JULIA EXTRA Band 0286
worden bin.“ Amber wusste nicht, was sie davon halten sollte.
„Es war keine sonderlich große Nachforschung.“
„Wie auch? Deinem Detektiv standen nur ein paar Stunden zur Verfügung.“
„Ihm blieb ausreichend Zeit, um zu recherchieren, dass Verabredungen mit wohlhabenden Männern nicht zu deinen Hobbys zählen. Tatsächlich konnte er kaum Beweise finden, dass du überhaupt ausgehst.“
Das war keine Frage, dennoch spürte sie, dass er auf eine Antwort wartete.
„Suchst du nach weiteren Informationen?“
„Vielleicht. Du bist zu attraktiv, um keine Verabredungen zu haben.“
Aha, er suchte definitiv. „Das klingt nicht, als würdest du dem Bericht deines Detektivs trauen.“
„Möglicherweise bin ich auch nur neugierig.“ In seinem Tonfall lag die ihr schon bekannte Aufrichtigkeit, die auch jetzt wieder etwas in ihrem Inneren anrührte.
„Die meisten Männer, die mit einem Model ausgehen, möchten sich nur mit ihm schmücken.“
„Und du bist zu dem Schluss gekommen, dass ich mir deine Gesellschaft nicht aus so oberflächlichen Motiven wünsche?“ Dieser Gedanke gefiel ihm offenbar.
„Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Diesmal … habe ich gar nicht darüber nachgedacht.“
Warum nur stand sie unter dem merkwürdigen Zwang, ihm all diese wenig schmeichelhaften Wahrheiten zu gestehen? Bei Miguel verhielt sie sich völlig anders als sonst. Er entlockte ihr viel zu viel. Zu viel Ehrlichkeit. Zu viele körperliche Reaktionen. Zu viel von allem.
„Du fühlst es also auch.“ Das klang nicht sonderlich glücklich, sondern eher verwirrt. Vielleicht empfand er seine Reaktionen auf sie ebenso befremdlich.
Diese Vorstellung gefiel Amber. „Was genau denkst du denn, was ich fühle?“
„Die Sache zwischen uns.“ Er löste eine Hand vom Lenkrad und machte eine Geste zwischen ihr und sich.
„Die Anziehung?“, fragte Amber, nicht sicher, wie sie es sonst bezeichnen sollte.
„Ich würde es eher eine geradezu magnetische Anziehung nennen.“ Er schüttelte den Kopf. „Seit Ewigkeiten habe ich nicht mehr so auf eine Frau reagiert. Glaub bitte nicht, dass ich gewohnheitsmäßig die meiner Firma zur Verfügung stehenden Quellen nutze, um den Hintergrund einer Frau zu überprüfen. Normalerweise bin ich nicht so ungeduldig.“
„Ich weiß, was du meinst.“ Erleichterung durchströmte Amber. Ihm erging es genauso wie ihr. „Es ist mehr als nur Anziehung.“
„Ja.“
„Was machen wir also damit?“
„Fragst du das ernsthaft?“
„Ich halte nichts davon, gleich bei der ersten Verabredung miteinander ins Bett zu gehen.“ Oder, was das anging, bei überhaupt irgendeiner Verabredung. Aber das musste sie ihm nicht unbedingt erzählen.
„Lass uns die Gesellschaft des anderen genießen und abwarten, was passiert“, schlug Miguel vor.
„Ich war nie sonderlich gut darin, die Dinge einfach so zu nehmen, wie sie kommen.“
„Es ist immer gut, etwas Neues auszuprobieren.“
„Das sagt mein Agent auch … Normalerweise, wenn er mich zu einem Auftrag überreden will, von dem er ganz genau weiß, dass ich ihn hassen werde.“
Wieder brachte sein Lachen etwas in ihrem Inneren zum Schmelzen. „Ich versichere dir, ich werde dich zu nichts verführen, was du hassen wirst. Ganz im Gegenteil.“
Amber ahnte, dass er gar nicht wusste, wie recht er damit hatte. Instinktiv hatte sie Angst, dass Miguel Menendez der Mann sein könnte, in den sie sich verliebte.
Miguel parkte den Wagen vor dem Haupteingang von Ambers Hotel. „Ich möchte dich gar nicht gehen lassen.“
Die wunderschöne Frau neben ihm zuckte zusammen, als hätte er ihr einen elektrischen Schlag versetzt.
Verdammt, er stand doch selber geradezu unter Schock! Er hörte sich wie ein liebeskranker Teenager an. Dabei blieben ihm nur noch zwei Wochen, bevor er nach Prag aufbrechen musste.
Hoffentlich konnte er Amber überzeugen, bis dahin so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen. Er hatte bereits mit ihrem Agenten gesprochen. Nach dem Shooting wollte sie noch eine Woche Urlaub in Spanien anhängen.
Diese Planung gedachte er zu seinem Vorteil zu nutzen. Allerdings wusste er inzwischen, wie viel ihr ihre Karriere bedeutete. Auf keinen Fall würde sie sie aufgeben und mit ihm nach Prag kommen. Warum er überhaupt über eine solche Möglichkeit nachdachte, war ihm ein Rätsel. Sein Leben bot keinen Platz für dauerhafte Beziehungen. Bisher hatte es noch keine Frau auch nur zu einer längeren Affäre gebracht.
Miguel genoss
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