JULIA EXTRA Band 0281
er könnte dir die falsche Antwort geben?“
„Ach, Giovanni, so ist es ganz und gar nicht!“
„Wirklich nicht?“ Er drückte sie erneut fester an sich, aber diesmal, um sie ganz bewusst seine Kraft spüren zu lassen. Bildete sie sich wirklich ein, dass sie ihn nur mit diesen unglaublichen grünen Augen ansehen musste, und schon würde er in alles einwilligen, was sie nur wollte? „Ich glaube nicht, dass du wirklich zu schätzen weißt, wie nachsichtig ich mit dir bin, wenn man bedenkt, wie du mich all die Jahre an die Seite gedrängt hast“, flüsterte er wütend. „Vielleicht ist es an der Zeit, einige Grundregeln aufzustellen. Du wirst mit mir kooperieren, und zwar sofort.“
„Sofort?“
„Unmittelbar nach deiner Rückkehr nach England wirst du alle nötigen Vorkehrungen in die Wege leiten.“
„Vorkehrungen?“ Sie kam sich vor wie ein Papagei.
„Für deinen und Paolos Umzug nach Italien“, erklärte er schroff.
Panik stieg in ihr hoch. Sie begriff, dass Giovanni es ernst meinte. Andererseits, musste sie bei einer Besuchsregelung nicht auch befürchten, dass sie Paolo früher oder später an Giovanni verlor, weil sie seiner Welt aus Geld, Macht und Luxus nichts entgegenzusetzen hatte?
Auf keinen Fall wollte Alexa sich die Blöße geben, hier auf dieser königlichen Hochzeit in aller Öffentlichkeit zu weinen. Deshalb löste sie sich vorsichtig aus Giovannis Arm. „Ich glaube, ich habe jetzt genug getanzt. Es ist schon spät … Ich werde Paolo suchen und ihn ins Bett bringen.“
Giovanni strich nachdenklich mit dem Daumen über ihre Lippen. „Du kannst vor mir davonlaufen, so viel du willst, es wird dir nichts nützen“, meinte er sanft. „Denn bald wirst du mit mir in Neapel sein, genau da, wo ich dich haben will, Alexa. In meinen Armen. In meinem Bett.“
Sie fühlte, wie ihre Lippen bebten, auch wenn ihr Herz rebellierte. Bildete er sich ein, er könne ihr seine Leidenschaft aufdrängen, nur weil er der Sohn eines Scheichs war? „Ganz bestimmt nicht!“, schwor sie und wollte sich abwenden.
Aber Giovanni legte ihr eine Hand auf den Arm und hielt sie zurück. „Und noch eines sollten wir klarstellen“, fügte er bedrohlich leise hinzu. „Ich habe nicht vor, mit dir Katz und Maus zu spielen, was Sex zwischen uns betrifft … zumal wir uns ja einig sind, wie sehr du es selbst willst.“
„Nun, heute Nacht will ich dich ganz bestimmt nicht in meiner Nähe haben“, erwiderte sie mühsam beherrscht, wobei sie insgeheim vor Angst verging, dass sie im nächsten Moment in Tränen ausbrechen könnte. Diese Demütigung wollte sie ihm nicht gönnen. „Also bleib mir fern.“
Bildete sie sich wirklich ein, dass er betteln würde? Stolz und unnahbar, richtete Giovanni sich zu seiner stattlichen Größe auf. „Wenn ich dich heute Nacht nicht in unserem Bett finde, werde ich dich nicht suchen. Von mir aus kannst du versuchen, Sex als Druckmittel einzusetzen … es wird nicht funktionieren. Denn glaub mir, was Paolo betrifft, werde ich meinen Entschluss nicht ändern.“
Ohne ein weiteres Wort verließ er die Tanzfläche, wobei ihm die Blicke sämtlicher weiblicher Gäste mehr oder weniger unverhohlen sehnsüchtig folgten. Alexa aber machte sich innerlich zitternd daran, ihren völlig aufgedrehten und übermüdeten kleinen Sohn in sein Zimmer zu bringen.
Sobald Paolo gut versorgt in seinem Bett lag und schlief, ließ Alexa sich ein Bad ein. Eine Ewigkeit lag sie in dem langsam abkühlenden, duftenden Wasser und redete sich immer wieder ein, dass sie sich nicht einschüchtern lassen würde. Giovanni sollte kein leichtes Spiel mit ihr haben. Nicht noch einmal. Aber wie viel lieblosen Sex würde sie ertragen können, bevor sie ihre wahren Gefühle verriet? Bevor sie ihm gestand, dass sie sich nach der innigen Vertrautheit zurücksehnte, die sie einmal als selbstverständlich betrachtet hatte, weil er sie genug geliebt hatte, um sie zu heiraten? Würde Giovanni ihr auf halbem Weg entgegenkommen, wenn sie den Versuch wagte? Oder war er zu verbittert und unversöhnlich, um die Vergangenheit je ruhen zu lassen?
Irgendwann raffte sie sich auf und stieg aus der Wanne, trocknete sich ab und zog ein Nachthemd an. Der Salon war leer, ebenso das große Himmelbett im Schlafzimmer, dessen einladende Fläche sie geradezu zu verspotten schien. Auf keinen Fall konnte sie sich dort hineinlegen und wie das sprichwörtliche Opferlamm auf Giovanni warten. Stattdessen zog sie es vor, sich erneut mit dem Diwan
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