JULIA EXTRA Band 0286
einer Scheidung endet, dann …“
„Das hättest du dir eher überlegen sollen – in ein paar Wochen gehört unsere mit dazu.“
„Und wenn nicht?“
Perplex krauste sie die Stirn. „Ich verstehe dich nicht.“
Bryn holte tief Atem. „Ich finde, wir sollten es ernsthaft miteinander versuchen.“
„ Wie bitte ?“
„Warum nicht? Vielleicht gehören wir zu den fünfzig Prozent, bei denen es klappt.“
„Dein Optimismus ist bewundernswert, aber in diesem Fall völlig fehl am Platz.“
„So sehe ich das nicht. Viele Partner heiraten aus Vernunftgründen. Andere werden verheiratet, ohne sich überhaupt zu kennen, und dennoch sind solche Ehen oft sehr erfolgreich.“
„ Solche Ehen sind eine Beleidigung für jede Frau und müssten gesetzlich verboten werden. Ich finde sie barbarisch!“ Entrüstet wandte sie sich ab und ging weiter.
„Liebesheiraten sind eine Erfindung der Neuzeit, Mia“, sagte er, als er sie einholte. „Früher legte man Wert auf andere Dinge, wie zum Beispiel …“
„Erspare mir die Beispiele!“, fauchte sie ihn an. „Wir leben nicht mehr im Mittelalter, falls dir das entgangen ist.“
„Alles, was ich sagen will, ist, dass wir es versuchen könnten. Ich glaube wirklich, wir haben eine gute Chance.“
„Wie du auf die Idee kommst, ist mir schleierhaft.“ Unwirsch schob sie einen Ast, der im Weg lag, zur Seite. „Meine Meinung über dich ist dir bekannt, und daran wird sich nichts ändern.“
„Du wärst nicht der erste Mensch auf Erden, der seine Meinung ändert.“
„Nicht nach allem, was ich bis jetzt erlebt habe.“
„Daran ist nur deine Voreingenommenheit schuld. Wenn du mir gegenüber etwas toleranter wärst, würdest du mich nicht nur nach meinem Ruf beurteilen, sondern …“
„Dein Ruf ist natürlich völlig ungerechtfertigt. In Wirklichkeit bist du weder überheblich noch ungerecht, sondern einfühlsam und verständnisvoll. Das kannst du anderen weismachen, aber nicht mir.“
„Verdammt, Mia!“ Seine Stimme wurde laut. „Warum bist du so dickköpfig? Warum willst du nicht wenigstens die Probe aufs Exempel machen?“
„Wovon redest du eigentlich? Was soll ich probieren?“
„Mit mir zu schlafen.“
Im ersten Moment war sie sprachlos. „Also darum geht es.“
„Du weißt genau, dass wir es beide wollen.“
Sie schwiegen. Bryn ergriff ihren Arm und zwang sie, stehen zu bleiben. „Sieh mich an, Mia! Und sag mir, dass es nicht stimmt.“
Sie schluckte. „Das willst du nur, weil ich die Erste bin, die Nein sagt.“
„Das ist nicht wahr. Es ist mehr als das.“
„Soll das heißen, du hast plötzlich entdeckt, dass du mich liebst? Für wie dumm hältst du mich?“
Er schwieg einen Moment, dann sagte er: „Du … du bist mir nicht gleichgültig.“
„Das glaube ich gern. Was du willst, ist Sex.“
„Das bestreite ich nicht, aber es ist nicht nur Sex. Ich bewundere und achte dich – etwas, das ich bisher bei keiner Frau getan habe.“
„Wie schmeichelhaft für mich!“
„Ich meine es ernst, Mia. Ich möchte mit dir zusammen sein.“
„Für wie lange? Bis es dir langweilig wird oder du einer anderen begegnest, die du bewundern und achten kannst?“
Er antwortete nicht gleich, und unwillkürlich hielt sie den Atem an. Konnte es sein, dass er wirklich mehr für sie empfand als nur Lust?
„Eine Garantie fürs Leben kann ich dir nicht geben. Niemand kann das.“
„Mit anderen Worten, du bestätigst, was ich eben gesagt habe.“
„Warum lassen wir die Dinge nicht auf uns zukommen? Wir sind nun mal verheiratet, und ich finde, wir sollten versuchen, die Gelegenheit zu nutzen und etwas daraus zu machen.“
„Unsere Ehe ist eine Lüge, das weißt du ebenso gut wie ich. Was soll dabei herauskommen? Und ganz davon abgesehen, wenn zwei Menschen nur Abscheu füreinander empfinden, dann …“
„Das ist Unsinn. Ich mag dich und du mich auch, du willst es bloß nicht zugeben. Wir ziehen uns gegenseitig an, ich spüre es.“
„Das bildest du dir ein.“
„Lügnerin.“ Sanft hob er ihr Kinn. „Deine Augen sagen etwas anderes.“
Er legte die Arme um sie und zog sie an sich. Sie spürte, wie warm seine Haut war und sog den herben männlichen Duft ein, der von ihm ausging. Hart und fordernd presste er die Lippen auf ihren Mund, der sich wie von selbst öffnete. Die Glut, die er mit dem erotischen Spiel seiner Zunge in ihr entfachte, war stärker als die sengende Mittagshitze. Mit jeder Faser ihres Körpers verlangte Mia nach ihm,
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