JULIA EXTRA Band 0286
paar Meter weiter leidenschaftlich küsste, während die Frau dabei hektisch versuchte, die Autotür aufzuschließen.
Harriets Herz klopfte plötzlich wie wild, und tief in ihrem Innern empfand sie eine derart große Sehnsucht, dass es beinahe weh tat.
Wie würde es sich wohl anfühlen, von Matt auf diese Weise geliebt und begehrt zu werden? Nun, wie auch immer die Antwort auf diese Frage lautet: Ich werde es niemals herausfinden, rief sie sich streng zur Ordnung.
Matt runzelte die Stirn, während er zu Harriet herüberblickte. Seit sie ihren Tisch verlassen hatten, war kein einziges Wort über ihre Lippen gekommen – ein Rekord, denn während des Dinners war ihre Unterhaltung äußerst lebhaft gewesen. Sie hatte ihn mit ihrer Intelligenz und ihrem Scharfsinn beeindruckt. Es war eine vollkommen neue Erfahrung für Matt, der nicht daran gewöhnt war, dass seine Verabredungen sich für Weltpolitik oder gesellschaftliche Belange interessierten. Keine Frau war ihm im Gespräch je so ebenbürtig gewesen.
Harriet zuzuhören gab dem Begriff „verbales Vorspiel“ eine ganz neue Bedeutung. Matt hätte nie gedacht, dass er die Erörterung der Vorzüge von Heim- und Teilzeitarbeit einmal als erotisch empfinden würde, doch wenn er ganz ehrlich war, dann fand er einfach alles an Harriet erotisch. Sie faszinierte ihn, trieb ihn häufig genug an den Rand des Wahnsinns und beherrschte all seine wachen Stunden, wie auch einen Großteil seiner Nächte. Und das bedeutete …
Harriet sah überrascht zu Matt hinüber, der plötzlich mitten auf dem Parkplatz stehen blieb.
Das Paar an dem Auto küsste sich noch immer.
Harriet konnte nicht anders, als gebannt hinzuschauen. Matt folgte der Richtung ihres Blicks, woraufhin er ungehalten an ihrem Arm zog, sodass sie sich von dem Paar abwenden musste.
„Hör auf, darüber nachzudenken“, erklärte er knapp. „Es wird nicht passieren!“
Harriet spürte, wie ihre Wangen brennend heiß wurden. Scham und Verlegenheit erfassten sie. Hatte er wirklich so leicht erraten, dass sie sich gewünscht hatte, sie würde so leidenschaftlich geküsst werden, und zwar von ihm?
„Wie kommst du auf die Idee, ich würde das wollen?“, parierte sie atemlos.
Mittlerweile waren sie bei seinem Wagen angelangt. Während er die Tür aufschloss, warf er ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. Ihre vollen, sinnlichen Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst, und ihre wunderschönen jadegrünen Augen sprühten Funken.
Er öffnete die Beifahrertür für sie, doch als sie an ihm vorbeitrat, stellte er sich so, dass sie zwischen ihm und der Tür gefangen war.
„Natürlich willst du es. Du bist verliebt, oder zumindest glaubst du das. Aber Ben ist nicht in dich verliebt.“
Ben! Harriet verspürte eine unglaubliche Erleichterung. Kraftlos sank sie gegen die Tür. Natürlich – er glaubte nach wie vor, sie wäre in Ben verliebt!
„Aber das hindert dich nicht daran, dir zu wünschen, du könntest seine Lippen auf deinen spüren, du möchtest …“
Matts raue Stimme löste eine unglaubliche Wut in ihr aus.
Wenn sie wirklich in Ben verliebt gewesen wäre, dann hätten seine letzten Worte nur Schaden angerichtet. Doch so führten sie dazu, dass sie auf Matts Mund starrte, ganz so, als verfügten seine sinnlichen Lippen über eine magnetische Anziehungskraft. Wenn sie ganz ehrlich war, so wünschte sie sich noch viel mehr, als nur zu schauen.
„Hast du jemals daran gedacht, Sexszenen für Filme zu schreiben?“, fragte sie. Es hatte sarkastisch klingen sollen, doch stattdessen kam es mit einer Art atemloser Neugier heraus. Harriet hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Rasch stieg sie in den Wagen.
Zu ihrer Erleichterung erwiderte Matt nichts auf ihre seltsame Äußerung. Stattdessen umrundete er rasch das Auto, kletterte hinters Steuer und startete den Motor.
Eine halbe Stunde später, als sie bereits durch die heruntergekommene Gegend fuhren, in der Harriet wohnte, konnte sie sich nur zu gut vorstellen, was Matt denken musste. Aber sie mochte nun mal ihr kleines Haus, das ein bisschen eingezwängt zwischen denen der Nachbarn stand, und den großen Garten nach hinten raus, den mochte sie noch mehr.
Es war beinahe so, als hätte sie seine Gedanken erraten, denn in diesem Moment brach er das Schweigen: „Das ist eine ganz schön verwahrloste Ecke. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für eine alleinstehende Frau hier sicher ist.“
Nun ja, er hatte schon recht. Die Gegend war
Weitere Kostenlose Bücher