JULIA EXTRA Band 0286
habe, bei dir angekommen? Der ganze Sinn und Zweck dieser … dieser …“
„Farce?“, half Harriet ihm bitter aus.
„Dieser Übung“, fuhr Matt fort und ignorierte ihren Einwurf, „ist der, Distanz zwischen dir und Ben zu schaffen. Es geht ganz sicher nicht darum, dir einen Vorwand zu liefern, ihn in dein Bett einzuladen!“
„Er würde nicht mein Bett mit mir teilen!“, protestierte sie sofort. „Wenn er hier übernachtet, schläft er immer im Gästezimmer.“
„Im Gästezimmer?“
Sie konnte nicht verstehen, dass Matt sich überrascht anhörte, und erst recht nicht, warum ein derart angespannter Zug um seine Mundwinkel lag? So als ringe er extrem mühsam um Kontrolle?
„Ich schätze, du legst dich sogar in das verdammte Bett, sobald er weg ist, nicht wahr? Und dann träumst du deine jungfräulichen Träume, ihn an deiner Seite zu haben?“
Jetzt war es Harriet, die um Fassung rang. Zorn und Schock verbanden sich zu eiskalter Ungläubigkeit.
Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte auf die Tür zu, doch Matt erreichte sie vor ihr und blockierte den Durchgang, indem er einen Arm quer ausstreckte. Er war genauso schockiert, wie Harriet aussah, aber jetzt konnte er die verheerenden Worte nicht mehr zurücknehmen.
„Harriet, es tut mir leid“, entschuldigte er sich voller Reue. „Ich … das war vollkommen unangemessen. Ich hätte das nicht …“
Harriet war sich nicht sicher, ob sie ihrer Stimme trauen konnte, deshalb legte sie stattdessen beide Hände auf seinen Arm und stieß mit aller Kraft dagegen, damit er die Tür freigab und sie gehen ließ.
Ein Fehler.
Ein riesengroßer Fehler, denn Matt reagierte auf den Körperkontakt, indem er seine Arme in Windeseile um ihre Taille schlang und Harriet an seine Brust zog.
„Lass mich los!“
Ihre Forderung verpuffte nicht nur wirkungslos, die Worte waren auch nur gedämpft zu hören, denn sie sprach sie gegen Matts muskulöse Brust.
„Nicht ehe du zugelassen hast, dass ich mich entschuldige.“
Meinte er das ernst? War ihm eigentlich klar, wie oft er sie mittlerweile bereits um Verzeihung bitten müsste? Wenn sie das zusammenzählen sollte, würde ihr schwindlig werden!
„Für was?“, fragte sie scharf, wenn auch ein wenig atemlos. Sie bemühte sich, ein bisschen Abstand zwischen sich und ihn zu legen, damit sie nicht auch noch dem Duft seiner Haut ausgesetzt war. „Dafür, dass du mich beleidigt hast, oder dafür, dass du mich gefangen hältst?“
„Ich hätte diese Bemerkung über deine Jungfräulichkeit nicht machen sollen.“
Harriet erstarrte. Dann holte sie zitternd Luft.
So als ahnte er, dass sie es leugnen wollte, erklärte Matt ruhig: „Ben hat es mir gesagt.“
„Ben?“
„Er dachte, ich sollte es wissen … Nur für den Fall, dass meine Absichten dir gegenüber nicht ehrenhaft wären. Er mag dich zwar nicht auf die Weise lieben, die du dir wünschst, aber er scheint ganz offensichtlich eine Art Verantwortung dir gegenüber zu empfinden.“
Matt stellte fest, dass ihm dieses Zugeständnis alles andere als leicht fiel. Es wäre seiner Sache wesentlich dienlicher gewesen, wenn er hätte behaupten können, dass Ben sich rein gar nichts aus ihr machte.
Doch Harriet hörte den Rest seiner Aussage kaum. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich ausschließlich auf den Anfang seiner Erklärung. „Ben hat es mir gesagt“, hallte es in ihrem Kopf.
Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich sehnlicher gewünscht, einfach in Ohnmacht fallen zu können. Da ihr dieser Ausweg aus der peinlichen Situation jedoch nicht offen stand, erwog sie kurz einen langen, durchdringenden Schrei – doch auch das erschien ihr als sinnlos.
Stattdessen atmete sie tief durch und fragte in eisigem Ton: „Ben hat dir gesagt, dass ich noch Jungfrau bin?“
Weiß sie eigentlich, wie süß sie aussieht, wenn sie wütend ist, überlegte Matt.
„Er wollte dich beschützen!“, verteidigte er Ben in einer Geste männlicher Solidarität, doch er erkannte den Zorn, der wie ein Vulkan in ihrem Inneren brodelte, am Funkeln ihrer Augen.
„Oh ja, dessen bin ich mir sicher“, versetzte sie wutschnaubend. „Schließlich tut er das schon, seit ich die Pubertät erreicht habe. Damals hat er mir bereits zu verstehen gegeben, dass Jungs immer nur eines wollen! Was ist nur mit euch Männern los?“, wetterte sie. „Ben würde sofort Reißaus nehmen, wenn er feststellen würde, dass eine Frau, mit der er ausgeht, noch Jungfrau ist, aber von mir erwartet er,
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