JULIA EXTRA Band 0287
immer eine Einladung, weil sie Fälle annahm, die für viel Aufmerksamkeit in der Presse sorgten.
Während Kerry noch einmal die Sitzordnung überprüfte, fragte sie sich, ob Jordan diesmal wohl etwas anderes tragen würde. Im vergangenen Monat hatte sie dasselbe Outfit angehabt wie bereits den Monat zuvor – ein klassisches, aber langweiliges schwarzes Kleid, mit langen Ärmeln und geradem, nicht zu engem Rock, der viel zu viel ihrer wirklich tollen Beine bedeckte. Die doppelreihige Perlenkette, die sie dazu trug, war genauso langweilig und bieder. Nur die Schuhe waren nicht schlecht: schwarz, hoch und sexy.
Dennoch – als Braut von Chad Stedley würde sie ihre Garderobe definitiv aufwerten müssen. Männer wie er erwarteten, ihre Frauen in Designerkleidung zu sehen. Sie würde Jordan zu einer ausgiebigen Shoppingtour überreden müssen, und zwar noch bevor Chad aus den Staaten zurückkam!
„Hey, das sieht ja fantastisch aus.“
Kerry blickte mit einem Lächeln auf. „Ich habe gerade an dich gedacht, Jordan“, antwortete sie und fuhr fort. „Dein Haar sieht toll aus.“
Dumm nur, dass sie wieder das schwarze Kleid trug.
„Alle sind noch oben in Franks Büro und nehmen einen Aperitif zu sich“, entgegnete Jordan.
„Ich weiß – was machst du dann schon hier?“
„Ich hatte einfach keine Lust auf belanglosen Small Talk. Deshalb habe ich meine Tasche in meinem Büro abgestellt und bin direkt hierhergekommen.“
Kerry zeigte ein vielsagendes Lächeln. „Feigling! Du willst einfach nicht … Oh, mein Gott! Du trägst den Verlobungsring. Zeig mal her. Himmel, ist der fantastisch. Chad muss ihn ausgesucht haben. Ich kenne dich, Jordan. Du hättest einen einzelnen Diamanten ausgewählt, halb so groß wie dieser hier und in einer ganz schlichten Fassung.“
Jordan schüttelte belustigt den Kopf. „Du hast recht. Das hier ist ein Familienerbstück.“
„Wie hat er ihn dir so schnell schicken können? Per internationalen Kurierdienst?“
„Nein, er hat ihn mir dagelassen, bevor er abgereist ist.“
„Weil er wusste, dass du irgendwann Ja sagen würdest.“
„Woher sollte er das wissen?“
Kerry verdrehte die Augen. „Weil Multimillionäre wie er nun mal keinen Korb bekommen.“
„Ich heirate ihn nicht wegen seines Geldes, Kerry.“
„Das weiß ich. Du heiratest ihn, weil du ihn liebst, und weil du endlich über diesen Italiener hinweg bist. Wo wir übrigens gerade davon reden – ich hoffe, du hast nichts gegen italienische Männer im Allgemeinen, weil ich dich heute nämlich neben einem platziert habe.“
„Oh?“
„Es handelt sich um Henrys neuen Mandanten. Verträge und Fusionen. Ich hätte nicht gedacht, dass er die Einladung annimmt, weil er nämlich in Melbourne lebt. Aber er hat zugesagt.“
Jordans Herz machte einen Satz. Das war doch nicht etwa Gino, oder? Konnte das Schicksal wirklich so grausam sein?
„Wie ich hörte, muss er verdammt attraktiv sein“, fuhr Kerry fort. „Und unheimlich reich. Er ist Bauunternehmer. Zieht riesige Wolkenkratzer hoch.“
Jordan schnürte sich die Brust zu. O nein, dachte sie in einer Mischung aus Ungläubigkeit und Verzweiflung. Das konnte nur Gino sein!
„Hat er einen Namen, dieser Italiener?“, fragte sie betont ruhig und beherrscht.
„Was? Oh – Bortelli. Gino Bortelli. Jordan, ich höre Stimmen auf dem Gang. Ich muss noch rasch den Caterern Bescheid geben, dass die Gäste jetzt ankommen.“
Sie eilte davon, ohne Jordan eines weiteren Blickes zu würdigen, was ihr mehr als recht sein konnte.
Jordan wusste nämlich beim besten Willen nicht, wie es ihr gelungen war, nicht in Ohnmacht zu fallen. Als sie den gefürchteten Namen hörte, wurde sie ganz blass, in ihrem Kopf begann sich alles zu drehen. Sie streckte eine Hand nach der nächsten Stuhllehne aus und wagte es nicht, sich in Richtung der Eingangstür umzudrehen. Die Stimmen kamen jetzt schon viel näher. Die ersten Gäste hatten den Raum betreten.
„Ah … da sind Sie ja, Jordan“, sagte ein Mann hinter ihr.
Jordan zuckte innerlich zusammen. Das war Frank – Kerrys Boss. Und auch ihrer.
Ihr blieb gar keine andere Wahl, als sich umzudrehen. Natürlich wusste sie, dass Frank nicht allein sein würde. An seiner Seite würde sich der wertvollste neue Mandant befinden: der überaus wohlhabende Mr. Gino Bortelli.
Obwohl sie auf die Begegnung vorbereitet war, überwältigte sie Ginos Anblick in schwarzem Smoking und weißem Hemd. Erstaunt war sie auch von dem, was sie in
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