JULIA EXTRA Band 0281
dich!, rief eine innere Stimme.
Und Tamsin wollte es laut herausrufen, als der zarte Stoff ihres Brautkleides unter seinem harten Griff zerriss, weil der Reißverschluss klemmte und Marcos seine Begierde nicht länger unterdrücken wollte und konnte.
„Ich lie… mein Kleid …!“, stammelte sie.
„Ich kaufe dir ein neues. Ein Dutzend, wenn du willst.“
Tamsin versuchte ein Lachen. Es klang sexy und verzweifelt zugleich. „Wie oft gedenkst du mich denn zu heiraten?“
„Nur einmal“, gab er ohne zu zögern zurück und lauschte erschrocken in sich hinein. Er meinte es tatsächlich so. Kein Gedanke an Scheidung. Er wollte sie … jetzt und für immer. Marcos versuchte, den verstörenden Gedanken zu verdrängen.
Unmöglich! Das würde ja bedeuten, dass er sie brauchte, und das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Er brauchte niemanden!
Gab es für ihn überhaupt noch ein Zurück?
„ Querida …“ Mit einer heftigen Bewegung schob er sich über sie, und Tamsin seufzte lustvoll unter der süßen Last. Während sie eins wurden, klammerte sie sich wie eine Ertrinkende an ihn.
„Ich liebe dich …“, raunte sie in Marcos’ Ohr und spürte, wie er sich versteifte. Aber es war zu spät. Seine stürmische Eroberung hatte alle Dämme in ihrem Inneren zum Bersten gebracht. „Ich liebe dich …“
Marcos’ Leidenschaft nahm zu. Es war fast so, als wollte er sie mit seiner Wildheit zum Schweigen bringen, oder als ob er es sogar darauf anlegte, sie zu verletzen, doch als sie gemeinsam den Höhepunkt erreichten, konnte er sie nicht daran hindern, es laut auszurufen.
„ Ich liebe dich, Marcos!“
Schlagartig abgekühlt, zog er sich von ihr zurück und erhob sich vom Bett. Wortlos zog er sich an und ging zur Tür, wo er sich noch einmal zu Tamsin umdrehte.
„Zieh dich an. Du musst gehen.“
Tamsin blinzelte verwirrt, versuchte sich aufzusetzen und raffte instinktiv ihr zerrissenes Hochzeitskleid um sich, um ihre Blöße zu verdecken. Sie fühlte sich plötzlich schrecklich verwundbar und hatte Mühe, Atem zu holen.
„Gehen …? Aber wohin?“, flüsterte sie wie erloschen.
„Morgen kehrst du nach London zurück. Die Hochzeit ist abgesagt.“
7. KAPITEL
Tamsin fühlte sich elend.
Warum hatte sie ihren Mund nicht halten können? Eben noch hatte Marcos sie in ihrem Hochzeitskleid auf den Gipfel der Lust entführt, und jetzt sollte alles vorbei sein?
Sie hatte geahnt, was passieren würde, wenn sie ihm ihre Liebe gestand, doch in irgendeinem versteckten Winkel ihres Herzens musste sie auch gehofft haben, seine Gefühle für sie hätten sich in der letzten Zeit gewandelt. Aber so war es nicht.
„Du sagst unsere Hochzeit nur deshalb ab, weil … weil ich das gesagt habe?“
„Ja.“
Tamsins rang um jedes Wort. „Aber wir müssen heiraten. Meine Schwester …“
„Ich treffe mich heute Nachmittag mit deinem Bruder. Er wird dir das Sorgerecht für Nicole übertragen, darauf hast du mein Wort.“
„Mein Bruder kommt nach Madrid?“
„Scheich Mohamed al-Maghrib hat mich gestern im Büro aufgesucht und einen Beweis für meine Anschuldigungen gegen seinen Neffen verlangt. Ich bin sofort nach Marokko geflogen, um sie zu beschaffen, aber nach zwanzig Jahren ist das nicht so leicht. Deshalb brauche ich ein unterschriebenes Schuldeingeständnis deines Bruders.“
„Wirst du mir jetzt endlich erklären, was Sheldon und Aziz dir angetan haben?“, fragte Tamsin ruhig.
Marcos schüttelte den Kopf. „Meine Sekretärin hat einen Platz für den ersten Flug morgen früh nach London gebucht. Dort werden meine Anwälte wegen der Sorgerechtsübertragung umgehend Kontakt zu dir aufnehmen. Das ist der einfachste Weg für uns beide. Wir müssen einander nie wiedersehen.“
Sie sollte Marcos nie wiedersehen? Nie?
Tamsins Herz fühlte sich an wie das zerrissene Hochzeitskleid. Verzweifelt versuchte sie sich einzureden, dass sie im Grunde genommen am Ziel ihrer Wünsche angekommen war, ohne irgendjemanden heiraten und auf ihr erträumtes Leben verzichten zu müssen. Doch als sie mit zitternden Beinen aus dem Bett aufstand, strömten heiße Tränen über ihre Wangen.
„Ich … ich verstehe das alles nicht“, flüsterte sie heiser. „Selbst wenn ich dir meine Liebe gestanden habe … das kann dir doch egal sein, da ich dir ohnehin gleichgültig bin.“
„Du bist mir nicht gleichgültig, Tamsin“, gab er brüsk zurück. „Bist du jetzt endlich zufrieden? Ich mache mir sogar sehr viel aus dir. Genug, um
Weitere Kostenlose Bücher