JULIA EXTRA Band 0286
sich jedes Mal wie ein Wachhund aufführt, sobald ein Mann in meine Nähe kommt. Und zum anderen …“
„Ja?“, hakte Matt höflich nach. „Der andere Grund …?“
Harriet konnte ihm nicht in die Augen schauen. Leise murmelte sie: „Der andere Grund ist der, dass ich noch niemanden gefunden habe, mit dem ich … das heißt, jemand, den ich … Oh, um Himmels willen“, rief sie entnervt aus. „Das geht dich alles überhaupt nichts an! Habe ich dich vielleicht über dein erstes Mal ausgefragt?“
Matt lachte schallend auf. Aus irgendeinem Grund wurde ihm bei ihrem wütenden Eingeständnis ganz leicht ums Herz. „Nein, aber da du es jetzt gerade zur Sprache bringst, will ich dir gerne verraten, dass ich meine Unschuld an meinem achtzehnten Geburtstag verloren habe, und zwar an eine ältere Frau – sie war bereits einundzwanzig und stand kurz davor, die Beziehung zu ihrem Partner zu beenden. Irgendwie glaube ich nicht, dass ich einen besonders guten Eindruck gemacht habe!“, fügte er trocken hinzu.
Damals vielleicht nicht, dachte Harriet voller Sehnsucht, doch seitdem gab es sicher unzählige Frauen, die ganz besondere, erotische Erinnerungen mit Matt verbanden.
Als sie sich von ihm abwandte und den Raum verließ, nutzte er die Gelegenheit, um seiner Libido ernsthaft ins Gewissen zu reden.
„So, ich glaube, die schlimmsten Scherben haben wir beseitigt, und das Brett, das ich über das Fenster genagelt habe, sollte ausreichen, bis der Glaser kommt.“
Matt streckte sich und gähnte, während Harriet ihn mit angespanntem Gesichtsausdruck beobachtete.
Ben hatte drei Monate gebraucht, um ihre Küchenzeile einzubauen. Drei Monate, in denen sie die Enge des Raums mit ihm geteilt und seinen männlichen Geruch eingeatmet hatte, doch nicht ein einziges Mal hatte sie das gefühlt, was sie jetzt spürte, wenn sie Matts maskulinen Duft wahrnahm, der wie ein mächtiges Aphrodisiakum auf sie wirkte. Wenn man diesen Duft in Flakons abfüllen könnte, würden Frauen sich vierundzwanzig Stunden am Tag nach ihm sehnen. Ihr ging es ganz sicher so, seit sie ihn das erste Mal wahrgenommen hatte!
„Ein Kingsize-Bett?“
Er hat nicht die Worte „für eine Jungfrau“ hinzugefügt, doch er hätte es ebenso gut tun können, dachte Harriet, als Matt im Türrahmen ihres Schlafzimmers abrupt innehielt.
„Es ist ein Geschenk von meinem Bruder und meiner Schwägerin“, erklärte sie eisig.
„Hmmm … Meinst du, sie wollten dir damit irgendetwas sagen?“, fragte er und zog eine Augenbraue hoch.
„Pass auf, du kannst es dir wirklich verkneifen, ständig über meine … Jungfräulichkeit herzuziehen. Ich weiß sowieso nicht, warum Ben die Notwendigkeit verspürt hat, es dir zu sagen“, entgegnete sie schnippisch.
„Das habe ich dir bereits erklärt. Er wollte sichergehen, dass meine Absichten dir gegenüber ehrenhaft sind“, versetzte er.
„Ehrenhafte Absichten, dass ich nicht lache!“, schnaubte Harriet verächtlich.
Als Matt es schaffte, seinen Blick lange genug von ihr abzuwenden, um sich umzuschauen, bemerkte er, dass ihr Schlafzimmer die warmen, naturverbundenen Farbtöne aufgriff, mit denen sie ihr ganzes Haus gestaltet hatte. Das große Doppelbett mit seiner cremeweißen Tagesdecke dominierte den Raum, in dem ein Hauch von Harriets unverwechselbarem Duft zu liegen schien – nicht das leicht blumige Parfum, das sie benutzte, sondern ihr ureigener, weiblicher Wohlgeruch.
Mit Mühe unterdrückte er ein Stöhnen. Wie in aller Welt sollte er schlafen können, wenn sie neben ihm lag und ihn dieser Duft umschmeichelte, wenn sein Körper sich derart nach ihr sehnte, nach ihrem Geschmack, ihren süßen Seufzern, dass er …?
Brutal riss er sich von dem erotischen Szenario los, das er vor seinem inneren Auge sah, als er Harriet vollkommen nüchtern sagen hörte: „Ich glaube, ich habe noch einen Ersatz-Pyjama, den du anziehen kannst …“
„Ersatz? Du meinst den von Ben?“, versetzte er schonungslos.
Harriet erblasste, wich jedoch keinen Zentimeter zurück. „Nein, ich meine nicht Bens. Genau genommen habe ich ihn für meinen Vater gekauft, damit er ihn benutzen kann. Er und meine Mutter waren für ein paar Tage hier, um nach dem Haus zu sehen, als ich vergangenen Sommer im Urlaub war.“
„Ah …“
Matt war stark in Versuchung, sich zu entschuldigen und ihr zu gestehen, dass er sie nur zu ihrem eigenen Besten so provozierte, damit sie sich endlich von ihrer Wunschvorstellung verabschiedete, eine
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