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JULIA EXTRA Band 0286

JULIA EXTRA Band 0286

Titel: JULIA EXTRA Band 0286 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Susan Stephens , Penny Jordan , Melanie Milburne
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Nun verstand sie auch, wie ihr Vater sich von allen Gefühlen hatte abwenden können. Das war die einzige Möglichkeit, um den Schmerz unter Kontrolle zu halten.
    In dieser Zeit dachte Amber oft an ihre Schwester, die trotz ihres emotional kalten Vaters nie aufgehört hatte, ihn zu lieben. War es nicht seltsam, dass die andere Tochter, die von einer liebenden Mutter großgezogen worden war, nun ausgerechnet diesem Vater ähnelte?
    Als sie eine Woche später nach Hause kam, saßen zu ihrer großen Überraschung Ellie, ihre Mutter, ihr Vater und Sandor Christofides im Wohnzimmer.
    Bei Ambers Anblick rang Ellie nach Luft. Ihr Vater stieß ein rüdes Schimpfwort aus, und ihre Mutter weinte. „Mein Schatz, ich weiß nicht, was passiert ist. Aber du brauchst unsere Hilfe.“
    „Ist es wegen Miguel?“, fragte Ellie und bewies damit, dass die geistige Verbindung von Zwillingen nicht davon abhing, ob sie gemeinsam aufwuchsen.
    Plötzlich wurde Amber alles zu viel. Der Verlust der Liebe, der Verlust ihres Babys, und der Verlust von Vertrauen. Alles in ihr zog sich zu einem festen harten Klumpen zusammen. Sie taumelte und stürzte zu Boden. Dabei gab sie einen klagenden Laut von sich.
    Die nächsten zwei Monate waren nicht leicht. Amber musste sich mit derselben Willensstärke zum Essen zwingen, mit der sie einst für ihre Karriere auf Nahrung verzichtet hatte.
    Immerhin hatten die Träume aufgehört.
    Dafür rief Miguel wieder an. Doch nun hielt sie sich nicht damit auf, etwas zu sagen, sondern legte gleich wieder auf.
    Immer noch verbannte sie jede Empfindung aus ihrem Leben, war jedoch zumindest nicht mehr so besorgniserregend dünn. Und in Anwesenheit ihrer Familie setzte sie stets ihr Lächeln auf.
    Erst als ihr Agent sich eines Tages mit einem neuen Auftrag meldete, erkannte Amber, dass sie nicht länger als Model ihr Geld verdienen wollte.
    Stattdessen begann sie, in der Firma ihres Vaters zu arbeiten, und zog in sein Haus in Boston ein. Ihre Familie freute sich über diese Entscheidung. Und das war schließlich alles, was noch zählte.

    Miguel fühlte sich scheußlich.
    In den vergangenen zwei Tagen war er zwanzig Stunden unterwegs gewesen und hatte kaum geschlafen. Die letzten sechs Monate empfand er als die grauenhaftesten seines Lebens. Das Projekt lief hervorragend, doch er vermisste Amber so schmerzlich, als würde ihm ein Körperteil fehlen. Und sie wollte nichts mehr von ihm wissen.
    Er hatte den katastrophalen Fehler begangen, am Telefon mit ihr Schluss zu machen. Angeblich, weil er sie fair behandeln wollte und nicht wusste, ob er ihr treu bleiben konnte. Nun, zumindest was seine Treue anging, hatte er längst jeden Zweifel ausgeräumt.
    Zum ersten Mal, seit er die Schwelle zum Erwachsenen überschritten hatte, lebte er enthaltsam. Dabei mangelte es nicht an Gelegenheiten. Die Frauen in Prag waren ausnehmend hübsch. Doch keine von ihnen besaß aquamarinblaue Augen, in denen er versank. Oder die hinreißende Eigenschaft, sich auf die wunderbar geschwungene Unterlippe zu beißen. Oder war von Geschichte so fasziniert wie seine querida.
    Keine von ihnen berührte sein Herz oder entfachte das Feuer in seinen Lenden mit einem einzigen Blick.
    Schon sehr früh erkannte Miguel seinen Fehler, aber er kämpfte noch lange gegen seine Gefühle an – immer in der Annahme, sie würden bald vergehen. Obwohl er noch nie eine Frau vermisst hatte, war er überzeugt, dass das, was er empfand, keine Liebe war. So verdammt überzeugt, dass er sein eigenes Herz ignorierte und auf seinen Verstand hörte, der ihm sagte, Liebe und Ehe würde er später im Leben finden.
    Für einen Mann, dem nur selten eine Einschätzung misslang, leistete er in dieser Zeit erstklassige Arbeit, um die Dinge völlig zu vermasseln.
    Als er Amber schließlich anrief, sagte sie ihm, er solle sie in Ruhe lassen. Beim zweiten Versuch nahm sie nicht einmal den Hörer ab. Er brauchte weitere zwei Monate, bis er erkannte, dass ihn das nicht rasend machte – wie sein Stolz ihm einzureden versuchte –, sondern unendlich schmerzte. Dann versuchte er noch einmal, sie zu erreichen.
    Wieder sprach sie überhaupt nicht mit ihm und legte wortlos auf. Erst da begriff Miguel, dass sie das nicht aus Wut tat, sondern weil sie ebenfalls litt. Er fühlte sich grässlich, weil er für alles die Verantwortung trug. Und vielleicht war sie ohne einen egoistischen Mistkerl wie ihn besser dran.
    Für zwei weitere Monate glaubte er an diese Idee. Bis der wöchentliche

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