JULIA EXTRA Band 0281
gerade noch einen triumphierenden Laut unterdrücken. Fast hätte sie vergessen, warum sie dieses Manöver überhaupt gestartet hatte!
Später … dachte sie verschwommen, rief sich aber gleich wieder zur Ordnung. Sie durfte jetzt nicht schwach werden. Also verhärtete sie ihr Herz gegen den verführerischen Schurken, der sie mit seinen leidenschaftlichen Küssen fast in den Wahnsinn trieb, und fingerte behutsam das Handy aus seiner Hosentasche.
Sie verbarg es in ihrer hohlen Hand, machte sich aus seinen Armen frei und schaute Marcos fest in die Augen. „Tut mir leid … nichts“, log sie dreist.
„Du lügst!“
Tamsin zuckte mit den Schultern. „Ich bin eben eine Winter“, erklärte sie kühl. „Wie du selbst sagst, eine Lügnerin und Diebin. Vielleicht solltest du mich doch lieber in den Turm sperren.“
„Vielleicht sollte ich das wirklich tun …“
Als er seine Hand hob, um über ihr Haar zu streichen, wich Tamsin ihm aus und wandte sich zum Gehen. Gerade als sie dachte, mit ihrer Beute einfach so davonzukommen, rief er sie zurück.
„Warte.“
„Was ist?“ Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Jeden Moment konnte er bemerken, dass sein Handy fehlte.
„Nach allem, was mir über deine raffinierten Verführungskünste zu Ohren gekommen ist, ließ dieses kleine erotische Intermezzo sehr zu wünschen übrig.“
Der Sarkasmus in seiner Stimme brachte Tamsins Blut in Wallung.
„Nicht viel mehr als ein etwas unbeholfener Versuch, würde ich sagen.“
„ Du warst es doch, der mich geküsst hat!“, schoss sie spontan zurück.
Marcos lachte zynisch. „Ich wollte nur testen, wie weit du zu gehen bereit bist, querida. Und eines steht felsenfest … du wärst auf den kleinsten Wink hin bereit, das Bett mit mir zu teilen. Also versuch nicht noch einmal, mich mit deinem Körper zu ködern. Warum für etwas bezahlen, was man umsonst haben kann?“
Tamsin biss sich auf die Lippe, um nicht etwas zu sagen, was ihr später womöglich leidtat. Sie musste hier raus! Aber nicht, ohne sich wenigstens etwas Luft zu machen, sonst würde sie vor Wut zerspringen. „Lieber bleibe ich mein Leben lang im Turm eingesperrt, als noch eine Minute in deiner Gesellschaft zu verbringen!“, schleuderte sie ihm entgegen und wandte sich erneut zur Tür.
„Bestens!“, grollte Marcos. „Ich habe es auch langsam satt … warte!“ Der scharfe Ton in seiner Stimme ließ sie zur Salzsäule erstarren. „Was hast du da in deiner Hand?“
„Nichts!“
„Nichts?“ Mit wenigen langen Schritten war er bei ihr und nahm rücksichtslos das Handy an sich. „Du verlogener kleiner Satansbraten!“ Das klang fast bewundernd. „Habe ich dich doch unterschätzt!“
Tamsin fühlte sich plötzlich unendlich elend. Alles war umsonst gewesen. Es hatte sie ihre letzte Kraft gekostet, mit diesem hartherzigen Menschen zu flirten und zu lachen, und jetzt war ihre einzige Chance vertan!
Aber sie wollte ihn nicht ihre Angst und Verzweiflung sehen lassen. Trotzig schob sie das Kinn vor und funkelte ihren Entführer wütend an. „Warum hätte ich mich wohl sonst von dir küssen lassen sollen? Allein in deiner Nähe zu sein, jagt mir kalte Schauer über den Rücken.“
Marcos lächelte amüsiert, doch in seinen grauen Augen glomm ein gefährlicher Funke auf. Wut und noch etwas anderes … Bitterkeit?
„Allein zu denken, ich wäre auf deine kleine Mitleidsshow hereingefallen! Ich fühle mit dir, Marcos“, imitierte er ihren Ton. „ Du bist nicht allein, Marcos … Du bist wirklich durch und durch eine Winter. Dabei hätte ich dir fast abgenommen, dass du Aziz hasst.“
„Das tue ich auch!“, stieß sie leidenschaftlich hervor.
„Ja, natürlich!“, höhnte er. „So sehr, dass du es kaum abwarten kannst, in sein Bett zu kommen … vielleicht kurz nachdem du in meinem warst! Kannst du deine zahllosen Liebhaber überhaupt noch auseinanderhalten? Oder legst du gar keinen Wert mehr darauf?“
Mit einem unartikulierten Laut hob Tamsin die Hand und schlug ihrem Peiniger ins Gesicht.
3. KAPITEL
Marcos betastete vorsichtig seine brennende Wange. Das hatte er vermutlich sogar verdient.
Verdammt! Aber Tamsin führte ihn die ganze Zeit an der Nase herum, und er fiel auch noch darauf herein. Sie zu küssen war unglaublich berauschend gewesen. Eigentlich hätte er schon nach dem flüchtigen Kuss auf der Jacht gewarnt sein müssen, aber da hatte er es noch für einen einmaligen Ausrutscher gehalten.
War er nicht überzeugt davon gewesen, gegen
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