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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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Sache.
    Jetzt fiel ihm wieder ein, dass ihre Radtour durch den Himalaja dazu gedient hatte, Geld für Projekte aufzutreiben, mit denen Straßenkindern geholfen wurde. Das war ein weiterer Hinweis auf die wahre Simone, die sich hinter der Fassade der kühlen, erfolgreichen Chefredakteurin verbarg.
    Ein Hinweis auf die Simone, die er unbedingt entdecken wollte.
    „Oh, das klingt nach einer großartigen Sache“, sagte er und versuchte, zugleich interessiert, aber nicht zu neugierig zu klingen. „Ich wette, die Kinder lieben den Unterricht.“
    „Ja, das tun sie.“ Sie klang erleichtert. „Und sie nehmen das Schwimmen wirklich ernst, auch wenn wir viel Spaß dabei haben. Meine drei Schützlinge üben sehr brav. Sportliche Leistungen geben einem ja Selbstvertrauen, deshalb hat man dieses Projekt ins Leben gerufen. Ganz abgesehen davon, dass es nicht schadet, wenn man schwimmen kann. Vor allem wenn man am Meer lebt.“
    „Also, ich finde das echt fantastisch, was du tust, Simone!“ Ryan lehnte sich zurück und blickte lächelnd zur Decke. Auf einmal war er geradezu absurd glücklich.
    „Nach dem Schwimmen gehen wir meistens Hamburger essen“, berichtete sie weiter. „Eigentlich …“ Sie zögerte. „Nein, das ist zu verrückt.“
    „Was denn?“
    „Ich dachte, du könntest vielleicht mitkommen … in das Hamburger-Restaurant. Aber natürlich bin ich nicht böse, wenn du Nein sagst. Es ist schließlich …“
    Er ließ sie nicht ausreden. „Wann sollen wir uns treffen? Und wo genau? Und übrigens: Ich freue mich riesig darauf.“
    „Ein Freund von mir kommt mit zum Essen“, informierte Simone ihre Schützlinge, als sie vom Schwimmbad zum nächstgelegenen Fastfood-Restaurant gingen.
    Der zwölfjährige David runzelte misstrauisch die Stirn. „Und wer ist er?“
    „Ein echt netter Typ. Er heißt Ryan.“
    „Ist er dein richtiger Freund?“, erkundigte Pink sich, eine scheue, dünne Dreizehnjährige.
    Simone wollte verneinen, dann fiel ihr ein, dass die drei Kinder einem Fremden nicht trauen würden. „Ja, er ist mein richtiger Freund, und da ich wahnsinnig auf ihn stehe, fände ich es nett, wenn ihr Rabauken mir mein Date nicht vermasselt.“
    Pink lächelte schüchtern, David verdrehte die Augen, und Homer wurde langsamer. Schließlich blieb er hinter den anderen zurück und kickte missmutig eine leere Dose vor sich her.
    „Wahrscheinlich komm ich heute nicht mit“, meinte er betont beiläufig. „Ich habe keinen Hunger.“
    Das war, wie Simone ganz sicher wusste, gelogen. Homer hatte immer schrecklichen Hunger, aber er war eben nicht bereit, einem Fremden auf Anhieb zu vertrauen.
    „Schade.“ Als ihr einfiel, wie begeistert Ryan geklungen hatte, als sie ihm von ihren Schützlingen erzählte, riskierte sie einen Vorschlag. „Ich dachte nämlich, er könnte dir vielleicht das Wellenreiten beibringen, wenn du deine Karten richtig ausspielst.“
    „Ich kann schon surfen“, behauptete der Junge von oben herab.
    Das war wieder gelogen. Homer konnte nicht einmal richtig schwimmen.
    „Würde dein Freund es dann mir beibringen?“, fragte David eifrig, und seine braunen Augen leuchteten. Er war ein Jahr jünger als Homer, und zwischen den beiden herrschte eine große Rivalität.
    „Ich frag ihn. Er ist wirklich gut und nimmt sogar an Wettbewerben teil. Du hättest also echt Glück, David, wenn er dir Unterricht gibt.“
    Unauffällig blickte sie zu Homer und sah, wie sich dessen Miene verfinsterte.
    Inzwischen waren sie bei dem einfachen Restaurant angekommen, vor dem Ryan sie schon erwartete. Er stand unter der Neonreklame, die blaue und rote Lichtkringel auf sein weißes T-Shirt malte.
    „Ist er das?“, flüsterte Pink und fuhr sich mit den Fingern durch das störrische rote Haar. „Wow, Simone, der ist ja echt süß.“
    Wer hätte gedacht, dass diese taffe kleine Streunerin wie eine echte Frau reagiert, dachte Simone gerührt und sah sich nach Homer um, der ein Stück hinter ihnen zurückgeblieben war.
    Ermutigend lächelte sie ihn an. Sie verstand gut, dass er hin- und hergerissen war zwischen dem Wunsch, sich ihnen anzuschließen, und seinem natürlichen Argwohn, der Angst vor dem Unbekannten. Der Junge schlug sich irgendwie durchs Leben, auch mit illegalen Aktivitäten, also musste er jede Sekunde wachsam bleiben.
    „Ich habe Ryan heute Abend eingeladen, weil ich wollte, dass er euch kennenlernt“, erklärte sie. „Aber wenn du ihn nicht dabeihaben willst, Homer, versteht er das

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