JULIA EXTRA Band 0281
zum eigentlichen Fest, wo auf vergoldetem, mit Edelsteinen verziertem Geschirr sämtliche Köstlichkeiten des Landes serviert wurden.
Alexa ertappte sich dabei, wie sie überlegte, ob wohl der eine oder andere Gast der Versuchung erliegen würde, einen der goldenen Teelöffel mitgehen zu lassen … und lächelte zum ersten Mal an diesem Tag aus ganzem Herzen.
„Du bist sehr still, cara“, bemerkte Giovanni, als er sie an den Tisch führte.
„Was erwartest du denn?“, erwiderte sie leise. „Dass ich nach deinen Drohungen vor Freude tanze?“
„Ich glaube, später wird tatsächlich noch getanzt“, meinte er ungerührt.
„Wie schön. Rechne nicht mit mir!“
Allerdings konnte sie sich nicht gut widersetzen, als der Scheich nach dem Essen zu einem Familienfoto mit seinen Söhnen, deren Ehefrauen und Paolo bat. Nicht ganz einsichtig war, warum er dann auch noch Malik, seinen „loyalsten Vertrauten und Berater“, dazurief. Danach versammelte sich die Hochzeitsgesellschaft im großen Ballsaal, der mit Blumen eingestreut war, und der Scheich gab das Zeichen zum Tanz. Den Anfang machten natürlich Braut und Bräutigam, doch schon bald winkte Scheich Zahir Alexa und Giovanni, dem Brautpaar auf die Tanzfläche zu folgen, und Alexa hatte keine Wahl, auch wenn sie sich stocksteif in Giovannis Armen hielt.
„Es hat keinen Sinn, cara“, bemerkte Giovanni leise.
„Ich weiß nicht, was du meinst.“
„Doch, das weißt du genau. Ich rede von deinem Schmollen, bella. Es wird mich nicht umstimmen, aber für Paolo … und letztendlich auch für dich … alles nur unnötig erschweren.“
Sie blickte ihm trotzig in die Augen. „Ich werde also nicht nur erpresst, als Ehefrau mit dir zu leben, sondern auch noch angewiesen, wie ich mich zu benehmen habe?“
„Das kommt darauf an, wie brav du bist.“
„Ich habe aber keine Lust, brav zu sein!“
Er lachte. „Das gefällt mir schon viel besser.“ Verführerisch glitt seine Hand tiefer und blieb auf ihrem wohlgerundeten Po liegen. „Kämpf nicht dagegen an, cara.“
Die Verlockung war groß, sich einfach an ihn zu schmiegen und diesem erregenden Gefühl hinzugeben, das sein erotisches Streicheln in ihr weckte. Alexa schloss die Augen und benetzte mit ihrer Zungenspitze die Lippen. Was hatte Giovanni an sich – und nur er –, dass er sie derart schwach werden ließ? Kein anderer Mann hatte das jemals geschafft.
„Wie lange ist es her, seit wir getanzt haben?“, fragte er jetzt rau.
„Ich … kann mich nicht erinnern.“
„Wirklich nicht? Es war auf unserer Hochzeit.“
Natürlich erinnerte sie sich. Allerdings hätte sie nicht erwartet, dass er es auch noch wusste. Sie sehnte sich danach, das Gesicht an seinen Hals zu pressen, fühlte, wie ganz langsam heißes Verlangen in ihr aufwallte. Doch als sie versuchte, sich ein wenig aus Giovannis Arm zu lösen, drückte er sie nur noch enger an sich, und sie spürte unmissverständlich seine pulsierende Männlichkeit. Ungläubig blickte sie zu ihm auf. „Giovanni!“
„Fühlst du, was du mir antust?“
„Hör auf!“
„Wie? Es gibt nur einen Weg, und ich glaube nicht, dass der uns augenblicklich offensteht.“
„Du bist unmöglich!“
„Vergangene Nacht schienst du anderer Meinung zu sein.“
„Das war etwas anderes.“
„Und wieso, Alexa?“
„Nun, vor allem war mir da noch nicht bewusst, dass du vorhast, mir das Sorgerecht für Paolo streitig zu machen!“
„Hast du dir etwa eingebildet, dass wir nach dieser Hochzeit jeder in unser altes Leben zurückkehren würden, als wäre nichts geschehen?“
„Nein … natürlich nicht. Ich dachte, wir würden uns wie andere Paare unter solchen Umständen auf eine … Besuchsregelung einigen.“
„Besuchsregelung?“ Giovanni schüttelte den Kopf. „Willst du wirklich, dass ein kleines Kind jedes zweite Wochenende von England nach Italien fliegt?“
„Nun ja … es bleiben immer noch die Schulferien …“ Alexa sah das wütende Aufleuchten in seinen dunklen Augen und wusste, dass sie etwas Falsches gesagt hatte.
„Du meinst, ich soll mich mit der Rolle des Ferienvaters begnügen? Was ja immer noch besser wäre als der abwesende Vater!“
„Nein, nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich bin mir nur nicht sicher, wie Paolo es finden würde, aus seiner gewohnten Umgebung in England herausgerissen zu werden, um in Zukunft in Italien zu leben.“
„Warum fragst du ihn nicht einfach?“, schlug Giovanni spöttisch vor. „Oder hast du Angst,
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