JULIA EXTRA Band 0286
Anscheinend hilft das.“
„Bewegung ist gesund“, informierte sie ihn herablassend. „Ein täglicher Dauerlauf stärkt den Herzmuskel.“
„Dafür gibt es auch noch andere Methoden. Wenn du willst, zeige ich sie dir.“
„Nein, danke.“
Er lachte und ließ eine Hand voll Sand über ihre hochgezogenen Knie rieseln.
„Hör auf!“ Sie stieß seinen Arm beiseite und wischte die Körnchen von der Innenseite ihrer Schenkel.
Bryn stand auf und nahm ihre Hand. „Komm ins Wasser.“ Er zog sie auf die Beine. „Wie wär’s mit einem kleinen Wettlauf? Bis zum ersten Brecher.“
„Mit dem größten Vergnügen.“ Sie rannte los und war als Erste im Wasser. Fast hätte sie auch gewonnen. Doch als sie die Welle erreichte und hineintauchen wollte, packte Bryn sie bei den Knöcheln und zog sie nach hinten. Sie verlor das Gleichgewicht und ging unter.
Prustend kam sie an die Oberfläche. „He! Das ist gemogelt!“
Er ergriff ihre Handgelenke und hielt sie fest. „Ich habe dich gewarnt, dass ich mich nicht immer an die Regeln halte.“
Eine kleine Welle erfasste sie und brachte sie Bryn noch näher. Sie sah ihn an: Die blauen Augen glitzerten wie das Meer. Er neigte sich vor und küsste sie auf den Mund. Seine Lippen waren kühl und fest und schmeckten nach Salz. Besitzergreifend presste er Mia an sich, und sie spürte den Puls seiner harten Männlichkeit unter den dünnen Shorts. Ein Schwindel ergriff sie – sie umschlang seine Hüften mit den Beinen und presste sich enger an ihn, während sie seinen Kuss leidenschaftlich erwiderte.
Schließlich hob er den Kopf. Ein ironisches Lächeln spielte um seinen Mund. „Du wirst immer besser. Diesmal verdanke ich mein Glück wohl dem interessierten Strandpublikum.“
Im ersten Moment war Mia sprachlos. Mit keiner Silbe hatte sie an irgendwelche Zuschauer gedacht, nur an die Gefühle, die Bryn in ihr wachrief. Sie stieß ihn zurück und erwiderte kalt: „Dafür werde ich schließlich bezahlt, oder?“ Damit drehte sie sich um und watete durch das hüfthohe Wasser zum Strand.
Bryn sah ihr nach. „Ja, dafür zahle ich“, sagte er tonlos, doch seine Worte gingen im Rauschen der Brandung unter.
Langsam folgte er Mia.
11. KAPITEL
„Hast du Lust auf einen Spaziergang?“, fragte Bryn, als er sie eingeholt hatte. „Oder möchtest du lieber nach Hause?“
Mia zögerte. Eigentlich hätte sie gern geduscht, nur … In der Villa war sie mit ihm allein.
„Ich kenne einen Weg durch den Park, der zu einer kleinen Bucht führt. Dort könnten wir uns sonnen und schwimmen gehen. Der Strand ist nicht so überlaufen wie hier.“
„Einverstanden.“
Sie sammelten ihre Sachen ein, zogen die Turnschuhe an und machten sich auf den Weg. Nach ein paar Minuten erreichten sie einen der Wanderpfade durch den Nationalpark. Hier war es schattig und die Luft vom würzigen Aroma der Eukalyptusbäume erfüllt. Schweigend gingen sie nebeneinander her, bis Bryn plötzlich stehen blieb und eine Hand auf ihren Arm legte. „Schau!“
Sie sah auf: Eine Koalabärmutter saß mit ihrem Baby in einer Astgabel, nur ein paar Meter von ihnen entfernt.
„Oh! Sind die nicht süß?“, flüsterte Mia begeistert.
Bryn lächelte. „Das sind sie. Sie ernähren sich von Eukalyptusblättern, der Park ist ein natürliches Habitat für sie. Ab und zu sehe ich einen Koala bei mir im Garten, aber im Allgemeinen meiden sie bewohnte Gegenden. Wegen der Hunde.“
„Es ist so schön, sie in der Wildnis zu beobachten, nicht hinter Gittern im Zoo.“
„Das stimmt, aber zoologische Gärten haben ihren Nutzen. Denk an die Erhaltungszucht für gefährdete Tierarten.“
„Ich weiß. Aber ich finde es deprimierend, dass Tiere in der freien Natur nicht mehr sicher sind. Du solltest meine Schwester Ellie hören – sie ist eine überzeugte Tierschützerin. Sie hat mir Schauergeschichten darüber erzählt, zu was Menschen aus Gewinnsucht fähig sind. Manchmal frage ich mich, ob überhaupt noch jemand ein Gewissen hat.“
Bryn verspürte einen leichten Stich. „Tja, es gibt solche und solche“, erwiderte er ausdruckslos.
Sie gingen weiter, bis sich der Wald lichtete und die Küste vor ihnen lag. Auf einem Kliff standen ein paar Ausflügler, den Blick aufs Meer gerichtet. „Das ist Dolphin Point“, erklärte Bryn. „Von hier kann man oft Delfine beobachten, daher der Name.“
„Hast du je welche gesehen?“
„Mehrmals. Weiter nördlich, an der Sunshine Coast, haben sie Boote für Ausflugsfahrten, um
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