JULIA EXTRA Band 0286
weibliche Gesellschaft und Sex. Gleichwohl war es ihm noch nie in den Sinn gekommen, sein Leben mit einer Frau zu teilen. Und daran hatte auch die jetzige Situation nichts geändert. Er fühlte sich einfach nur sehr stark zu Amber hingezogen, mehr nicht. Sobald sie ihr gegenseitiges Verlangen gestillt hatten, würden auch die seltsamen Gedanken verschwinden.
Sie fuhr mit einer Hand durch das von hellblonden Strähnchen durchzogene Haar und zerzauste es auf sehr verführerische Weise. „Ich brauche eine Dusche“, sagte sie.
„Die gibt es in deiner Suite.“
„Du möchtest mit hinaufkommen?“ In ihren aquamarinblauen Augen schimmerten Zweifel.
Solcherlei Bedenken waren Miguel fremd. „Ja.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und wandte den Kopf ab – eine Geste, die in starkem Widerspruch zu der weltgewandten Frau stand, als die er sie kennengelernt hatte. „Ich denke, das ist in Ordnung“, sagte sie nach kurzem Zögern.
Sie klang so unsicher … so unschuldig. Das erregte Miguel mehr als wahrscheinlich gut für ihn war. Er war mit vielen Frauen aus ihrer Welt ausgegangen – nur noch mit keiner, die für seine Firma gearbeitet hatte. In dieser Welt hielten Unsicherheit und Unschuld nicht lange. Und Amber machte den Job schon zu lange, um eines von beiden zu sein. Dennoch genoss er die Vorstellung.
Ihre Begegnung faszinierte sie ebenso sehr wie ihn. Und das machte sie verletzlich. Warum ihn das allerdings so ansprach, wusste er nicht.
Nervös schaute sie ihn an. Er lächelte, glaubte aber nicht, sie damit zu beruhigen. Dazu begehrte er sie zu sehr.
Als Miguel aus dem Wagen stieg, dachte er kurz daran, dass sie ihm vielleicht alles nur vorspielte, verwarf die Überlegung aber sofort wieder.
Ihre Verletzlichkeit war echt. Was jedoch den Rest anging … Die Zögerlichkeit, mit ihm auszugehen, hielt er für gespielt. Oh ja, die verlockende Amber Taylor wusste ganz genau, wie sie das Interesse eines Mannes weckte. Tief in seinem Herzen war er ein Jäger. Scheue Beute weckte nur seinen Jagdinstinkt.
Er hatte dieses Spiel schon mit den Besten gespielt. Diese Frau lag freilich Lichtjahre von der durchschnittlichen Vertreterin ihres Geschlechts entfernt. Das störte ihn nicht. Tatsächlich bewunderte er sie dafür.
Außerdem war sie eine Meisterin der Diskretion. Seinen subtilen Fragen nach ihren bisherigen Verabredungen wich sie eher aus als sie zu beantworten. Genau dieses Verhalten erwartete er von einer Frau, die regelmäßig mit Männern in wichtigen Positionen ausging. Momentan, das hatte sein Ermittler geschworen, führte sie aber keine Beziehung.
Auch was die Länge ihrer Arbeitstage anging, sagte sie die Wahrheit. Es waren zwar nicht vierundzwanzig Stunden am Stück, doch ein Auftrag folgte dem nächsten. Und das seit etlichen Monaten. Kein Mann würde tolerieren, dass seine Freundin ihm so wenig Zeit opferte.
Sie musste im Moment Single sein.
Sowohl sein Gehirn als auch seine Libido bestanden darauf.
Als er ihr jetzt die Hand reichte, um ihr beim Aussteigen zu helfen, drängte seine Lust sich wieder in den Vordergrund. „Danke, dass du mich nicht fortschickst.“
Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. „Ich empfinde dasselbe …“ Amber hielt inne, als suchte sie nach dem richtigen Wort. „… Verlangen nach deiner Gesellschaft.“
Das zu hören, gefiel ihm weit besser, als er jemals erwartet hätte. Und es passte nicht zu ihrer „Schwer-zu-erobern“-Rolle von vorhin. Diese Frau besaß eine Ehrlichkeit, die selbst die jahrelange Arbeit im Modelgeschäft nicht hatte zerstören können. Auch das mochte Miguel. Sehr sogar.
In der großzügig gestalteten Hotellobby herrschte geschäftiges Treiben. Die Ruhestunden der Siesta waren vorüber. Er bemerkte mehrere Personen, die neugierig einen zweiten Blick riskierten, sobald sie ihn mit Amber erspähten.
Es wäre absolut unmöglich für ihn, eine Beziehung zu ihr geheim zu halten. Aber er hatte bereits seine Firma und alle, die seit Ambers Ankunft mit ihr gearbeitet hatten, angewiesen, über ihre Identität Stillschweigen zu bewahren.
Souverän schirmte er Amber mit seinem Körper vor allzu aufdringlichen Blicken ab und geleitete sie zu den Aufzügen. „Leider ist es unvermeidlich, dass Fotos von uns in die Boulevardmagazine gelangen, aber ich habe bereits die nötigen Schritte eingeleitet, um dich zu schützen.“
„Danke.“
„Du willst diese kostenlose Publicity nicht?“
Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Ich betrachte
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