskuline Ausstrahlung reagierte, würde sie das nie offen zugeben.
„Nur zu deiner Information: Ich habe schon Männern widerstanden, die sehr viel attraktiver waren als du. Reicher. Klüger. Begehrenswerter.“
Er schien nicht beeindruckt. „Tatsächlich?“ Marcos streckte die Hand aus, legte einen Finger unter Tamsins Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu schauen. „Wenn ich dich jetzt küsse, lässt dich das also völlig kalt?“
„Und ob!“, entgegnete sie hitzig.
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, fand Tamsin sich in Marcos’ Armen wieder und starrte wie gebannt auf seinen Mund, der immer näher kam, bis sich ihre Lippen fast berührten. „Und du fühlst nichts …?“
„Gar nichts.“
In der nächsten Sekunde versank die Welt um Tamsin in Nebel. Ihr Körper schien in Flammen zu stehen, und als Marcos seinen hungrigen, zügellosen Kuss noch vertiefte, drohte sie die Besinnung zu verlieren. Diesmal wäre sie gefallen, als er sie abrupt freigab, hätte sie sich nicht wie eine Ertrinkende an ihn geklammert.
„Und wie sieht es jetzt aus?“
Tamsin zwang sich zu einem stummen Schulterzucken und sah Marcos überrascht an, als er leise auflachte. „Kleine Hexe …“, murmelte er und bemächtigte sich erneut ihrer weichen Lippen, die schon von seinem ersten Kuss geschwollen waren. Während sie sich willig an ihn schmiegte, fühlte Tamsin erneut den Druck des Handys an ihrem Oberschenkel und konnte
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