JULIA EXTRA Band 0287
weiter. „Ich meine, du warst vierzehn und ich neunzehn, als deine Mutter meinen Vater heiratete. Heute spielen fünf Jahre kaum eine Rolle.“
Eine Weile gingen sie stumm nebeneinanderher. Jasper riss ein paar Grashalme ab und drehte sie gedankenverloren zwischen den Fingern.
Plötzlich blieb er stehen und sah sie an. „Hast du dich eigentlich je gefragt, wer dein Vater ist?“
Verlegen wandte sie sich ab. Früher hatte sie es wissen wollen, aber nachdem ihre Mutter einmal angedeutet hatte, dass er wegen eines schweren Verbrechens lebenslang hinter Gittern saß, hatte sie es aufgegeben. „Nein …“
Als sie sich dem Haus näherten, nahm er ihre Hand und runzelte die Stirn. „Es gibt im Leben sicher manchmal Situationen, die schlimmer sind, als nicht zu wissen, wer der eigene Vater ist.“
„Zum Beispiel, wenn man gezwungen ist, seine Stiefschwester zu heiraten?“
Sein Griff verstärkte sich. „Ich hatte nicht vor, jemals zu heiraten, aber vielleicht kann ich mich daran gewöhnen.“
„Es ist ja nur für begrenzte Zeit“, erwiderte sie schnippisch.
„Richtig.“
„Und ich wette, du kannst kaum erwarten, dass es vorbei ist.“
„Ehrlich gesagt …“, seine Augen blitzten, „… wenn das, was da unten am Fluss passiert ist, etwas über unsere Ehe aussagt, kann ich es kaum erwarten, dich zu heiraten.“
7. KAPITEL
Audrey wusste, dass ihre Wangen brannten, aber sie konnte nichts dagegen tun. „Es wird nicht wieder vorkommen“, sagte sie steif.
„Schade.“
„Du hast gesagt, es wird keine richtige Ehe. Hände weg, oder so ähnlich hast du dich ausgedrückt.“ Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als Jasper ihren Blick suchte und festhielt.
„Wir könnten noch mal darüber reden. Ich mag deine Hände auf meinem Körper.“
Sie schlug die Augen nieder. „Ich will nicht mit dir schlafen.“
„Du hast eine einzigartige Weise, mir das zu verstehen zu geben“, spottete er.
Sie versuchte ihm die Hände zu entziehen, aber er ließ es nicht zu. „Du hast versprochen, für die Zeit der Ehe enthaltsam zu sein.“
„Was andere Frauen betrifft. Es heißt nicht, dass ich nicht mit dir schlafen kann, wenn du es willst.“
„Ich will aber nicht.“ Lügnerin!, tönte eine feine Stimme in ihrem Kopf.
Als sie sich abwenden wollte, wirbelte er sie herum, zog sie an sich und drückte ihr das Kinn hoch. „Du willst mich, seit du sechzehn bist, Süße. Aber damals war ich zu sehr Gentleman, um das Angebot anzunehmen. Du warst halb betrunken und hättest es am nächsten Morgen bedauert.“
„Als Gentleman kann man dich jetzt wohl wirklich nicht bezeichnen“, konterte sie. „Du bist rücksichtslos, oberflächlich, selbstsüchtig und … und … egoistisch.“
Er grinste sie an. „Du hast sexy vergessen.“
„Ich finde dich absolut nicht sexy!“
„Doch, das tust du“, murmelte er und strich ihr mit dem Daumen über die Unterlippe. „Hätte ich dich nicht gestoppt, wären wir beide keine Minute später im Gras gelandet. Aufeinander.“
Lust, verzehrend wie eine Stichflamme, breitete sich in ihrem Bauch aus. Zwischen ihren Schenkeln setzte ein Pochen ein, ihre Brüste spannten, und ihr Mund bebte unter seinen Liebkosungen. Sie wollte Jasper mit sich zu Boden ziehen, seinen kraftvollen Körper erkunden, seine Haut schmecken, endlich die Erfüllung finden, nach der sie sich sehnte, wenn er sie nur berührte.
Audrey zwang sich, zurückzuweichen, aber er ließ es nicht zu. „Lass mich los“, verlangte sie atemlos. „Bitte …“
Doch stattdessen legte er beide Hände auf ihre Hüften und presste Audrey an sich. Als sie seine Erregung spürte, keuchte sie unwillkürlich auf. Jasper sah sie an, eindringlich, suchend.
„Nein, ich glaube nicht.“ Seine Stimme klang noch tiefer als sonst.
„Jasper … bitte. Die Hendersons beobachten uns sicher.“
„Und sie werden denken, dass wir es nicht erwarten können, am Wochenende zu heiraten“, sagte er und heftete den Blick auf ihren Mund.
Wieder kribbelte es in ihrem Bauch bei dem Gedanken, schon in achtundvierzig Stunden seine Frau zu sein.
Er senkte den Kopf und küsste sie heiß, dann gab er sie frei. Audrey schwankte leicht, weil ihr schwindlig geworden war.
„Komm, Baby.“ Er nahm ihren Arm und schob ihn unter seinen. „Langsam könntest du auch mich davon überzeugen, dass du in mich verliebt bist. Ein furchterregender Gedanke.“
Audrey suchte verzweifelt nach einer beißenden Antwort, aber ihr Kopf war wie leer gefegt.
Die
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