JULIA EXTRA Band 0281
Unkraut überwucherte Gelände hinter dem Haus.
„Ich finde es toll, was du hier schon alles geschafft hast“, lobte Maggie ihn ehrlich. Die Dornenranken und das Dickicht waren verschwunden, der Blick konnte frei zum Meer schweifen.
Gemeinsam gingen sie den schmalen Pfad entlang, der den steinigen Hang hinunter zum Wasser führte. Tom ging voraus, hielt Maggie bei der Hand und legte ihr ab und zu stützend den Arm um die Taille.
Schließlich gelangten sie unten an den winzigen Strand, der an der breitesten Stelle höchstens fünf Meter maß.
Maggie sah sich um und gestand sich ein, dass sie sich paradiesisch fühlte. Das hatte bestimmt auch mit dem Mann neben ihr zu tun, der immer noch ihre Hand hielt.
„Nach dir“, sagte Tom höflich.
„Nein, zusammen!“, forderte sie ihn auf. „Bei Drei. Eins, zwei …
Smiley, der natürlich nicht bis drei zählen konnte, drängte sich an ihnen vorbei und tobte mit großen Sprüngen über den bislang unberührten Sand.
„Dass wir den Strand eröffnen, indem wir unsere Fußspuren als Erste im Sand hinterlassen, war wohl nichts“, meinte Tom und seufzte.
„Das ist die Geschichte meines Lebens“, ergänze Maggie. „Nie geht etwas nach Plan.“
Tom zog sie in die Arme. „Ich finde, du solltest trotzdem planen, hierzubleiben.“ Seine Stimme klang tief und verführerisch. „Für immer.“
„Für immer …“, wiederholte Maggie.
Und zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie sich ihre Zukunft ausmalen, die Jahre, die vor ihr lagen. Die sie zusammen mit Tom erleben wollte.
„Aber nur, wenn du bei mir bleibst“, sagte sie schließlich.
Lächelnd neigte er sich zu ihr. „Darauf kannst du zählen.“
– ENDE –
Julia James
Rendezvous in der Karibik
PROLOG
Clare holte tief Luft und betrat die schwach beleuchtete Cocktailbar. Leise Klaviermusik erklang, und sie erkannte vage die Melodie eines alten Songs. Ohne weiter darauf zu achten, steuerte sie auf den nächstgelegenen Tisch zu. Er war niedrig und von bequemen Ledersesseln umgeben. Hier sollten sich Geschäftsmänner nach einem langen Arbeitstag entspannen können.
Spöttisch verzog Clare ihren Mund. Sie mochten ja lange Arbeitstage haben, aber dadurch konnten sich diese Geschäftsmänner auch einiges leisten: feine Anzüge, handgefertigte Schuhe, ein gepflegtes Äußeres. Und mit ihren Kreditkarten war für sie nichts unerschwinglich.
Sie näherte sich dem Tisch, an dem ein paar Unternehmer Platz genommen hatten, als ein leises, kehliges Lachen ihre Aufmerksamkeit erweckte. Etwas weiter entfernt saß ein Paar mit Drinks in den Händen auf einem Sofa. Einen kurzen Moment lang erlaubte sich Clare, ihnen zuzusehen.
Selbst im sanften Licht konnte sie erkennen, wie schön die Frau war, kunstvoll frisiert, mit einem makellosen Make-up. Sie trug ein Designerkleid, das ihre schlanke Figur umschmeichelte. Mit einem leisen gewinnenden Lachen schlug sie ihre langen, mit Seidenstrümpfen gekleideten Beine übereinander und strich mit einer elegant manikürten Hand sanft über das Bein ihres Begleiters.
Ein kleiner Stich mahnte Clare, den Blick abzuwenden.
Ich hätte diese Stelle nicht annehmen dürfen. Ich wusste, es ist ein Fehler!
Vier lange Jahre hatte Clare sich von solchen Orten ferngehalten. Die Welt, in der sie jetzt lebte, war eine völlig andere. Es fiel ihr nicht leicht, in diese luxuriöse Umgebung zurückzukehren.
Der kurze Blick auf diese Frau hatte genügt, um ihre Erinnerungen wachzurufen.
War ich wirklich jemals so wie sie?, fragte sie sich ungläubig.
Es schien unmöglich, und doch war ihr sehr wohl bewusst, dass auch sie einst wie diese Frau gewesen war: Schön gekleidet, perfekt zurechtgemacht, elegant und schick.
Clare atmete tief ein. Was bedeutete es schon, dass dieser Ort die Vergangenheit wieder aufleben ließ? Dass er Erinnerungen hervorrief, gegen die sie ankämpfen musste? Ich bin nur hier, weil ich so am besten das zusätzliche Geld verdienen kann, erinnerte sie sich. Diesen Sommer wollte sie ihrem Sohn Joey und ihrer Freundin Vi einen Urlaub ermöglichen. Um das zu tun, blieb ihr allerdings nichts anderes übrig, als abends zu arbeiten. Dazu hatte sie einen Job in diesem neuen Hotel als Bedienung angenommen. Es lag nur eine kurze Busfahrt von ihrem Zuhause bei Vi entfernt. Außerdem war es hier viel besser, als in irgendeinem Pub oder in ihrer Stammpizzeria zu bedienen.
Und was die Erinnerungen betraf, die dieser Luxus in ihr auslöste? Kämpferisch hob Clare ihr Kinn. Damit
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