Julia Extra Band 0292
war. „Deshalb schlage ich vor, wir lassen die Vergangenheit ruhen und versuchen, so etwas wie Freundinnen zu werden.“
„Die Vergangenheit vergessen?“ Der sengende Blick aus Sofias goldenen Raubtieraugen traf Libby wie ein Blitz. „Du hast das Leben meines Sohnes zerstört! Du hast mir alles genommen, was ich wirklich geliebt habe! Ich mag gezwungen sein, dich als Mutter meines einzigen Enkels zu akzeptieren, aber glaube nicht, dass ich dir je vergeben werde, was du mir angetan hast!“
„Dann hat es wohl wenig Zweck, sich weiter zu unterhalten“, erwiderte Libby mit erzwungener Ruhe und versuchte, das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken. So überließ sie Sofia dem Arrangieren ihrer geliebten Blumen und zog sich in ihr Zimmer zurück.
Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, rief sie erst ihren Manager, dann ihren Agenten an und unterrichtete sie von ihren Zukunftsplänen. Beide gratulierten ihr zur bevorstehenden Vermählung und drückten wortreich ihr Bedauern über Libbys Entschluss aus, ihre Karriere als Model mit sofortiger Wirkung zu beenden.
Und dann telefonierte sie mit Fran, die so euphorisch reagierte, als wäre sie an Libbys Stelle. „Du hast ja versucht zu leugnen, dass da etwas zwischen euch ist, aber ich habe dir gleich gesagt, der Kerl benimmt sich wie dein Lover! Ich freue mich so sehr für dich, Blaze! Besser hätte diese verworrene Geschichte doch gar nicht ausgehen können, nicht wahr?“
Doch, hätte Libby am liebsten widersprochen. Wenn Romano mich ebenso sehr lieben würde wie ich ihn …
Giorgio war schier außer sich vor Begeisterung, als Libby und Romano ihm später am Tag mitteilten, dass sie bald heiraten würden.
„Kann ich mitkommen?“, fragte er eifrig und brachte damit die Erwachsenen zum Lachen.
„Nicht im Traum würde ich daran denken, ohne dich zu heiraten!“, versicherte seine Mutter ihm.
„Und wirst du hinterher auch in zios Zimmer schlafen? Das tun verheiratete Leute nämlich“,erklärte er wichtig.„Sie schlafen zusammen, und dann bekommen sie ein Baby. Das hat Pietros älterer Bruder gesagt. Werdet ihr auch ein Baby haben?“
Giorgios unschuldige Fragen brachten Libby in arge Bedrängnis. Hin- und hergerissen zwischen Verlegenheit und dem Drang, ihrem Sohn zu verraten, dass wahrscheinlich schon ein Brüderchen oder Schwesterchen für ihn unterwegs sei, stammelte sie etwas Unverständliches, womit sie ihren zukünftigen Gatten zum Lachen brachte.
„Ich denke, wir sollten einen Schritt nach dem anderen tun, ragazzo “, kam er ihr zu Hilfe.
Was würde Romano wohl sagen, wenn sie ihm von ihrem Verdacht erzählte, bereits schwanger zu sein?, überlegte Libby und konnte sich gerade noch davon abhalten, ihre Hand in einer absolut verfrühten mütterlichen Geste auf ihren noch flachen Bauch zu legen.
Der extravagante, kostbare Diamantring, den Romano ihr kaufte, wirkte fast zu schwer für ihre grazile Hand. Ein unübersehbares Symbol ihres zukünftigen Standes in der Familie Vincenzo, und Libby konnte gar nicht aufhören, ihn anzuschauen.
„Wenn du so weitermachst, wirst du noch irgendwo gegenlaufen und mit einer Beule am Kopf enden, die zehn Mal so groß wie der Diamant an deinem Finger ist“, zog Romano sie liebevoll auf. „Außerdem machst du die Paparazzi viel zu früh auf unser kleines Geheimnis aufmerksam.“
Libby lächelte gequält. Eigentlich hasste sie Geheimnisse. Erst gestern hatte ihr die Frauenärztin die vermutete Schwangerschaft bestätigt, und seitdem dachte sie unablässig über den günstigsten Zeitpunkt nach, ihrem zukünftigen Mann zu gestehen, dass sie ein neues Leben … sein Kind unter dem Herzen trug.
Wie Romano es prophezeit hatte, tauchten plötzlich Horden von Paparazzi vor dem Palazzo auf und versuchten, so viele Bilder wie möglich von der Familie und dem Personal zu schießen – immer auf der Lauer, das ultimative Foto von dem glücklichen Paar zu ergattern, das ihnen ein kleines Vermögen einbringen konnte.
Und nur wenige Tage später stapelten sich auf dem Tisch in der Eingangshalle italienische und ausländische Zeitschriften, die allesamt ähnliche Überschriften trugen.
„Jetzt schau dir das an!“, rief Libby empört aus und hielt Romano ein englisches Blatt entgegen mit der Überschrift: Su permodel heiratet einen von Italiens begehrtesten Junggesellen!
Sie erinnerte sich noch genau daran, wie frustriert der Re porter gewesen war, als sie sich geweigert hatte, ihm ein inti mes Interview zu gewähren, wie
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