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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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hatte, ihr eher unfreiwilliges Liebesgeständnis, das sie auf dem Gipfel der Lust herausgeschrien hatte, zu ignorieren?
    Als Libby am nächsten Morgen erwachte, war ihr so übel, dass sie sehr lange brauchte, um sich zurechtzumachen.
    Zum Glück entführten Angelica und eines der Mädchen Giorgio, um ihm beim Anziehen seiner Pagen-Uniform zu helfen und ihn auf seine Rolle während der Trauungszeremonie vorzubereiten.
    Während Libby mit zitternden Fingern versuchte, ein passables Braut-Make-up aufzulegen, steckte Sofia ihren Kopf durch den Türspalt. Ihre Augen waren so rot, als habe sie die ganze Nacht über geweint.
    „ Santo cielo !“, rief sie aus, als sie sah, dass Libby noch gar nicht angezogen war. „Bist du vielleicht krank … oder etwa schwanger …?“, fragte sie hellsichtig. „Romano hat mir gar nichts davon erzählt.“
    „Warum sollte er auch, da er weiß, wie wenig du unsere Verbindung akzeptierst“, erwiderte Libby defensiv und beschloss spontan, mit offenen Karten zu spielen. „Warum lehnst du mich eigentlich so vehement ab, Sofia? Nur wegen Luca? Weil er als Einziger aus der Familie mit dir blutsverwandt war?“
    Sofia stöhnte leise auf. „Also hat Romano es dir erzählt“, konstatierte sie dumpf.
    „Nicht im Detail.“
    Und dann hörte Libby sich die ganze traurige Geschichte von Schuld und Sühne an, die nicht nur Romanos Leben beeinträchtigt hatte. Auch Sofia und ihr Sohn Luca waren von der Willkür, Selbstherrlichkeit und Erbarmungslosigkeit Maurizio Vincenzos nicht verschont geblieben … wie sie selbst.
    „Ich hatte keine Ahnung davon, zu welchen Mitteln mein Mann greifen würde, um seinen Enkel bei sich behalten zu können, aber das ist ja inzwischen egal.“ Sofias Stimme klang wie erloschen. „Du hast deinen Sohn zurück und einen Ehemann dazu, auch wenn er dich nicht liebt.“ Sie lachte freudlos. „Ich habe die Hoffnungen von mehr als nur einer Frau enttäuschen müssen, die geglaubt hatte, sein Herz erobern zu können. Und obwohl du das weißt, willst du ihn immer noch heiraten?“
    „Ich liebe ihn“, sagte Libby schlicht und sah zum ersten Mal so etwas wie Mitgefühl in den kalten Augen ihrer Schwiegermutter aufflackern.
    Alle anwesenden Familienmitglieder und Gäste wandten den Kopf, um der Braut entgegenzusehen. Dazu gehörten natürlich Giorgio, Sofia und Angelica, verschiedene Bekannte und Geschäftspartner von Romano auf der einen und Libbys Freunde und Kollegen aus England auf der anderen Seite.
    Langsam schritt Libby am Arm ihres Agenten, der gleichzeitig einer ihrer vertrautesten Freunde war, über den mit weißen Rosen und Gardenien bestreuten Weg auf den Mann zu, den sie über alles liebte und dem sie gleich ihr Jawort geben würde …
    Ihr Kleid war ein Traum aus weißer Spitze, von einer raffinierten Schlichtheit, die ihre klassische Schönheit perfekt unterstrich. In die aufgesteckten tizianroten Locken waren kleine weiße Blüten eingearbeitet worden, und der filigrane Halbschleier verdeckte den oberen Teil ihres Gesichtes, sodass man nur den bezaubernden Mund sah, um den ein ernster Zug lag.
    Romano, der in seinem silbergrauen Hochzeitsanzug mit weißem Hemd und Krawatte umwerfend attraktiv wirkte, atmete innerlich auf. Quasi in letzter Sekunde war in ihm das panikartige Gefühl aufgestiegen, dass seine Braut womöglich gar nicht erscheinen würde.
    Und das hätte er ihr nicht einmal verdenken können …
    Er war nicht mehr zur Ruhe gekommen, seit sie ihm auf dem Höhepunkt der Lust ihre Liebe gestanden hatte. Das hatten auch andere Frauen getan … und sich gleich dem nächsten Liebhaber zugewendet, sobald er ihnen eröffnete, dass sein Interesse an ihrer Gesellschaft nur vorübergehend sei. Wie konnte er also hoffen, dass es für Libby mehr bedeutete als nur ein Mittel zur Manipulation?
    Während der Geistliche bereits die Trauformel sprach, war Romano für sich noch immer zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen. Das Einzige, was er ganz bestimmt wusste, war, dass er sich eine Zukunft ohne Libby einfach nicht vorstellen konnte.
    Libby fühlte sich wie in eine andere Welt versetzt. Dazu trug auch die sonore Stimme des Geistlichen bei, der in melodischem Italienisch die traditionellen Formeln sprach.
    … wenn irgendjemand einen Grund weiß, warum diese bei den nicht miteinander verbunden werden dürfen …
    Sagte man das hier in Italien überhaupt?, überlegte Libby. Wenn ja, dann hätte sie jetzt in den Ablauf der Zeremonie eingreifen müssen.
    Ja!

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